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Das Geheimnis des Himmels

Das Geheimnis des Himmels

Titel: Das Geheimnis des Himmels Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Horst Schoch
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überbringen. Und so wollte er gerade schnellen Schrittes den Rückzug antreten, als Bernhardi ihn zurückhielt.
    „Einen Moment noch, Hannes.“
    „Ja, Meister?“
    „Sag, ist dir auf dem Weg hierhin nichts aufgefallen? Irgendwelche Personen, die sich hier herumtreiben oder andere ungewöhnliche Dinge?“
    „Nein, Meister, warum fragt Ihr?“
    „Ach, nichts weiter, ich meinte, heute Nacht hier noch jemanden zu vermuten. Aber das waren wohl der Wind und meine Einbildung.“
    „So wird es sein, Meister.“ Damit trat Hannes endgültig den Rückweg an.

2
    Als Hannes gegangen war, fragte sich Bernhardi, ob der Steinwurf ins Fenster etwas mit dem seltsamen Manuskript zu tun haben könnte, dessen Entzifferung er sich für diese Nacht vorgenommen hatte.
    Seine Gedanken wanderten zurück. Zum wiederholten Mal vergegenwärtigte er sich, wie er an das seltsame und unverständliche Manuskript gelangt war … Die Anzahl der Studenten hatte sich in den letzten Jahren mehr als verzehnfacht und das hatte zu dem Entschluss geführt, die Räume der alten Universität endlich zu erweitern. Ein völliger Neubau wurde vom Herzog wegen notorischen Geldmangels zwar abgelehnt, aber schließlich wurde doch ein Anbau an die bestehenden Räumlichkeiten genehmigt. Bei den Vorbereitungen für Mauerdurchbrüche stellte sich jedoch heraus, dass die Wände der alten Gebäude durch Nässe stark in Mitleidenschaft gezogen waren. Baumeister Wilhelm weigerte sich daraufhin, seine Arbeiter der Gefahr auszusetzen, von herabstürzenden Bauteilen erschlagen zu werden.
    So wurde erst einmal der alte Bestand erforscht und zum Teil abgetragen, damit die Fundamente verstärkt werden konnten.Bei diesen Arbeiten erwies es sich, dass Mauerreste eines älteren Fundamentes sichtbar wurden. Erst nachdem eifrig in den spärlichen Notizen der Universitäts- und Stadtchronik geforscht worden war, ergaben sich Hinweise darauf, dass an der Stelle, an der sich die Universität befand, zuvor ein altes Franziskanerkloster gestanden haben musste. Dieses war offenbar aufgegeben worden, da die Mönche in ein größeres und repräsentativeres Gebäude umgezogen waren.
    Dieses Ereignis hätte fast zu einem neuen Armutsstreit innerhalb des Ordens geführt, denn die nach außen offen zur Schau gestellte Größe des neuen Konventes fand nicht die Zustimmung aller Insassen. Sie argumentierten mit einem gewissen Recht, dass ihr Ordensgründer, der heilige Franziskus, eigentlich das genaue Gegenteil angestrebt und gelebt hätte. Magister Bernhardi konnte sich den Gedanken nicht verkneifen, dass man Ähnliches auch von der Prachtentfaltung des päpstlichen Hofes sagen konnte – verglichen mit der Besitzlosigkeit unseres Erlösers.
    Nachdem das alte Franziskanerkloster längere Zeit unbenutzt dem Verfall preisgegeben war und sich keine neue Nutzung fand, überließ der Konvent das Gelände der Stadt. Diese wiederum köderte mit dem Grundstück den damaligen Herzog Arnulf, der nun sein Prestigeobjekt – eine Universitätsneugründung – mit erheblich weniger Mitteln in Angriff nehmen konnte. Kurzum, das alte Kloster wurde abgetragen.
    Teile der Fundamente waren für den Universitätsneubau verwendet worden, andere Reste, wie die Klosterkirche, hatte man in den Neubau integriert, da eine vollständige Beseitigung viel zu kostspielig gewesen wäre.
    Bei diesen Arbeiten zum Erweiterungsbau, die nun schon seit Monaten abgeschlossen waren, hatte man mehrere Reste der alten Einrichtung gefunden. Nicht nur Mauerreste der Fundamente, sondern auch Einrichtungsgegenstände, zum Teil ineinem sehr verkommenen Zustand, wurden ans Tageslicht befördert.
    Der amtierende Prior der Franziskaner, Johannes von Cleve, wurde eingeladen, sich diese Überreste abzuholen. Aber da er ein Aufflammen der unseligen Diskussion über die Armut unbedingt vermeiden wollte, beauftragte er Bruder Remigius, seinen Stellvertreter, die Sachen zu begutachten und zu entscheiden, was damit geschehen solle. Bei der Besichtigung war schnell klar geworden, dass sich die Mühe nicht lohnte: altes, zum größten Teil zerbrochenes Geschirr, einige Stoffreste, alles in erbarmungswürdigem Zustand. Nicht einmal der Inhalt einer Truhe weckte sein Interesse. Man fand vergilbte Papiere, ruinierte Fetzen von Pergamenten und einen verschlissenen Rosenkranz. Bruder Remigius, der einen Blick für Wertgegenstände hatte, erkannte schnell, dass hier keine Schätze zu finden waren.
    Ein kleiner Stapel beschriebener Blätter befand

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