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Das Geheimnis des letzten Moa: Neuseelandsaga (German Edition)

Das Geheimnis des letzten Moa: Neuseelandsaga (German Edition)

Titel: Das Geheimnis des letzten Moa: Neuseelandsaga (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Laura Walden
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Mund schieben konnte.
    »Du bist ja betrunken.«
    »Ist das dieselbe Frau, die ich in ihre Hütte getragen habe, weil sie sich mit Thaibier die Lampen ausgeschossen hat?« Er fasste nach ihrer Hand. »Komm, lass uns erst mal unser Wiedersehen feiern.«
    Grace befreite sich aus seinem eisernen Griff und zischte: »Barry, bitte, werde du erst mal nüchtern, und lass mich ankommen!«
    »Oje, die Lady hat schlechte Laune mitgebracht.«
    »Das kann man ihr wohl kaum verdenken. Schlaf deinen Rausch aus, und bring die Bude in Ordnung. Und wir beide gehen solange was essen. Du hast doch Hunger, oder?« Hori hatte sich an Grace gewandt.
    Sie seufzte tief. »Ja, und wie!«
    »Wenn einer mit ihr essen geht, dann ich«, knurrte Barry.
    »Nein, dein Bruder hat recht. Du solltest erst mal nüchtern werden.« Grace griff nach ihrer Handtasche. An Hori gerichtet sagte sie: »Lass uns gehen.« Sie versuchte, möglichst gefasst zu wirken. In Wahrheit war sie entsetzt über dieses Wiedersehen.
    »Okay, okay, ich schlafe jetzt ein Stündchen, und dann tun wir so, als wärst du gerade erst angekommen. Ja, Süße?«
    Grace nickte. Lange würde sie sich nicht mehr beherrschen können.
    Als sie in Horis Wagen saßen, konnte sie die Tränen nicht länger unterdrücken. Sie schluchzte laut auf.
    Er nahm sie tröstend in den Arm. »Mein Bruder ist ein Chaot, aber kein schlechter Kerl, glaube mir.«
    Die Autofahrt in die Stadt verlief schweigend. Grace hing ihren Gedanken nach. Hatte sie sich so in Barry getäuscht? War das, was ihr in Thailand wie sprühende Lebenslust vorgekommen war, nichts anderes gewesen als die reine Verantwortungslosigkeit? War er kein gut gelaunter Kindskopf, sondern ein haltloser junger Mann, der nicht erwachsen werden wollte? Und entsprang sein Hang, einen über den Durst zu trinken, keiner bloßen Urlaubslaune, sondern kam das bei ihm regelmäßig vor?
    »Hori, wie hat Barry seinen Laden verloren? Es ist doch wahr, dass er mit Surfbrettern gehandelt hat, oder?«
    Hori druckste herum, bis er schließlich mit der Wahrheit herausrückte. »Na ja, er hat in so einem Geschäft gearbeitet, das stimmt, aber der Laden gehörte einem Kumpel von ihm, und der hat ihn irgendwann rausgeworfen.«
    »Lass mich raten: Freund Alk war schuld.«
    »Das war nicht immer so, Grace. Die Jungs, mit denen er zusammenlebt, haben nicht den besten Einfluss auf ihn. Er war früher mal das Sportass überhaupt und wäre um ein Haar bei den All Blacks gelandet.«
    »All Blacks?«
    »Ja, so nennen wir unsere Rugby-Nationalmannschaft, weil die Spieler ganz in Schwarz gekleidet sind. Er war gut, sehr gut sogar, aber dann sind unsere Eltern verunglückt ...«
    »Du liebst deinen Bruder sehr, nicht wahr?« Grace blickte ihn bei ihrer Frage verstohlen von der Seite an.
    »Ich liebe ihn und könnte ihm gleichzeitig ständig in den Hintern treten.«
    Grace lächelte. »Das kann ich gut verstehen. Wenn er auf Ko Samui gegen Mittag immer noch im Bett lag, dann habe ich auch manchmal mit fiesen Tricks gearbeitet. Eine Ladung Wasser über den Kopf geschüttet zu bekommen, hat er am meisten gehasst.«
    Hori fuhr in eine Parklücke und stoppte den Wagen. Dann stieg er aus, eilte zur Beifahrerseite und hielt ihr die Wagentür auf.
    »Sag mal, wie ernst ist das mit euch eigentlich? Ich meine, du bist immerhin um den halben Erdball gejettet, um ihn zu sehen«, fragte er, während sie an einer belebten Straße entlangschlenderten.
    Grace zuckte mit den Schultern. »Ich weiß nicht. Er hat mir solche schönen Briefe geschrieben. Kein Mann vor ihm hat jemals so genau den richtigen Ton getroffen. Schmus ist mir zuwider, aber seine Worte waren poetisch, ohne kitschig zu sein.«
    »Es ist ein Trauerspiel, dass er aus seinen Talenten nicht mehr macht. Er hat als Jugendlicher mal einen Gedichtwettbewerb gewonnen. Er war der einzige Maori seines Jahrgangs, der mitgemacht hat, doch Vater mochte seine Verse nicht. So schreibt ein Pakeha , hat er gesagt. Und das war aus Dads Mund die größte Beleidigung auf Erden.«
    »Nennt ihr die Weißen so?«
    Hori nickte, aber er fügte fast entschuldigend hinzu: »Ist aber nicht böse gemeint. Jedenfalls war Penenara ...« Er stockte.
    »Ist das etwa Barrys richtiger Name?«
    »So haben meine Eltern ihn genannt. Das heißt auf Englisch so viel wie Bernhard. Aber er wollte von allen nur Barry genannt werden. Barry war jedenfalls immer schon etwas Besonderes. Er sprühte nur so vor Charme und Kreativität. Es ist schade, dass er nie etwas

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