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Das Geheimnis des Templers - Collector's Pack

Das Geheimnis des Templers - Collector's Pack

Titel: Das Geheimnis des Templers - Collector's Pack Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Martina André
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wollte, stieß sie ihn ärgerlich weg und drehte sich von ihm fort. Als ihre Schultern verräterisch zu zucken begannen, hielt es ihn nicht länger auf dem Stuhl, und er setzte sich aufs Bett, um sie in den Arm zu nehmen und zu sehen, was mit ihr los war.
    Sie weinte, und als er sie zwang, ihm ins Gesicht zu schauen, wurde ein herzzerreißendes Schluchzen daraus.
    „Hey“, sagte Gero und strich ihr die Tränen aus dem Gesicht. „Geht’s dir nicht gut? Hast du Schmerzen?“
    „Nein“, flüsterte sie und senkte den Kopf. „Ich halte es nur nicht mehr länger aus, so fett und hässlich zu sein und hier zu sitzen wie eine Kröte im Loch. Hinzu kommt, dass ich jede Nacht davon träume, von dir geliebt zu werden, und wenn ich aus diesem Traum erwache, liegst du nicht neben mir, sondern ein Zimmer weiter in einem eigenen Bett. Ich habe einfach Angst, dass du dir eine andere suchen könntest, wenn das noch lange so geht. Schließlich habe ich Augen im Kopf, und es gibt genug junge Mägde auf dieser Burg, die dir jederzeit mit Wonne ihre Dienste anbieten würden.“ Nun weinte sie noch bitterlicher, und Gero krampfte sich das Herz zusammen.
    „Ab heute werde ich wieder mit dir in einem Bett schlafen“, versprach er und küsste sie sanft. „Auch wenn ich mich dabei verdammt beherrschen muss, denn für mich bist du die schönste und begehrenswerteste Frau unter dem gesamten Firmament. Und glaub mir, selbst wenn es nicht so wäre, ich wollte nur dich.“ Gero legte die rechte Hand auf sein Herz. „Ich schwöre es dir, bei allem, was mir heilig ist.“
    „Oh, bei Gott, hast du das schön gesagt“, hauchte Lissy und fiel ihm um den Hals. Unvermittelt brach sie schon wieder in Tränen aus, doch diesmal schienen es Freudentränen zu sein.

Kapitel IX

    F ünf Tage gingen ins Land und ebenso viele Nächte, in denen Gero wieder bei Lissy lag und es genoss, sie wenigstens in den Armen halten zu dürfen. Trotz dieser Freude war an Schlaf kaum zu denken. Nicht nur weil er sich jeder Faser ihres Leibes bewusst war, sondern auch weil er noch nichts von seiner Tante gehört hatte. Beinahe stündlich ließ er nach der Ankunft eines Boten fragen. Gleichzeitig beließ er die Burgwachen in Alarmbereitschaft, für den Fall, dass sein Vater sich ebenfalls auf den Weg gemacht hatte und plötzlich mit einer bis an die Zähne bewaffneten Reiterschar vor Waldenstein stand.
    In der sechsten Nacht wurde Gero von einem erstickten Geräusch geweckt. Harko, den er ans Fußende verbannt hatte, weil der Hund schnarchte, sprang erschrocken auf und bellte aufgeregt.
    Bevor Gero richtig zu sich gekommen war, hörte er neben sich ein leises Stöhnen, das ihn sofort hellwach werden ließ.
    „Lissy, mein Gott, was ist mit dir?“, fragte er und fasste sie bei der Schulter. Jetzt erst spürte er, dass das Bettzeug unter ihnen vollkommen nass war.
    In Panik sprang er auf und entfachte am noch glimmenden Kaminfeuer einen zweiarmigen Kerzenleuchter, den er sogleich zum Lager trug. Lissy wand sich unter Schmerzen in ihren Kissen, hielt sich den Leib und starrte ihn im Kerzenschein mit glasigen Augen an.
    „Ich glaube, es ist so weit“, keuchte sie heiser und presste ihre Hände auf den harten Bauch.
    „Wa… was?“ Geros Gedanken ratterten wie ein Mühlwerk. „Meinst du, das Kind kommt?“ Zögernd schlug er die Decken zurück, doch außer den durchnässten Laken war nichts zu sehen.
    Lissy nickte mit geschlossenen Lidern und versuchte sich aufzurichten, fiel dann aber entkräftet zurück in die Kissen.
    „Warte“, rief Gero atemlos und stellte die Kerze beiseite. Hastig stieg er in seine Hose, die er am Abend zuvor achtlos über ein Gestell geworfen hatte.
    „Bin gleich wieder da“, versicherte er Elisabeth. Mit einer zweiten Kerze in der Hand ging er zur Tür. „Beweg dich nicht“, riet er ihr im Hinausgehen zu. „Ich hole Ines!“
    Barfuß und mit rasendem Herzen rannte er die kalten, steinernen Flure entlang, um über die Treppen nach unten in das Gesindehaus zu gelangen, wo Ines sich mit drei anderen Frauen eine Kammer teilte.
    Eine der Frauen, eine ältere Magd mit grauem Haar, die eine weiße Nachthaube trug, tat einen unterdrückten Schrei, als der junge Herr nur mit Nachthemd und Hose bekleidet plötzlich vor ihr stand und ihr ins Gesicht leuchtete.
    „Steht der Feind vor den Toren?“, rief sie in heller Aufregung und sprang von ihrer Strohmatratze auf.
    Ines reagierte gelassener. „Ist es so weit?“, fragte sie nur und war schon

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