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Das Geheimnis des Templers - Collector's Pack

Das Geheimnis des Templers - Collector's Pack

Titel: Das Geheimnis des Templers - Collector's Pack Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Martina André
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über die Burg und die verbleibenden Männer. Auch wenn er noch nicht zum Grafen ernannt war, besaß er inzwischen das Ansehen und das Einfühlungsvermögen, die Schutztruppe im Ernstfall anführen zu können.
    In der Zwischenzeit hütete Lissy das Bett, und das musste sie auch weiterhin tun, wenn es nach Ines ging. Bis zu dem Tag, an dem sich die Geburt ankündigte. Mit den ersten Wehen würde sie wieder umherlaufen dürfen.
    Bis dahin war Lissy ziemlich launisch und verständlicherweise unzufrieden. Da war es gut, dass sie Harko mitgenommen hatten, der ihr mit seinen lustigen Kapriolen, wenn er in ihrem Zimmer einem Lederbällchen oder einem alten Putzlumpen an einer Schnur hinterherjagte, ein wenig die Zeit vertrieb.
    Außerdem konnte Lissy an ihm ihre wachsende Mutterliebe auslassen, indem sie ihn ab und an in ihren Armen schaukelte wie einen Säugling, was er sich ohne Murren gefallen ließ.
    Gero hatte Lissy nicht offenbart, was Margaretha und Roland in Wahrheit vorhatten. Zum einen, weil er keine falschen Hoffnungen bei ihr schüren wollte, zum anderen, um sie nicht zu ängstigen, falls bei der Geschichte etwas schieflaufen würde. Erst als die beiden sich zur Abreise bereitmachten, und die Vorbereitungen nicht mehr zu verheimlichen waren, stellte Lissy Fragen.
    Margaretha erzählte ihr etwas von einer Pilgerfahrt, die sie nach Trier führen würde. Ohne mit der Wimper zu zucken, erklärte sie Lissy, im Dom Sankt Peter, in dem das Gewand Christi verborgen war, für eine problemlose Geburt und ein gesundes Kind beten zu wollen – was von Lissy mit großer Dankbarkeit aufgenommen wurde.
    Die Gräfin zog es vor, zu Pferd zu reisen, weil die Straßen zum Teil noch immer verschneit oder so matschig waren, dass ein Wagen darin leicht steckenbleiben konnte.
    Mit gemischten Gefühlen schaute Gero dem Tross hinterher, als er an einem trüben Mittwochmorgen das Burgtor passierte. Mit entschlossener Stimme gab er anschließend den Befehl, das eiserne Fallgitter zu schließen und Händler und Bauern ab sofort nur noch über den viel kleineren Nebeneingang in den Burghof einzulassen. Eine Schutzmaßnahme gegen ein mögliches Auftauchen seines Vaters oder seines Bruders.
    Eigentlich hätte Gero stolz darauf sein können, dass Margaretha ihm für die Zeit ihrer Abwesenheit das Amt des Burgherrn übertragen hatte. Trotzdem fühlte er sich ein wenig verloren, als er seinen Blick über die gewaltige Festung schweifen ließ. Die Zinnen der vier Rundtürme als beeindruckendes Zeichen der Macht verschwanden langsam im aufkommenden Nebel. Ein paar schwarze Raben flogen krächzend auf. Gero löste sich aus seiner Erstarrung, um zurück in den Palas zu gehen. Auch beim Gesinde galt es, regelmäßig Präsenz zu zeigen. Wenn er die Verantwortung für die Burg und all ihre Bewohner eines Tages übernehmen wollte, durfte er die damit verbundene Verantwortung nicht scheuen, die sich nicht nur auf die Verteidigung bezog. Hocherhobenen Hauptes marschierte er an Knechten und Mägden vorbei, die ihn unterwürfig grüßten. Gero nickte nur kurz und schlug den direkten Weg zur Küche ein, die sich über dem Kühlkeller befand, wo die leicht verderblichen Vorräte lagerten.
    Dort traf er auf Albrecht, einen äußerst rührigen Koch, der mit zwei Knechten und einer älteren Magd für die Zubereitung aller Mahlzeiten auf der Burg zuständig war. Der beleibte Mann schaute verdutzt, als Gero sein üppig ausgestattetes Reich betrat, und verbeugte sich. Mit einem hastigen Seitenblick versicherte er sich des tadellosen Zustandes seiner Küche. Anscheinend kam es nicht so oft vor, dass sich die Herrschaft hierher verirrte. „Womit kann ich dienen?“, fragte er leicht verunsichert.
    „Ich bin hier, um die Krankenspeise für mein Weib abzuholen“, erklärte Gero und inspizierte Töpfe und Schüsseln.
    „Ist gerade fertig geworden“, warf die ältere Magd ein, von der Gero noch nicht einmal den Namen kannte, wie er sich eingestehen musste. Sie grinste freundlich und hielt ihm eine Schüssel mit gekochtem und püriertem Hühnchen entgegen, das sie noch rasch mit einer ordentlichen Portion Zucker bestreute. Ein Luxus, der auch in einem Adelshaushalt beileibe nicht alltäglich war. Schon gar nicht, seit die Handelskontakte für Rohrzucker unter dem endgültigen Verlust des Heiligen Landes zu leiden hatten. Wobei Gero wusste, dass Margaretha über einige gute Kontakte nach Italien verfügte, von wo aus sie nicht nur den Zucker, sondern auch alle

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