Das Geheimnis des Templers - Collector's Pack
haben morgen einen schweren Tag vor uns«, entgegnete Gero mürrisch.
»Hey, Breydenbach, ich hab da was, das dich aufmuntern wird«, flüsterte Gianfranco und stieß ihn derb an. Mit einem Grinsen
hielt ihm der Lombarde ein kleines, aufgefaltetes Pergament unter die Nase. Die überaus präzise Federzeichnung stellte eine
nackte Frau und einen nackten Mann in einer merkwürdig verschlungen Haltung dar. Beide hatten ihre Köpfe jeweils zwischen
die Schenkel des anderen gesteckt und befriedigten sich offenbar gegenseitig mit dem Mund.
»Mensch, Gian, pack diesen Schund wieder ein! Hast du das nötig? Ich denk, du bist verheiratet?«, knurrte Gero und wandte
sich ab. Er rollte sich auf die Seite und zog sich die Decken bis an die Nasenspitze. Nur so ließ sich vermeiden, dass Gianfranco
weitere, verräterische Spuren von Trauer und Angst in seinem Gesicht erkennen konnte.
»Oh, tut mir leid, dass ich Euch unerlaubt angesprochen habe, Sire«, spöttelte der Lombarde und schüttelte verständnislos
den Kopf.
Gero schloss die Augen und registrierte erleichtert, wie die Geräusche um ihn herum allmählich gedämpfter wurden, bis schließlich
nur noch hier und da ein Murmeln oder ein Flüstern zu vernehmen war.
Irgendwann musste er dann doch in einen unruhigen Schlaf gefallen sein, der von einem merkwürdigen Alptraum begleitet wurde.
Verfolgt von blutrünstigem Gesindel, rannte er um sein Leben. Er hatte Matthäus an der Hand und lief mit ihm quer über eine
Lichtung, um ihn in Sicherheit zu bringen. Unvermittelt wurden sie von einem merkwürdigen grünblauen Licht umfangen, das ihn
und den Jungen ins Dunkel riss. Dann erschien ihm eine Frau, schön wie die Jungfrau Maria selbst. Das kastanienfarbene, lange
Haar und die feinen Gesichtszüge ähnelten |54| in verblüffender Weise seiner geliebten Elisabeth. Sie war tot, dass wusste er, und doch lächelte sie ihn an.
So musste es wohl sein, wenn man starb
, waren seine letzten Gedanken.
Schweißgebadet kam Gero zu sich. Ein ruppiger Stoß hatte ihn in die Wirklichkeit zurückgeholt.
»Aufstehen«, raunte Johan van Elk ihm freundschaftlich mahnend zu. »Die Nacht ist vorüber.«
Über die Autorin
Martina André wurde 1961 in Bonn geboren. Der französisch klingende Nachname ist ein Pseudonym und stammt von ihrer Urgroßmutter, die hugenottische Wurzeln in die Familiengeschichte miteinbrachte. 2007 landete Martina André mit ihrem Erstling «Die Gegenpäpstin» auf Anhieb einen Bestseller. Im gleichen Jahr folgte der Roman «Das Rätsel der Templer», der ebenfalls sehr erfolgreich war. Nach «Schamanenfeuer», «Die Teufelshure» und «Die Rückkehr der Templer» erscheint nun die spannende Vorgeschichte zum Bestseller «Das Rätsel der Templer».
Martina André lebt heute mit ihrer Familie in der Nähe von Koblenz sowie in Edinburgh/Schottland, das ihr zur zweiten Heimat geworden ist.
Mehr zur Autorin unter: www.martina-andre.com und www.facebook.com/Autorin.Martina.Andre
Über das Buch
Das Geheimnis des Templers
Nach dem Verlust der Stadt Akko kehrt Richard von Breydenbach von den Kreuzzügen auf seine Burg zurück. Dort erwartet seinen jungen Sohn Gero eine große Überraschung im Gefolge des Vaters: Elisabeth, ein junges Mädchen, das von Richard nach einem Angriff der Mameluken an Kindes statt angenommen wurde. Gero soll als zweitgeborener Sohn in den Orden der Tempelritter eintreten. Als sich Gero in Elisabeth verliebt, muss er eine Entscheidung treffen: Folgt er seinem Herzen oder dem heiligen Schwur der Templer?
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