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Das Geheimnis des Templers - Episode I: Ein heiliger Schwur (German Edition)

Das Geheimnis des Templers - Episode I: Ein heiliger Schwur (German Edition)

Titel: Das Geheimnis des Templers - Episode I: Ein heiliger Schwur (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Martina André
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Vater etwa, dass seine rechte Hand wieder nachwächst, wenn er mich zu den Templern schickt und Lissy ins Kloster verbannt? Das ist doch vollkommener Irrsinn. Wir lieben uns, Tante Margaretha!“, bekannte er mit einer Inbrunst, die ihm den Atem nahm. „Wenn ich sie nicht haben kann, will ich nicht mehr leben! Dann können die Templer von mir aus freiwillig all mein Blut haben und es in irgendeinem heidnischen Land verteilen. So einfach ist das!“
    Margaretha war aufgesprungen und legte ihm beide Hände auf die bebenden Schultern. „So beruhige dich doch, mein Junge.“
    Gero wollte sich aber nicht beruhigen. Jedenfalls nicht, bevor er sicher sein konnte, Margarethas Unterstützung zu haben.
    „So versteh doch, Gero“, redete sie unermüdlich auf ihn ein. „Alle Welt sieht sie als deine kleine Schwester. Und jedermann weiß inzwischen, dass sie in Kürze das siebzehnte Lebensjahr erreicht und in den Orden der Zisterzienserinnen eintreten soll. Dabei darfst du nicht vergessen, dass sie ihrem Ursprung nach eine Jüdin ist. Es hat deine Eltern eine Menge Überzeugungsarbeit bei Erzbischof Bohemond von Warnesberg gekostet, der zudem euer Lehnsherr ist, sie katholisch taufen zu lassen, damit dein Vater sie zur rechten Zeit in die Obhut der frommen Schwestern geben kann. Was sollen der Klerus und auch eure Untergebenen denken, wenn Elisabeth plötzlich allem entsagt, was dein Vater so lautstark verkündet hat, und das nur, weil sie deine Frau werden will?“
    „Wieso ‚nur‘?“, ereiferte sich Gero. „Und wieso entsagt sie dem christlichen Glauben, weil wir vor Gott ein Paar werden wollen?“ Verständnislos starrte er seine Tante an.
    „Ach, Junge“, warf Margaretha mit einem Seufzer ein, „niemand will, dass die alten Geschichten wieder hochkochen. Wenn Elisabeth keine Nonne mehr werden soll, wird alle Welt fragen, warum. Erst recht, wenn die Frage auftaucht, wie es sein kann, dass du deine eigene Schwester zur Frau nehmen willst. Ihre Herkunft wäre dann plötzlich wieder ein Thema, und die Leute, die eure Familiengeschichte nicht näher kennen, fangen an, Fragen zu stellen. Und deine Eltern kämen in Erklärungsnot. Wenn dann herauskommt, dass sie gar nicht deine leibliche Schwester ist, sondern eine geborene Jüdin, wird es nicht eben einfacher. Und das nicht nur, weil der Jude die christliche Taufe nicht anerkennt und eure Kinder nach deren Gesetz jüdischen Glaubens wären. Juden haben nun mal keinen guten Stand in unserer Gesellschaft.“
    „Warum in aller Welt“, erwiderte Gero aufgebracht, „sollen wir auf unser Glück verzichten, nur weil irgendwelche dahergelaufenen Bauerntölpel zu dumm sind, die Zusammenhänge zu verstehen?“
    „Es geht nicht allein um die Bauerntölpel. Es geht um die Ehre des Hauses Breydenbach! Denkst du wirklich, dass dein Vater die Schmach eines gebrochenen Gelübdes und dazu endlose Fragen und Diskussionen auf sich nehmen würde, nur weil ihr euch entschlossen habt, in den heiligen Stand der Ehe einzutreten?“
    Margaretha schaute ihn aus großen Augen an. Ihre Miene verriet, für wie absurd sie diese Vorstellung hielt.
    „Dein Vater wird für kein Geld der Welt seine Zustimmung zu dieser Verbindung geben! Eher wird Köln über Rom stehen! Im Gegenteil, wenn du stur bleibst und auf eine Heirat bestehst, bringst du Elisabeth in große Gefahr. Unbeherrscht, wie dein alter Herr sein kann, wird er am Ende noch denken, dass sie dich verführt hat, und es könnte gut sein, dass er keinen anderen Ausweg sieht, als sie offiziell zu verstoßen.“
    „Damit wären dann ja alle Probleme gelöst“, erklärte Gero trotzig. „Falls er so etwas wagen sollte, gehe ich mit ihr fort. Ganz gleich, wohin! Wir werden schon einen Weg finden, zusammenbleiben zu können. Und wenn wir fortan als Bettler leben müssten. Das ist allemal besser, als gegen seinen Willen einem Orden beitreten zu müssen und sich niemals wiederzusehen.“
    „Das ist Kindergeschwätz!“, herrschte seine Tante ihn an. „Ohne Geld und ohne Protektion des jeweiligen Landesfürsten könnt ihr euch keine Meile weit fortbewegen, ohne Gefahr zu laufen, jederzeit wegen Nichtigkeiten eingekerkert zu werden. Jeder dahergelaufene Scharlatan würde euch im Handumdrehen festsetzen und zu Unfreien verurteilen können. Aber selbst wenn ich euch mit den nötigen Papieren und ausreichend Geld ausstatten würde, wäret ihr immer und überall in Gefahr. Und glaub mir, dein Vater ist ein rachsüchtiger, unnachgiebiger Mensch,

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