Das Geheimnis des Templers - Episode II: Im Namen Gottes (German Edition)
graziler, leicht bekleideter Leib zum Klang einer aufgeregt dudelnden Schalmei und einer arabischen Oud wiegte. Der Musikant, der das orientalische Zupfinstrument ähnlich einer Laute bediente, rief Gero herbei, er solle hinzukommen und mit einer maurischen Gitarre mit einstimmen, doch der winkte dankend ab. Im Moment war ihm nicht nach Fröhlichkeit. Zumal, wenn er bedachte, welchem Zweck dieses Spektakel diente. Es sollte die Lust des Bräutigams auf seine Braut steigern.
Während Roland noch einen Moment ganz gefangen von den nackten Beinen der Tänzerin zu sein schien, die bei jedem Schritt aufs Neue aus dem geschlitzten Surcot hervorblitzten, sah Gero nur das dunkle, herumwirbelnde lange Haar. Es führte seine Gedanken unvermittelt zu Lissy zurück. Wie viel lieber würde er nun bei ihr sein, um sie zu halten und zu trösten.
„Ist sie nicht rassig“, schwärmte Roland hinter vorgehaltener Hand über die Tänzerin, offenbar bemüht, Margarethas lauernden Blicken zu entkommen.
„Fürwahr“, bemerkte Gero träumerisch und hatte doch nur Lissy im Sinn.
„Die hat einen runden Arsch und zwei stramme Titten, da könnte man vor Vergnügen glatt reinbeißen“, begeisterte sich Roland weiter.
„W… was?“, fragte Gero verstört.
„Na, die Kleine da“, erklärte Roland mit gerunzelter Stirn. Mit einem Nicken deutete er zu dem tanzenden Mädchen hin, wobei sein Blick auf die viel zu weit ausgeschnittenen Höllenärmel ihres grünblauen Surcots fiel, unter dem sie kein Unterkleid trug. Auf diese Weise war es dem geneigten Betrachter durchaus möglich, ab und an einen direkten Blick auf die nackten Brüste des Mädchens zu erhaschen.
Margaretha hatte es wohl etwas zu gut gemeint, als sie ausgerechnet Roland mit der Bestellung der Hochzeitsmusik betraut hatte. Einer seiner Söldner hatte ihm daraufhin eine Familie empfohlen, die dem fahrenden Volk angehörte, das nicht weit entfernt von der Burg und mit Erlaubnis der Gräfin ein Winterlager errichtet hatte. Deren Töchter sorgten wegen ihrer ganz besonderen Anmut bei den Söldnern von Waldenstein immer wieder für einiges Gerede, das glücklicherweise noch nicht bis zur Gräfin vorgedrungen war.
„Na, wäre das nichts für uns?“, fragte Roland und bedachte Gero mit einem anzüglichen Lächeln. „Schau sie dir nur an, sie lechzt geradezu danach, von einem gestandenen Ritter genommen zu werden.“
„Kann es sein, dass du zu tief in den Krug geschaut hast?“, amüsierte sich Gero. „Oder glaubst du tatsächlich, ich bin scharf darauf, deine Einzelteile vom Boden aufsammeln, nachdem Margaretha dich vor Eifersucht in Stücke zerrissen hat?“ Er grinste seinen Waffenmeister schadenfroh an. „Denn das würde sie unweigerlich tun, wenn sie dich mit mit dieser kleinen Hexe erwischt.“
Roland zwinkerte dem Mädchen, von Margaretha unbemerkt, zu. „Man wird doch noch ein bisschen schwärmen dürfen“, murmelte er und prostete Gero demonstrativ mit einem Krug Bier zu.
„Mir reicht mein frisch angetrautes Eheweib allemal, wenn ich von einem Mädchen träumen will“, entgegnete Gero beinahe trotzig.
Roland schüttelte den Kopf und sah ihn verständnislos an. „Mensch, Gero, von der Frau, die einem gehört, muss man nicht träumen, weil man sie ohnehin sein Eigen nennt.“
„Das denkst aber auch nur du“, erwiderte Gero mürrisch. „Die Hebamme hat soeben beschlossen, dass ich Lissy bis zur Geburt nicht mehr beiwohnen darf. Sie ist der Überzeugung, dass es Mutter und Kind schadet.“
„Ach, du armer Tropf“, entfuhr es Roland mitfühlend. Doch dann trat ein Leuchten in seine Augen, und er wandte sich wieder der glutäugigen Tänzerin zu, die Gero einladend zulächelte.
„Rettung naht“, sagte er mit einem süffisanten Unterton. „Für ein paar Silbergroschen wird sie dir sicher gerne und vor allem verschwiegen den Druck nehmen.“
„Kommt gar nicht in Frage“, wies Gero ihn barsch zurück. „Bevor ich so weit gehe, werde ich lieber zum Eunuchen. Oder denkst du, ich hätte heute Morgen umsonst ewige Treue geschworen!“
„Oje“, seufzte Roland und schenkte ihm einen mitleidigen Blick. „Wahre Liebe muss wehtun, du hast vollkommen recht. Koste den Schmerz aus, solange du jung bist!“
Im nächsten Moment tauchte Tante Margaretha an Rolands Seite auf und setzte sich neben ihn. Dabei schaute sie ihren Liebhaber halb strafend, halb amüsiert an.
„Was muss wehtun?“, fragte sie streng.
„Dass ich dir und deiner Schönheit so sehr
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