Das Geheimnis des Templers - Episode II: Im Namen Gottes (German Edition)
Ines ins Feld geführt habe, reicht ihr das offenbar nicht aus, um ihr die nötige Sicherheit für die Geburt des Kindes zu geben. Sie hätte sie zu gern dabei, wenn es so weit ist. Obwohl ich meine Vorbehalte gegen die Anwesenheit meiner Mutter habe, würde ich Lissy diesen Wunsch gerne erfüllen.“ Er schaute auf und sah seiner Tante direkt in die Augen, in der vagen Hoffnung, dass sie eine Lösung für dieses Problem finden würde. „Ich weiß nur beim besten Willen nicht, wie ich es anstellen soll“, gestand er ihr und senkte niedergeschlagen den Blick.
Die Gräfin hielt einen Moment inne und machte ein nachdenkliches Gesicht. Dann raffte sie ihre Röcke, um Roland und den Knechten zu folgen. Gero blieb an ihrer Seite, ohne sie zu einer Antwort zu drängen.
Auf dem Gang angekommen, räusperte sie sich und wandte sich Gero zu. „Vielleicht machen wir es anders, und ich komme deinem Vater zuvor“, erklärte sie.
„Wie soll ich das verstehen?“ Gero sah sie aus schmalen Lidern an.
„Das heißt, ich habe schon darüber nachgedacht, dass ich zusammen mit Roland eine kleinere Truppe zusammenstellen will und zur Breydenburg aufbreche, um deinen Vater persönlich zur Vernunft zu bringen. Eine Friedensmission sozusagen. Ich habe nicht vor, mich wegen dem alten Scheusal von meiner einzigen Schwester entzweien zu lassen.“
„Was ist, wenn er Euch angreift oder festsetzt und mich damit erpresst?“
Gero war sich nicht sicher, ob er eine solche Idee gutheißen sollte.
„Das wird er nicht wagen“, erwiderte Margaretha entschlossen. „Er würde sich dadurch mit Friedrich III. anlegen, und der ist ein ziemlich mächtiger Mann.“
„Und was ist, wenn er sich mit ihm verbündet und Euch heimlich beseitigen lässt? Dann würde die Burg ohne Frage an den Herzog zurückfallen.“
Für einen Moment schien die Gräfin verunsichert, doch dann fing sie sich wieder. „Du traust deinem Vater ja wirklich einiges zu“, sagte sie und hob eine ihrer feingeschwungenen Brauen. Doch dann schüttelte sie entschlossen den Kopf. „Nein. Das würde er Gerhard nicht antun“, fuhr sie mit Bedacht fort. „Dafür waren die beiden zu gut befreundet.“
„Vielleicht solltet Ihr wissen, dass er Euch als Hexe bezeichnet hat. Und was Onkel Gerhard betrifft, der ist leider im Himmel und kann Vaters Freundschaft von dort aus nicht einfordern, wenn er sie ihm überraschend versagt.“
„Wir werden sehen“, erwiderte seine Tante und ging weiter voran. „Dein Vater ist ein frommer Mann, der – soweit ich weiß – darauf hofft, eines Tages ins Paradies zu gelangen. Falls er mir etwas antun sollte, darf er dort getrost Gerhards Rache fürchten. Und allein dieser Gedanke wird ihn davon abhalten. Da bin ich mir ausnahmsweise sicher.“
„Obwohl ich davon ausgehen muss“, fügte Gero nüchtern hinzu, „dass mein Vater mit seiner Sturheit ohnehin eher in der Hölle landet.“
„Sei’s drum“, erwiderte Margaretha und nickte ihm aufmunternd zu. „Ich werde nichts unversucht lassen, um dir und Elisabeth zu helfen.“
„Danke“, murmelte Gero gerührt und war versucht, seiner Tante um den Hals zu fallen, doch das geziemte sich nicht. „Ihr ahnt nicht, wie viel mir Eure Unterstützung bedeutet“, flüsterte er beinahe andächtig. „Sollte mein Vater seine ritterliche Erziehung vergessen und Euch in den Kerker werfen, werde ich Euch eigenhändig dort herausholen und ihn in Grund und Boden stampfen.“ Er warf ihr einen verschwörerischen Blick zu. „Ich kenne sämtliche Geheimgänge, die in die Breidenburg hinein-, aber auch wieder herausführen.“
„Oh, das beruhigt mich nun wirklich.“ Margaretha fasste ihn bei der Schulter und setzte ein zuversichtliches Lächeln auf. „Hauptsache, Richard kann nichts mehr tun, was dich und Elisabeth auseinanderbringen könnte. Und dafür haben wir mit dem heutigen Tag gründlich gesorgt. Von nun an seid ihr vor Gott dem Allmächtigen zu Mann und Frau vereint, und nur der Tod kann euch scheiden. Selbst dein Vater hat nicht das Recht, ein solches Bündnis aufzukündigen. Und was deine Mutter betrifft, sie ist immer noch meine Schwester. Blut ist bekanntlich dicker als Wasser. Wenn ich Jutta bitte, trotz allem Groll herzukommen, um Elisabeth beizustehen, wird sie mich bestimmt nicht zurückweisen, ganz gleich, wie sehr dein Vater tobt.“
„Sollte man meinen“, warf Gero zweifelnd ein. „Und warum gibt es dann so viele Fehden und Kriege in den Adelshäusern, gerade unter
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