Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Das Geheimnis des verlassenen Schlosses

Das Geheimnis des verlassenen Schlosses

Titel: Das Geheimnis des verlassenen Schlosses Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Alexander Wolkow
Vom Netzwerk:
… Die Mäuse
sind eingeschla-fen! …”
Der Drache Oicho flog über Wälder und Felder. Auf seinem Rücken hatte der
Dreimalweise Scheuch persönlich Platz genommen.
Ja, der Herrscher der Smaragdenstadt hatte Thron, Untertanen und Freunde verlassen.
Er wollte das Zauberland, seine Felder und Wälder, vor allem aber seine Bewohner
retten.
Der Scheuch sprang auf dem Rücken des Drachen im Takt des Schwingenschlags auf
und nieder und sang vor sich hin
„Heiho, heiho, die Mäuse sind eingeschlafen. Die Mäuse sind eingeschlafen, ein-geschla-fen !”
Bisweilen blickte er hinab, und wenn Tilli-Willi ein wenig zurückblieb, so richtete er
sich siegesgewiß auf. Wenn der Ritter jedoch voraus war, zappelte der Scheuch ungeduldig und trieb Oicho an, schneller zu fliegen. Da ließ sich nichts machen. Der gütige
Scheuch war halt sehr ehrgeizig.
Auf Wildpfaden folgten die hölzernen Läufer dem Ritter. Sie machten nicht so große
Schritte wie Tilli-Willi, dafür bewegten sich ihre Beine flink wie Fahrradspeichen, und
ihre hölzernen Körper erinnerten an Masten, die durch die Luft zu schwingen schienen.
Man hatte ihnen aufgetragen, die Worte der Meldung ständig zu wiederholen, um sie
nicht zu vergessen. Deshalb plapperten sie ununterbrochen:
,,Die Mäuse sind eingeschlafen, die Mäuse sind eingeschlafen, die Mäuse sind
eingeschlafen! …”
Der Wettlauf spornte die Läufer an, und einer suchte den anderen zu überholen. Wenn
es einem von ihnen gelang, davonzuziehen, hänselte er die anderen:
,,Schnecken! Schildkrötenkinder! Schwanzlose Krebse!”
Das Spiel erreichte immer dann einen Höhepunkt, wenn Tilli-Willi, der nicht hinter dem
Scheuch zurückbleiben wollte, stehenblieb, um den Himmel nach Oicho abzusuchen,
und es in diesem Moment einem der Kuriere gelang, wenn auch nicht für lange Zeit, in
Führung zu gehen. Dann erhoben die hölzernen Läufer ein unvorstellbares Geschrei.
Es war sehr günstig, daß sich gleichzeitig mehrere Abgesandte, Tilli-Willi, der Drache
und die Läufer, auf den Weg gemacht hatten. Das war eine Idee des weisen Scheuchs
gewesen.
Es schien, als kämen die Worte aus dem Himmel, sie tönten über die Erde und wurden
vom Echo zurückgeworfen: ,,Die Mäuse sind eingeschlafen, die Mäuse sind eingeschlafen, die Mäuse sind eingeschlafen!”
Die Kuriere brauchten keine ernsthaften Hindernisse zu überwinden. Tilli-Willi
durchwatete nur den Großen Fluß, weil er die Brücke nicht beschädigen wollte. An der
tiefsten Stelle reichte ihm das Wasser bis an die Schultern. Faramant schauderte, als er
hörte, wie die Wellen plätschernd gegen die eiserne Brust des Riesen schlugen. Der
Drache hatte es gut. Er beachtete das glitzernde blaue Band in der Tiefe überhaupt nicht.
Die hölzernen Läufer mußten beim Passieren der Brücke ein wenig ihr Tempo mindern.
Dafür zogen sie, als sie das andere Ufer erreicht hatten, mit neuer Kraft davon.
Im Zauberland war es längst Nacht geworden. Die Gelbe Backsteinstraße war zu Ende.
Keine Laternen und Bogenlampen beleuchteten mehr den Weg durch die Dunkelheit.
Unwillkürlich verlangsamten Tilli-Willi und die hölzernen Läufer ihren Lauf. Selbst
Oicho schlug vorsichtiger mit den Schwingen. Schließlich konnte man sich in der Nacht
leicht verirren und in eine falsche Richtung fliegen. Die Lieder verstummten, und auch
die sieben Läufer schwiegen. Doch zielstrebig setzten sie ihren Weg fort, wie von
unsichtbaren Magneten angezogen.
So langten alle gleichzeitig an Hurrikaps Schloß an.
DIE FREIHEIT
    Am nächsten Tag war klar: Die Arsaken waren gerettet, ebenso Mentacho und Elvina.
Hurrikaps altes Schloß stand, und das Raumschiff „Diavona”, dieses Wunderwerk der
Technik, war unbeschädigt. Wenn alles ein glückliches Ende finden würde, so könnten
Ilsor und seine Freunde wohlbehalten mit ihm nach Rameria zurückkehren.
An jenem Tag wurde das Zauberwasser aus dem Brunnen von Ranavir den Menviten an
alle Gerichte gegeben. Da keiner wußte, welche Dosis auf ihren kräftigen Organismus
wirken würde, gossen die Arsaken, ohne zu geizen, reichlich Wasser an die Suppe, die
Soßen und den Most.
Das Mittagessen verlief wie gewöhnlich. Den Arsaken war keinerlei Erregung
anzumerken, ruhig trugen sie die Gerichte auf, vielleicht blickten nur ihre Augen etwas
aufmerksamer als gewöhnlich. Die arsakischen Köche kochten schmackhaft. Die
Menviten konnten über Appetitlosigkeit nicht klagen, so daß sie auch heute den Speisen
reichlich

Weitere Kostenlose Bücher