Das Geheimnis des Wuestenprinzen
er ihre Schulter streichelte. âIch habe nie versucht, dich zu ändern, Hana, nur deine Lebensumstände â dir zuliebe.â Dann küsste er sie auf den Mund. âIch würde Berge versetzen, um dich glücklich zu machen.â
âDas hast du schonâ, flüsterte Hana. Das machte es ja so schwer. âAber du wirst nie ein ganz normaler Mann sein.â
âDoch. Ich war es in den letzten drei Jahren, Hana.â Sanft strich er ihr übers Haar. âWenn Harun sein Herrscheramt weiter ausüben möchte, können wir gemeinsam weiter Bedürftigen helfen und â¦â Er runzelte die Stirn, als sie den Kopf schüttelte. âAllerdings müssten wir uns, da die Ãffentlichkeit nun weiÃ, wo ich gewesen bin, ein anderes Einsatzgebiet suchen.â
âEs hat keinen Sinnâ, erklärte sie traurig. âDie Menschen werden dich sofort erkennen ⦠und deinen Aufenthaltsort gegen Geld verraten. Sieh den Tatsachen ins Auge, Alim. Du bist einmal untergetaucht und lange unerkannt geblieben, aber ein zweites Mal wird es nicht klappen.â
âDann gründen wir eben unsere eigene Hilfsorganisation. Damals als Rennfahrer habe ich ein Vermögen verdient. Selbst wenn ich neunzig Prozent stifte, können wir uns immer noch einen hohen Lebensstandard leisten.â Als sie seufzte und wieder den Kopf schüttelte, fügte er hinzu: âErzähl mir nicht, dass du mich nicht liebst, Hana. Ich weiÃ, dass du es tust.â
Resigniert rutschte sie von seinem SchoÃ. âIch habe in den letzten zwei Wochen nicht eine Nacht vernünftig geschlafen, Alim. Ich bin müde und habe Angst, denn in ein paar Stunden muss ich meiner Familie gegenübertreten, obwohl ich immer noch nicht weiÃ, wie ich ihr verzeihen soll, und du bittest mich, mein Leben für dich zu ändern.â
Regungslos saà Alim für einen Moment da. âEigentlich biete ich dir ständig an, mein Leben für dich zu ändernâ, erklärte er schroff. âDu willst anscheinend überhaupt keine Zugeständnisse machen. Wahrscheinlich beweist es, dass ich dir nicht wirklich viel bedeute. Gestern Abend hast du gesagt, du würdest mich lieben. War das tatsächlich ernst gemeint?â
Vor Scham brannten ihr die Wangen. âWir sind daâ, meinte sie leise.
Er stieg aus, bevor er ihr die Hand reichte und ihr hinaushalf, als wäre sie eine Würdenträgerin und keine Krankenschwester mit bloÃen FüÃen und Sand an der Hose. Schweigend betraten sie zusammen die Gangway und das wartende Flugzeug.
11. KAPITEL
Mitfühlend beobachtete Alim, wie Hana immer blasser und nervöser wurde, je weiter sie sich Abbas al-Din näherten.
Er hatte sie dazu gezwungen, ihn zu begleiten, und musste nun mit ansehen, wie sie litt. Sie hatte gesagt, sie wäre noch nicht dazu bereit, ihrer Familie gegenüberzutreten. Wie sollten ihre Eltern, insbesondere ihr Vater, auch wiedergutmachen, was sie ihr angetan hatten? Selbst wenn Hana ihnen verzieh, wie sollte sie ihnen je wieder vertrauen können?
Dann wurde ihm bewusst, wie nervös er selbst war, und er fragte sich, ob Harun ihm auch je wieder vertrauen würde. Er hatte seinen Bruder genauso im Stich gelassen wie Hanas Familie sie und ihn sogar gezwungen, eine Frau zu heiraten, die er selbst ablehnte. Es war seine Schuld, dass Harun nicht glücklich geworden war.
Was mochte ihnen nur bevorstehen?
Als eine Stewardess ihnen die Taschen brachte, damit sie sich umziehen konnten, bedankte Hana sich bei ihr und ging schweigend ins Bad des luxuriös ausgestatteten Jets. Zehn Minuten später kam sie in einer langärmeligen weiÃen, mit winzigen Perlen bestickten Bluse und einem langen goldfarbenen Rock heraus. Ihre FüÃe steckten in schlichten Sandaletten. Das Haar hatte sie zu einem strengen Zopf geflochten, und obwohl sie ungeschminkt war und keinen Schmuck trug, raubte ihr Anblick ihm den Atem.
Ohne Alim anzusehen, setzte sie sich wieder und rang sichtlich aufgewühlt die Hände. Als er aus dem Bad zurückkehrte, trug er das traditionelle goldfarbene und rote Gewand, und an ihrer Reaktion merkte er, wie Hana weiter auf Distanz ging.
Ich bin immer noch Alim , hätte er am liebsten geschrien. Sieh mich an, berühr mich, ich atme noch und leide. Er hatte sie für den einzigen Menschen gehalten, der sich vom äuÃeren Schein nicht trügen lieÃ.
Offenbar hatte er sich
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