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Das Geheimnis von Islay Island

Das Geheimnis von Islay Island

Titel: Das Geheimnis von Islay Island Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Morna Helen; Mulgray Mulgray
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wir dort sind, wie können sie kommen und uns retten? Keiner wird uns finden … niemals … niemals …« Der Rest ging in herzzerreißendem Schluchzen unter.
    Er ohrfeigte sie erneut, noch fester als davor. »Reiß dich zusammen! Und lass mich verflucht noch mal los, oder wir sinken wirklich. Wenn ich beschleunige, musst du unten in der Kabine sein und mir zurufen, wie viel Wasser eindringt.«
    » Non , Louis, non . Isch werde in Wasser eingeschlossen. Isch will nischt untergehen –«
    »Und ob du da runtergehst, und wenn ich dich eigenhändig an den Haaren runterschleifen muss.«
    »Nein, nischt, Louis, du tust mir weh. Aauuhhh … aaauh …«
    Die Schreie entfernten sich in den Salon, von wo sie nur noch gedämpft zu mir herüberdrangen. Einige Minuten später wurde das Motorengeräusch wieder lauter, das Wasser hinter dem Heck wirbelte auf, und das Boot bewegte sich langsam voran, um in großem Bogen wieder Inchkeith anzusteuern. Das erleuchtete Edinburgh war trügerisch nah – ein goldenes Lichtermeer vor dem dunklen Bergmassiv des Arthur’s Seat und der Lothian Hills.
    Ich versuchte, mir darüber klar zu werden, was Moran machen würde, wenn – falls – wir es irgendwann bis zum Hafen von Inchkeith schafften. Versah er das Schlauchboot mit seinem Außenbordmotor, konnte er damit an jeder beliebigen Stelle von Fife oder auf der Edinburgher Seite des Forth am Strand landen und wieder untertauchen, diesmal für immer. Allerdings hatte er das wohl kaum vor. Er würde sicher nicht eine Fracht im Wert von Millionen im Stich lassen, damit sie die Zollfahndung beschlagnahmte oder ein anderer Krimineller wie er zufällig darauf stieß und sie sich unter den Nagel riss.
    Was plante er dann? Bevor er dieses Hindernis unter Wasser gerammt hatte, musste er sich auf dem Weg zu einem Treffen mit einem Schiff irgendwo in der Mündung des Firth of Forth befunden haben. Diesem Schiff würde er bei erstbester Gelegenheit funken – vielleicht war er sogar in diesem Moment dabei – und die Übergabe der Fracht auf Inchkeith vereinbaren. Und es gab nichts, womit ich ihn daran hätte hindern können.
    Der Scheinwerfer des Leuchtturms blitzte weiß auf und erlosch sofort wieder. Die Lichter von Edinburgh verschwanden hinter der vulkanischen Gesteinsmasse von Inchkeith, um langsam erneut zu erscheinen, als wir die Nordseite der Insel umschifften. Ich drückte die Seite meiner Uhr, um das Ziffernblatt zu erleuchten. Es war kurz nach Mitternacht. Moran hatte länger gebraucht als veranschlagt; jedes Mal, wenn Gabrielle kreischend warnte, dass das Wasser schneller in die Kabine strömte, musste er das Tempo drosseln.
    Der Halbmond stand hell am Himmel und beleuchtete die Wolken. Von Backbord aus, wo ich noch immer hinter dem Schlauchboot kauerte, konnte ich niedrige Felsen ausmachen, deren Spitzen oft kaum aus dem Wasser ragten, und dahinter steile Klippen. Wenige Minuten später tauchte in etwa fünfzig Metern Entfernung die Hafenmole auf. Die Maschinen wurden fast bis zum Leerlauf gedrosselt. Wir standen beinahe still.
    Plötzlich ging ein Zittern durch das Boot. Wir waren auf Grund gelaufen. Eine Woge hob den Rumpf leicht an und trug das Boot ein Stück nach vorn, es schabte über den Grund und lag schließlich dank einer weiteren Welle längsseits an der Mole. Ich hatte bereits einen Plan gefasst: Während Moran und Gabrielle im Ruderhaus auf die Ankunft des angefunkten Schiffes warteten, würde ich aus meinem Versteck hervorhuschen, auf den Kai klettern und mich irgendwo verstecken.
    Ganz langsam und vorsichtig, ohne das Schlauchboot zu bewegen, kam ich auf die Knie, um durch die Reling zu schlüpfen und die Leiter hochzusteigen. Ich hatte schon einen Fuß durch die Stäbe gestreckt, als die Tür zur Kabine aufging. Ich erstarrte.
    »Hör auf zu flennen, verdammt noch mal! Steig einfach da hoch, und ich werf dir das Tau rauf«, schnauzte Moran.
    Maulend und jammernd stolperte Gabrielle über das Deck. Unter dem Wellengang schlug das Boot heftig gegen die Mauer, so dass mein Rückzug von der Reling nicht zu hören war.
    »Nein, nicht da, du Dummkopf.« Moran konnte nur wenige Zentimeter von mir entfernt sein. »Zieh das Tau durch den Metallring neben deinem Fuß. Nein, nicht verknoten. Das wird bei dir sowieso nichts. Jetzt wirf es zu mir runter.« Das Tau fiel mit einem dumpfen Schlag aufs Deck.
    »Isch komme nicht wieder aufs Boot, Louis. Es sinkt.«
    »Verflucht noch mal, Gabrielle, fang nicht schon wieder mit dem

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