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Das Geheimnis von Islay Island

Das Geheimnis von Islay Island

Titel: Das Geheimnis von Islay Island Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Morna Helen; Mulgray Mulgray
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blieb nichts anderes übrig, als mich irgendwo an Deck zu verstecken und zu hoffen, dass sie nur kamen, um kurz nach dem Rechten zu sehen und gleich wieder zu gehen.
    Das Schloss wieder anzubringen kostete mich keine halbe Minute. Dann rannte ich übers Deck zu dem kleinen Schlauchboot, das achtern an der Reling vertäut war. Ich warf einen Blick zum Kai hinauf. Es war richtig gewesen, mich auf Adam zu verlassen. Ich sah seine schattenhafte Gestalt, die sich von dem violetten Himmel abhob. Er hatte sich ein Stück vom Boot entfernt und stand, den Rucksack auf dem Rücken, am Wasser und warf geübt die Angelschnur aus. Ich schlüpfte hinter das Schlauchboot und drückte mich gegen die Reling.
    »Hey, Sie da!« Ich hörte schnelle Schritte: den dumpfen Laut von Gummisohlen und das helle Klicken von Pfennigabsätzen. »Was zum Teufel haben Sie hier in der Nähe meines Bootes zu suchen?« Es war Moran.
    Wahrscheinlich hatte er drohend die Faust erhoben. Ich hatte Angst – nicht um mich, sondern um Adam. Es war nicht fair gewesen, seine Begeisterung für eine, wie er glaubte, James-Bond-artige Geheimdienstwelt auszunutzen. Falls Moran in Adam eine Bedrohung für die ungeheuer wertvolle Beute auf seinem Boot sah, genügte das, und Adam würde den kleinsten Fehler mit dem Leben bezahlen. Und ich wäre schuld daran.
    »Ich habe Sie gefragt, was Sie hier zu suchen haben. Sind Sie taub?« Moran musste oben auf dem Kai ganz in der Nähe sein, nur ein Stückchen links vom Boot.
    Konnte Adam Moran davon überzeugen, dass er harmlos war? Was würde er sagen? Mit trockenem Mund horchte ich angestrengt. Er sagte nichts.
    Eine Weile herrschte dort oben Stille, dann hörte ich ein alarmierendes Röcheln. Meine schlimmsten Ängste hatten sich bestätigt: Adam war erwürgt oder erstochen worden.
    Auch auf die Gefahr hin, dass es zu spät war, konnte ich nicht einfach in meinem Versteck hocken und tatenlos zusehen. Ich spannte die Muskeln an, um hinter dem Schlauchboot hervorzustürzen.
    Da hörte ich Gabrielle: »Was versucht der Mann zu sagen? Isch glaube, er ist taubstumm und kann disch nischt verste’en.«
    Ich sank zurück.
    »Dann wird er zumindest das hier verstehen.« Es war ein scharfes Knacken zu hören, als ob etwas brechen würde, dann ein kehliger Laut von Adam und schließlich Moran leise und in drohendem Ton: »Und jetzt hau ab, verdammter Idiot. Und lass dich hier ja nicht wieder blicken.«
    Ich hörte, wie Adam den Kai entlang davoneilte, und atmete erleichtert durch. Er und Gorgonzola waren in Sicherheit.
    »War es nötisch, dass du dem armen Mann ’ast die Angelrute zerbrochen, chéri ?«
    » Die Sprache hat er wenigstens verstanden.« Ein kurzes Lachen. »Taten sagen mehr als Worte, wie es so schön heißt.«
    Ich zitterte am ganzen Leib. Jemand stieg zügig die Leiter herunter und sprang mit dumpfem Aufprall an Deck.
    Vom Kai kam der Klageruf: »Liebling, die Schu’e, wie isch kann die Leiter runterkommen mit diesen Schu’en?«
    Leises Murmeln. »Blöde Gans.« Dann lauter: »Zieh sie aus und wirf sie aufs Deck. Beeil dich, wir haben keine Zeit.«
    Zuerst fiel ein Schuh, dann der zweite polternd aufs Holzdeck. Ich verfolgte Gabrielles langsamen Abstieg anhand der kleinen spitzen Schreie, die sie dabei von sich gab, und Morans ungeduldigen Verwünschungen. »Verflucht noch mal.«
    Schlüssel klimperten.
    »Alles in Ordnung, das Schloss ist noch dran.« Die Tür zum Salon wurde geöffnet.
    Kam Moran, wie ich gehofft hatte, nur kurz vorbei, um nach seinem Whisky und seinen Drogen zu sehen? Zum ersten Mal kam mir der Gedanke, dass er vielleicht den Hafen verlassen und aufs Meer hinaus wollte. Dann wäre es allerdings ratsam, die Flucht zu ergreifen, solange die beiden unter Deck waren. Ich hatte genug erfahren und wollte ganz bestimmt nicht an Bord in der Falle sitzen. Ich spähte am Schlauchboot vorbei, um mich aus meinem Versteck zu schleichen.
    Dicht am Eingang zum Salon, von dem ich nur ein, zwei Meter entfernt war, schrie Gabrielle: » Merde! Erst zerrst du misch mitten im Essen weg, und jetzt soll ich comme un bébé über diese blöden Fässer krabbeln? Bist du nischt mehr ganz bei Trost, mitten in der Nacht ’ier’er zu kommen? Wieso tust du mir das an?« Jemand stampfte wütend mit dem Fuß auf.
    Wie eine Schildkröte den Kopf unter ihren Panzer zurückzieht, so verschwand ich wieder in meinem Gummiversteck.
    »Gabrielle«, Morans beherrschte Stimme war beängstigender als wütendes Brüllen, »möchtest

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