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Das Geheimnis zweier Ozeane

Das Geheimnis zweier Ozeane

Titel: Das Geheimnis zweier Ozeane Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Grigori Adamow
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Schelawin und Kosyrew setzten sich an den Tisch und blätterten schweigend in ihren Aufzeichnungen. Der Zoologe schritt nachdenklich auf und ab. Endlich erschienen auch der Kapitän und der Kommissar. Schelawins Bericht war kurz und sachlich, ohne den Schwung, der seine Vorträge sonst auszeichnete. Er gab eine Übersicht vieler wichtiger Entdeckungen, die mit Hilfe des großartigen U-Bootes gemacht wurden; er erzählte seinen Zuhörern von neuen unterseeischen Gebirgszügen, von bisher unbekannten Tiefseeströmungen, von neuen Erkenntnissen über die Temperaturen, den Salz- und Gasgehalt in verschiedenen Tiefen des Ozeans und so weiter.
    Der Zoologe, der als nächster sprach, konnte sich nicht recht konzentrieren; er schweifte vom Thema ab, und erst nach geraumer Zeit konnte er mit der gewohnten Leidenschaft von den Erfolgen berichten, die während dieser einzigartigen Seefahrt auf dem Gebiet der Zoologie erreicht worden waren. Er erzählte von zahllosen neuentdeckten Tierarten, von der außerordentlichen Bedeutung der im Meer noch lebend aufgefundenen Plesiosaurier * , von der aufsehenerregenden Entdeckung einer neuen Klasse goldhaltiger Mollusken und von den der Wissenschaft bisher unbekannten Riesenkrabben.
    Dann sprach Kosyrew. Seine Ausführungen galten den Leistungen des U-Bootes, das seine Bewährungsprobe glänzend bestanden hatte.
    Als letzter ergriff der Kapitän das Wort. Er faßte noch einmal kurz zusammen, was die Vortragenden, jeder auf seinem Fachgebiet, vor ihm berichtet hatten, und hob besonders die Arbeit der Männer hervor, deren schöpferischer und selbstloser Einsatz diese Leistungen ermöglicht hatte. Mit warmen Worten erwähnte er Professor Lordkipanidse, der unter Lebensgefahr das wertvolle Material über die Plesiosaurier sichergestellt hatte, und Professor Schelawin, der bei der Erforschung des unterseeischen Berglabyrinths im Atlantik fast umgekommen wäre. Sichtlich bewegt würdigte dann der Kapitän die beispielhafte Leistung der Schiffsbesatzung während der ganzen Dauer dieser U-Boot-Fahrt.
    Der Kapitän machte eine Pause. Sein Gesicht umschattete sich, es fiel ihm schwer weiterzusprechen:
    „Genossen! Ich möchte jetzt derer gedenken, die von uns gegangen sind …“
    Alle erhoben sich und hörten mit gesenkten Köpfen dem Kapitän zu:
    „Wir haben einen jungen Kameraden, Leutnant Juri Pawlowitsch Krawzow, verloren. Trotz eines gewissen Leichtsinns, trotz mangelnder Selbstbeherrschung – bedingt durch seine Jugend – sprach alles dafür, daß aus ihm ein vorbildlicher, seiner Heimat treu ergebener Offizier geworden wäre. Es genügt, sich an sein Verhalten während der Havarie im Eistunnel zu erinnern. Schwer verletzt und einer Ohnmacht nahe, verließ er seinen Posten nicht, bis er abgelöst wurde. Er ist als Held im Kampfe gefallen. Ohne darauf zu achten, daß er noch an den Folgen seiner Verletzung litt, griff er den Verräter Gorelow an. Er mußte es mit seinem Leben bezahlen … Aber durch sein Eingreifen wurde es seinen Kameraden möglich, den Verräter dingfest zu machen.“
    Nach kurzer Pause fuhr der Kapitän fort:
    „Wir haben auch unseren Taucherältesten, Andrej Wassiljewitsch Skworeschnja, verloren. Er war ein prächtiger, herzensguter Mensch, ein treuer Sohn seines Vaterlandes … Er war es, der im tödlichen Kampf den Verräter Gorelow bezwang, der Pawlik und sich aus der Grotte rettete, dessen Ausgang Gorelow mit einem Felsen versperrt hatte, und alle seine Kameraden durch seine Begeisterung und beispiellose Energie anspornte. Überall, wo Gefahr war, überall, wo Not am Mann war …“
    Plötzlich hörte man aus dem Steuerraum einen lauten schrillen Klingelton und dazwischen Kommandoworte des Offiziers vom Dienst, Oberleutnant Bogrow, die er durch einen Lautsprecher zum Maschinenraum sprach.
    Der Kapitän unterbrach seine Rede und lauschte den aufgeregten Stimmen, die jetzt durch ein Luk vom Maschinenraum heraufhallten. Das Klingeln riß ab, man hörte einige dumpfe, krachende Schläge. Der Lärm im Maschinenraum wurde immer lauter. Plötzlich wurde er von einem lauten Aufschrei übertönt.
    Der Lärm kam näher und hörte dann unter dem Luk plötzlich auf.
    „Genosse Kosyrew“, sagte der Kapitän, „stellen Sie fest, was das bedeutet!“
    Kaum hatte Kosyrew zwei Schritte zur Tür getan, als Pawlik, der am hinteren Ende des Tisches mit dem Gesicht zum Gang saß, aufsprang, zur Tür zeigte und gellend aufschrie:
    „Dort! Dort! Da kommt er!“
    Pawlik stürzte

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