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Casting fuer die Liebe

Titel: Casting fuer die Liebe Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Anna Ludwig
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Eine knackfrische Info
    E in paar Tomaten purzeln aus der Papiertüte und landen direkt vor Isabels Füßen.
    Isabel hebt eine auf, beißt hinein und grinst.
    »Mensch, Isa, erst waschen!«, schimpft Isabels Mama.
    »Wieso, ist doch bio«, meint meine beste Freundin und mampft ungerührt weiter.
    »Und, gibt’s was Neues?«, frage ich aufgeregt – wie immer, wenn Paula vom Einkaufen aus dem Gemüseladen kommt.
    Paula, so nennen wir Isabels Mama, zieht sich ihre bunt geringelte Pudelmütze vom Kopf. Dann packt sie einen kleinen Kürbis aus der Tüte und hält ihn mir unter die Nase: »So einiges! Zum Beispiel diesen Hokkaido-Kürbis! Muss man nicht schälen vor dem Kochen.«
    »Hochinteressant!«, gebe ich zurück und rolle mit den Augen. »Und sonst?«
    Paula weiß genau, was ich wirklich wissen will. Sie spannt mich nur mal wieder auf die Folter.
    Jetzt vergräbt sie ihren Kopf in der Tüte wie eine Höhlenforscherin und antwortet mit dumpfer Stimme: »Ich hätte noch zwei rote Paprika, eine Salatgurke, eine Knolle Ingwer und eine Schwarzwurzel anzubieten!« Sie taucht wieder aus der Tüte auf und hält mir grinsend ein schrumpeliges, graues Etwas unter die Nase.
    »Sieht ja eklig aus«, stellt Isabel fest und wischt sich ein paar Tomatenkerne von der Lippe.
    »Schwarzwurzel passt super zu Erdnusssoße!«, verkündet Paula und sieht mich herausfordernd an. Zum Glück springt mir jetzt Isabel zur Seite.
    »Und was ist mit den Jungs?«, fragt sie und stupst mich kichernd in die Seite.
    Als ob das nur mich interessieren würde!
    »Ach, du meinst
Room 16
?«, sagt Paula jetzt mit gespielter Überraschung.
    Isabel und ich nicken so heftig wie zwei Wackeldackel auf einer Kopfsteinpflasterstraße.
    »Jaaaa«, sagt Paula lang gezogen und legt ihren braun gelockten Kopf schief, »da könnte es schon die eine oder andere Neuigkeit geben.«

    Room 16!
Das ist so ungefähr die beste Band aller Zeiten. Und ich schwöre, dass das noch untertrieben ist.
    Trotzdem schon mal eines vorneweg: Isabel und ich, wir sind keine durchgeknallten Fans, die ins Koma fallen, wenn jemand nur den Namen ihrer Lieblingsband ausspricht. Auch wenn mein bescheuerter Bruder das gerne behauptet. Gut, wir waren bisher auf jedem Konzert, das die Band im Umkreis von 300 Kilometern gegeben hat. Es stimmt auch, dass wir insgesamt sieben Poster in unseren zwei Zimmern aufgehängt haben. Isabel vier und ich drei. Und es ist auch richtig, dass ich ein kleines bisschen hyperventiliert habe, als Philipp, der Leadsänger von
Room 16
, mir diesen Sommer die Tür zur Bäckerei aufgehalten hat.
    Aber trotzdem!
    Bei uns ist alles ganz anders als bei normalen Fans. Schließlich kennen wir die drei Jungs unserer Lieblingsband. Dominik, Philipp und Gregor kommen nämlich aus der gleichen Stadt wie wir. Bis zu diesem Sommer waren wir sogar auf demselben Gymnasium! Man könnte also auch sagen, dass wir
beinahe
befreundet sind.
    Das Dumme ist nur, dass die Jungs uns nicht kennen.
    Noch nicht.

    »Ihr wollt es also wirklich wissen?«, fragt Paula mit einem martialischen Grinsen auf den Lippen. »Wirklich? Soll ich euch nicht lieber erst mal erklären, wie man Erdnusssoße macht?«
    Paula ist eine Sadistin. Keine Frage. Allerdings eine nette Sadistin. Und dabei ungeheuer praktisch. Denn Paula kauft ihr biologisch einwandfreies Gemüse schon eine ganze Weile in Suses Naturkostladen ein.
    Und wer
ver
kauft sein Gemüse in Suses Naturkostladen? Keine andere als Philipps Mutter! Genau,
die
Mutter von
dem
Philipp, der
Room 16
diese irrsinnig weiche, manchmal auch wunderbar kratzige, auf alle Fälle total geniale Stimme leiht.
    Und wenn Paula dann vom Einkaufen kommt, bringt sie nicht nur Tomaten und Schwarzwurzeln mit, sondern meistens auch ein paar pikante Details über
Room 16
.

    »Los, Mama, rück schon raus mit der Sprache!« Isabel schnappt sich eine Salatgurke und hält sie ihrer Mutter wie ein Mikrofon unter die Nase.
    »Also gut«, meint Paula endlich und zieht Isabel lachend die Gurke aus der Hand.
    »Aber vielleicht wollt ihr euch zuerst setzen?«
    Das klingt ja verdammt nach einer richtig großen Neuigkeit! Nach einer ganz, ganz großen Neuigkeit! Aber was könnte das sein?
    Mensch, vielleicht kommen
Room 16
ja wieder nach Hause zurück? Das wäre ja die Nachricht des Jahrhunderts. Quatsch, das wäre die Nachricht des Jahrtausends!
    Diesen Herbst sind die Jungs nämlich von Grünstett nach Berlin gezogen. Weil dort die Musikszene aufregender ist als in unserer

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