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Das gelbe Hurentuch: Hannerl ermittelt (Historischer Roman) (German Edition)

Das gelbe Hurentuch: Hannerl ermittelt (Historischer Roman) (German Edition)

Titel: Das gelbe Hurentuch: Hannerl ermittelt (Historischer Roman) (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Anna Fuchs
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äußerster Disziplin versuchte er, gleichmäßig zu atmen. Unnatürlich heftig hob und senkte sich sein schmaler Brustkorb, und pfeifend sog er die Luft aus und ein. Er verfluchte diese Krankheit, dieses ungeliebte Erbe einer schwachen, lungenkranken Mutter.
    »Jetzt steh nicht so herum, mach den Braun-Weißen und den Weißen fertig«, fuhr ihn der Falkenmeister gröber, als er eigentlich wollte, an. Aber heute war einfach zu viel zu tun und keine Zeit für Höflichkeiten. Wie um sicherzugehen, dass der Bursche ihn nicht missverstanden hatte, drehte er sich noch einmal kurz um und dachte:
    Er schaut furchtbar aus, richtig verwachsen und rachitisch. Ein bedauernswerter Kerl, aber im Umgang mit den Vögeln kann ihm niemand das Wasser reichen!
    »Ich, ich ganz allein, darf heute die …«, unterbrach der Junge verdattert die Gedanken des Älteren.
    »Ja, du, du ganz allein«, hier musste der Falkenmeister trotz der Hektik um ihn herum lächeln, »du bist schon besser als manch einer meiner Burschen …« Damit fuhr er zornig einen jungen Mann an, der verzweifelt versuchte, einen Lannerfalken zu binden. Immer wieder drehte sich der Vogel weg, schrie durchdringend und ließ sich nicht bändigen.
    »Verdammt, Kristof, so wird das nichts«, schimpfte der Falkenmeister, nahm ihm den Vogel aus der Hand, sprach beruhigend auf das aufgeregte Tier ein, zog ihm das Geschühe über und band ihn an den Sprenkel, einen lederumwickelten Stab, auf dem der Vogel gewohnt war zu sitzen. Dann drehte er sich halb um und sprach eindringlich mit dem dünnen Burschen.
    »Jetzt geh schon, Junge, mach, was ich gesagt habe, mach die beiden für den Bischof und den Herrn fertig, wir haben nur mehr wenig Zeit!«
    Das ließ sich der junge Mann nicht zweimal sagen, und ungelenk sprang er zu den Käfigen, wo die Vögel vom niederen Flug untergebracht waren. Sie würden bei der Jagd die am Boden lebende Beute wie Hasen oder Kaninchen reißen. Zwischen den Rotschwanzbussarden entdeckte er den Habicht. Mit einschmeichelnden Lockrufen brachte er den Vogel so weit, ruhig zu halten, sodass er ihn vorsichtig aus seinem Verschlag nehmen konnte. Der Habicht blickte ihn neugierig an, als er ihn auf seine behandschuhte Faust steigen ließ. Es war ein erfahrenes, ruhiges Tier, doch die allgemeine Aufregung hatte auch ihn ergriffen, und der Jüngling schob ihm sogleich eine Haube über den Kopf, damit er sich augenblicklich beruhigte und anbinden ließ. Dann ging er auf die andere Seite, wo sich ein Käfig neben dem anderen für die Vögel vom hohen Flug reihte. Hier waren die Falken zu Hause, die ihre Beute im Flug schlugen, vor denen sich Singvögel, Fasanen und Rebhühner zu fürchten hatten. Genauso ruhig wie vorhin verfuhr der Jüngling mit dem kostbaren Nordlandfalken, der für den Burgherrn bestimmt war. Ein wunderbares Tier, aufmerksam, nicht zu zahm, sondern wild genug, um seinem Herrn gute Erfolge zuteilwerden zu lassen. Dann übergab er beide Tiere an einen Burschen. Er wollte nicht hinaus in den Burghof, wo sich die Jagdgesellschaft bereits vom Essen und Trinken verabschiedet und sich für das Hornsignal, das Zeichen zum Aufbruch, formiert hatte. Zu vornehm und dämlich waren ihm die Damen im wallenden Reitkleid, zu grob und laut der Bischof und sein Gefolge. Aber am meisten ekelte sich der Jüngling vor den Hundeführern mit ihrer Meute. Er hasste die kleinen Münsterländer, die hechelnd und bellend um die Pferde herumsprangen, die nur darauf warteten, das Wild aufzustöbern und es dem Falken, der es geschlagen hatte und festhielt, abzunehmen. Geifernd warteten sie auf ihre Chance. Doch das alles hätte der junge Mann mit den schmalen Schultern, dem viel zu großen Kopf und dem pfeifenden Atem zur Not noch akzeptieren können, wäre da nicht der Burgherr gewesen, der nun auf seinem edelsten Pferd mit dem Nordlandfalken das Kommando für den Aufbruch gab. Ihm durfte er auf keinen Fall unter die Augen treten. Er sollte von seiner Gegenwart nicht das Geringste merken. Solang, bis seine Zeit gekommen war. Aber es war schwer, das jetzt zu akzeptieren und zu warten. Mit einem Seufzen sah der junge Mann zu, wie die Jagdgesellschaft, angeführt vom Burgherrn und vom Bischof, begleitet von Falkonieren und Hundeführern in das herbstbunte Land hineinritt.
    Lang sah er dem immer kleiner werdenden Zug zu. Dann schüttelte er sich wie nach einem bösen Traum und sah sich blinzelnd um.
    Stille hatte sich um ihn herum gebreitet, bis auf vereinzeltes

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