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Der kleine Unkrautschreck! - davor graut dem schlimmsten kraut

Der kleine Unkrautschreck! - davor graut dem schlimmsten kraut

Titel: Der kleine Unkrautschreck! - davor graut dem schlimmsten kraut Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Franckh-Kosmos-Verlags-GmbH und Co. <Stuttgart>
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Wie die Kräuter zu Unkräutern wurden
    Die Unkräuter waren zuerst da! Allerdings hießen sie noch nicht so – Pflanzen hatten keine Namen, da niemand daran dachte, sie zu benennen.
    Lange bevor die Menschen daran dachten, Felder oder gar Gärten anzulegen, besiedelten Pflanzen bereits jegliche freie Fläche. Auf Waldlichtungen und im lichten Schatten von Bäumen fühlten sich Brennnesseln, Giersch oder Schöllkraut wohl. Auf offenen, sandigen oder steinigen Böden gediehen Gänsefuß, Vogelmiere und Wegerich, während sich in den feuchten Flussniederungen oder am Rand sumpfiger Wiesen Klebkraut, Sauerampfer und Winden prächtig entwickelten.
    Als die ersten Bauern der Jungsteinzeit damit anfingen, Tiere zu halten statt zu jagen und Pflanzen anzubauen statt Wildbeeren zu sammeln, begannen für manche wilde Kräuter paradiesische Zustände. Besonders ein paar Gräser, die sich bislang eher schlecht als recht durchgeschlagen hatten – das spätere Getreide – durften sich nun frei entfalten, weil sie nahrhafte Früchte (Karyopsen) ausbildeten. Die Menschen rodeten Bäume und legten freie Flächen an, die diesen ganz speziellen Gräsern optimale Entfaltungsmöglichkeiten boten. Und sie pflanzten andere Wildpflanzen, die schmackhafte Blätter, Knollen oder Früchte lieferten. Damit setzten die Bauern der Jungsteinzeit die erste Wegmarke einer langen Geschichte: Sie erkannten bestimmte Wildkräuter als nützlich an und beförderten sie zu „Nutzpflanzen“.
    Von den neuen baumfreien Flächen profitierten aber auch Wildkräuter, die den Menschen ganz und gar nichts zu bieten hatten. Diese Kräuter begannen ihren jahrtausendelangen Eroberungszug in die Felder und Gärten der Bauernhöfe, Dörfer und Städte – immer auf der Suche nach freien Flächen.

    Wer sich zum ersten Mal über die „unnützen“ Kräuter aufregte und ihnen den Kampf ansagte, bleibt im Dunkel der Geschichte verborgen. Sicher ist nur eines: Heute, am Ende einer langen Entwicklung, unterscheidet der gärtnernde Mensch eindeutig zwischen Gut und Böse, zwischen Kraut und „Un“kraut.
    In diesem Buch geht es nicht um die Unkräuter auf großen Feldern, die den Bauern das Leben erschweren, sondern nur um jene Vertreter der Gruppe, die sich zwischen den Blumen des Staudenbeetes oder den Salatköpfen breitmachen.

    Für viele Freizeitgärtner auf ihren winzigen Gartenparzellen ist jedes einzelne Exemplar eines Unkrautes der Feind. Mit welchen Mitteln sie den Kampf gegen das Unkraut führen, hängt von ihrer Persönlichkeit ab:
Bei manchen Zeitgenossen drängt sich der Eindruck auf, sie führten Krieg gegen einen grünen Feind. Sie ziehen hochgerüstet mit Waffen (Hacken, Wurzelstecher und Flammenwerfer) und chemischen Kampfstoffen (Herbizide) in die Schlacht.
Die ökologisch verantwortungs bewussten Gärtner – sie sprechen gerne von „unerwünschten Wildkräutern“ oder „Beikräutern“ – gestehen allen Pflanzen ein Lebensrecht zu. Doch einer hartnäckigen Quecke im Beet machen auch sie mit der Jätehacke den Garaus, ökologisch korrekt und mit schlechtem Gewissen.
Die überwiegende Mehrzahl der Hobbygärtner dürfte allerdings einer dritten Kategorie angehören. Sie ärgern sich über die Unkräuter im Beet, werden aber erst aktiv, wenn die Blüten von Glockenblumen, Dahlien und Astern zwischen dem unerwünschten Grün zu verschwinden drohen.

    Gleichgültig mit welcher Strategie man auch vorgeht: das Unkraut hat den längeren Atem! Sobald der Druck im Beet nachlässt, wagen sich früher oder später die ersten zarten Blättchen ans Licht und machen sich auf den langen Marsch zur Eroberung jeglicher Freiflächen.

Wie exotische Unkräuter zu Gartenblumen befördert wurden
    Wie die Gärten der Frühgeschichte aussahen, können die Archäologen nur unzureichend rekonstruieren. Wahrscheinlich legten die Menschen aber größeren Wert auf Nutz- als auf Zierpflanzen. Sobald schriftliche und bildliche Überlieferungen vorliegen, ändert sich das Bild: Zierpflanzen spielten in geschichtlicher Zeit, bei Persern, Römern oder im Ägypten der Pharaonen, eine größere Rolle. Noch später wuchsen selbst in den streng gegliederten, mittelalterlichen Klostergärten nördlich der Alpen einige Heil- und Küchenkräuter, die man durchaus als Zierpflanzen werten könnte, wie Madonnen-Lilie, Rosen oder Schlaf-Mohn.
    Allen diesen Gärten war jedoch eines gemeinsam: Darin wuchsen nur Pflanzenarten der näheren und weiteren Umgebung.
    Das sollte sich schlagartig

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