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Das Generationenschiff

Das Generationenschiff

Titel: Das Generationenschiff Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Anne McCaffrey , Elizabeth Moon
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Sein Gedächtnis erinnerte ihn allerdings daran, daß es das erste Mal gewesen wäre, daß etwas nach seinen Vorstellungen lief. Er setzte den Helm auf und stellte den Kontakt her. Er suchte nach dem dicken roten Knopf, drückte ihn und bekam die Steuerung gerade noch rechtzeitig zu fassen, als das Shuttle emporschoß und dabei ein gutes Stück des gepflegten Rasens runter sich zerfetzte.
    Wenige Sekunden später flog er hoch über die Stadt hinweg und mußte dabei eine heikle Kombination aus Atmosphären- und Insystem-Turbinen ausbalancieren. Er hatte noch Zeit, sich an der Gewißheit zu erfreuen, daß er einen perfekten Start hingelegt hatte und sich jetzt bewundernswert genau an die Vorgaben hielt.
    Der Navigationscomputer des Shuttles las die Koordinaten ein, die man Tim genannt hatte, und zeigte einen Stadtplan an, auf dem ein roter Kreis die Stelle markierte, die Tim bereits unter sich sah. Schwer zu glauben, daß unter diesem riesigen Lagerhaus ein Silo im Boden steckte, aus dem jeden Moment eine schnelle Jacht starten konnte. Die Monitoren änderten die Farbe. Die Infrarotscanner registrierten die Veränderung zuerst, als sich das Dach des Lagerhauses hob. Dann registrierten die Zielsuchlaser die Vibrationen, die sich als seismische Erschütterungen fortsetzten.
    Die inneren Silotore öffneten sich, und ganz langsam kam die Nase des Schiffs zum Vorschein. Anfangs so, als werde es von einem Lift hochgehoben, dann immer schneller, bis … Tim fiel ein, daß er eine offizielle Warnung senden sollte und drückte den Kopf, der das vorher aufgezeichnete Band abspielte. Sassinak hatte sich nicht auf seinen Improvisationsstil verlassen wollen.
    »FES-Shuttle Spürhund an das startende Schiff. Sie stehen unter Arrest. Fliegen Sie sofort zum Shuttlehafen weiter. Wir haben Sie gewarnt.«
    Sassinak hatte ihm gesagt, daß die Jacht tatsächlich den Kurs ändern und zum Shuttlehafen fliegen konnte. Aber sie war nicht davon ausgegangen, daß ihre Insassen es tun würden.
    »Du solltest es nicht einmal versuchen, Kleiner!« kam die Antwort aus der Jacht. »Du hast nicht die geringste Chance.«
    Er hoffte, daß es nicht stimmte. Angeblich konnte eine Jacht, die aus einem Silo gestartet wurde, die gebräuchlichsten Waffensysteme erst dann aktivieren, wenn sie die Atmosphäre verlassen und Reisegeschwindigkeit erreicht hatte. Und seine Schilde konnten alles außer die schwersten Geschosse abwehren. Das Problem war nur, wie er die Jacht aufhalten sollte. Shuttles waren nicht für den Kampf ausgerüstet. Ihm stand ein Traktorstrahl zur Verfügung, der aber bei weitem nicht kraftvoll genug war, um die Jacht abzubremsen, und ein Strahler mittlerer Reichweite, der dazu gedacht war, Buschwerk zu beseitigen, wenn das Shuttle auf unebenem Gelände landete. Konnte er vielleicht den Instrumentenkonus der Jacht lahmlegen? Das hatte ihm Ford vorgeschlagen.
    Er richtete die Zielsuchlaser auf den Bug der Jacht aus, während er das Shuttle parallel zu ihr hielt, und drückte den Feuerknopf. Ein Lichtblitz zuckte, der harmlos von den Schilden der Jacht abprallte, die allerdings gar keine Schilde haben sollte. Die beiden Schiffe befanden sich inzwischen hoch in der Atmosphäre. Die Displays zeigten an, daß die Jacht im Begriff war, ihre massigen Feststoffbooster abzuwerfen. Das bereitete Tim keine Sorgen, weil eine so schwere Jacht mit ihrem beschränkten Antriebssystem ein Flottenshuttle unmöglich ausmanövrieren konnte, solang sie unter Lichtgeschwindigkeit flog. Aber er hatte immer noch keine Idee, wie er sie aufhalten sollte. Wenn sie auf FTL-Antrieb umschaltete, würde er ihr nicht mehr folgen können.
    Natürlich konnte er sie rammen. Keine Schilde eines Schiffs dieser Größe konnten einem Aufprall standhalten, wenn es bei hoher Geschwindigkeit mit einem anderen zusammenstieß. Aber was wäre, wenn er es verfehlte? Wie konnte er ihm auf der Spur bleiben und es davon abhalten, auf FTL-Antrieb umzuschalten? Die Booster der Jacht lösten sich, und sie beschleunigte weiter. Tim jagte ihr mit dem Shuttle nach. Was wäre, wenn sie über mehr Energie verfügte als erwartet? Was wäre, wenn sie das Shuttle tatsächlich abhängen konnte? Dann konnte sie ungehindert in den FTL-Raum übergehen, für immer verschwinden, und er … er würde Commander Sassinak sein Versagen erklären müssen.
    Und diesmal hatte sie ihm nicht genau erklärt, was er tun sollte. Diesmal saß sie nicht in ihrem Kreuzer und konnte ihm jederzeit zu Hilfe eilen. Er

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