Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Das Geschwärzte Medaillon (Seelenseher-Trilogie) (German Edition)

Das Geschwärzte Medaillon (Seelenseher-Trilogie) (German Edition)

Titel: Das Geschwärzte Medaillon (Seelenseher-Trilogie) (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Laura Jane Arnold
Vom Netzwerk:
Körper hinaufwanderte und an den leeren Augen hängen blieb. Ich wandte mich von dem steinernen Abbild ab und versuchte, von ihm wegzulaufen.
    Die Gassen der Stadt waren genau das. Gassen. Sie waren enge Schleichwege, die zwischen den eckigen, dürftigen Häusern hindurchführten. Die vielen Skulpturen, die immer mal wieder in Nischen in den Wänden standen, polierten den Eindruck nur minimal auf. Wie vor Tagen begegnete ich niemandem. Jedes Lebewesen auf dieser Ebene der Stadt suchte das Weite, sobald es mich kommen sah. Etwas, das schnell dazu führte, dass ich mir mehr als einsam vorkam. Es war, als hätte ich eine tödliche, ansteckende Krankheit. Wieder einmal bog ich unüberlegt in die eine Richtung ab und das nächste Mal auch schon wieder in die andere. Ich hatte keinen Plan. Ich wusste nicht, wohin ich gehen sollte. Ich wusste nur, wohin ich gehen wollte und genau dort durfte ich nicht hin.
    Das Licht der Fackeln wurde immer dunkler, je weiter ich mich von der Stadtmitte entfernte. Sie flackerten nur noch schwach und verbreiteten ein tiefes, dunkles Orangerot.
    »Hchalt!«, gurgelte es vor mir. Ich erstarrte. Die Ausläufe der Stadt lagen hinter mir, ohne dass ich wirklich bemerkt hatte, wie ich die Grenze zwischen Stadt und Tunnelsystem überschritten hatte. Hier fing das Reich der Erdwesen wieder an. Die Wesen, die durchaus gefährlich werden konnte.
    »Niemarrrnd verlässt die Strradt.«
    Ich tat einen Schritt zur Seite und versuchte, etwas in dem Tunnel zu erkennen. Erst dachte ich, das Wesen vor mir wäre das Einzige. Der Schock, das Gegenteil zu erkennen, war beängstigend. Da war nicht nur ein Wesen. Der Tunnel war gefüllt mit ihnen. Sie standen Schulter an Schulter und füllten jeden Zentimeter aus. Ein Durchkommen war einfach unmöglich.
    »Verrboten!«, knurrte das Wesen und seine scharfen Krallen zuckten begierig zum Haft des winzigen, fiesen Messers.
    »Nein, ich wollte auch nicht die Stadt verlassen«, sagte ich hastig und drehte auf der Stelle um. Wenn jeder Tunnel derart bewacht war, dann würde ich Keira und Craig nie aus dieser Hölle bekommen.
    Ich hielt erst wieder an, als ich erschöpft gegen eine Sandmauer sackte. Ich war gerannt. Warum auch immer ich gerannt war, war mir ein Rätsel. Ihre schiere Zahl war überwältigend gewesen. Wie vielen Menschen hatte er schon das Leben genommen? Sie zu verkrüppelten, charakterlosen Sklaven seines Willens gemacht. Ich glaubte nicht, dass man die Anzahl der Erdwesen erfassen konnte. In jedem Tunnel würden genauso viele warten und lauern. Lauern auf den hoffnungslosen Versuch, aus dieser Stadt hinauszukommen. Ich lehnte mich gegen die Wand und legte meinen Kopf in den Nacken. Ein wenig zu heftig. Typisch. Mein Hinterkopf knallte gegen die harte Wand. Ich zuckte schon zusammen, in der Erwartung eines stechenden Schmerzes, der die Ankunft einer Beule verkündete. Stattdessen entrang sich mir ein überraschtes Piepsen, als ich nach hinten wegkippte. Ein raues, dunkles Scharren erklang hinter mir. Ich war mit meinem Kopf in ein schmales, kaum wahrnehmbares Loch in der Wand gerutscht. Ein Klicken war ertönt, bevor das Scharren einsetzte, das die Wand hinter mir erbeben ließ. Ich drehte mich allmählich um und war auf fast alles gefasst. Nur nicht auf das. Die schmale Kuhle, die ich vorher nicht im Geringsten bemerkt hatte, war nun zu einem winzigen Spalt geworden. Ich spähte hinein. Ich hatte irgendetwas ausgelöst. Irgendeinen Mechanismus, der diesen Spalt freigelegt hatte. Ich atmete tief ein, bevor ich mit meiner Hand in der dunklen Spalte herumtastete. Ich erstarrte, als ich eine Art Griff fand. Ich sah mich hektisch um. Was auch immer das hier war, jemand hatte sich sehr viel Mühe gegeben es zu verbergen und daher war es sicher nicht gewollt, dass irgendjemand es fand. Ich versuchte, den Griff herunterzudrücken, aber er bewegte sich keinen Millimeter. Ich wollte meine Hand gerade wieder herausziehen, als ich mit meinem Wappenring an etwas hängen blieb. Ich zog ruckartig meine Hand zurück und versuchte mich zu befreien. Ich fiel ein Stück nach hinten, als der Widerstand unerwartet verschwand. Der Griff war aus der Wand gerutscht. Ein Knarren erklang und ich beobachtete, wie sich der Boden unter meinen Füßen absenkte und ein Teil der Sandsteinwand einfach nach hinten einrückte und dann zur Seite glitt. Beinahe hätte ich mir die Augen gerieben, so unwahrscheinlich war das, was ich vor mir sah. Ein Eingang. Ein absolut winziger Eingang,

Weitere Kostenlose Bücher