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Das Geschwärzte Medaillon (Seelenseher-Trilogie) (German Edition)

Das Geschwärzte Medaillon (Seelenseher-Trilogie) (German Edition)

Titel: Das Geschwärzte Medaillon (Seelenseher-Trilogie) (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Laura Jane Arnold
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gefiel mir ganz und gar nicht.
    »Dann hast du es leise gesagt. Geflüstert?«
    Sie schüttelte den Kopf.
    »Ach komm. Du verarschst mich! Du hast eben leise in deinem Zimmer gesagt ›Du siehst scheiße aus‹. Gib es zu.«
    Ich bildete mir ein, dass ihr Gesicht ein wenig an Farbe verlor.
    »Das habe ich nicht gesagt. Ich habe es gedacht.«
    »Nicht mehr lustig, Keira.«
    »Es ist kein Scherz!«, sagte sie mit einem scharfen Unterton.
    »Du willst sagen, dass ich eben einen deiner Gedanken gehört habe! Das ist doch Schwachsinn.«
    Sie zuckte mit den Schultern.
    »Hör auf mit den Schultern zu zucken!«
    Ich sprang auf die Beine und der nasse Waschlappen fiel von meinem schmerzenden Auge.
    »Janlan, komm runter. Ich habe schon länger gedacht, immer mal wieder einen Gedanken von dir aufzufangen, ohne dich angesehen zu haben. Seit wann schockt es dich, dass wir uns ohne Worte verständigen? Ich habe nur nicht gedacht, dass ich dir meine übertragen kann ...«
    Sie hatte Recht. Wir hatten schon immer ein Verständnis füreinander gehabt, das über das normale hinausging.
    »Also kannst du meine Gedanken lesen. Willst du mir das auch noch mitteilen? Du fühlst nicht nur, was ich fühle, sondern du hörst auch noch, was ich denke?«
    »Nein, quatsch. Gott, ich will gar nicht immer hören, was du denkst. Dann wäre ich letzte Nacht sicher bekloppt geworden. Es war immer nur manchmal. Ganz selten. Ich habe keine Ahnung, ob oder wie ich das steuern sollte.«
    »Seit wann zur Hölle kannst du das?«
    Sie wich meinem Blick aus.
    »Also schon länger. Seit wann genau?«, fragte ich erneut, als ich ihr Verhalten offensichtlich richtig verstanden hatte.
    »Ungefähr seit du das erste Mal in die Blutsicht gewechselt bist«, sie flüsterte es. Wohl wissend, was ich gleich sagen würde.
    »Warum hast du nichts gesagt?«
    Sie atmete tief ein.
    »Weil du ein Wrack warst und wohl kaum noch mehr verkraften konntest. Und außerdem habe ich mal etwas gesagt. In dem Motel.«
    »Und jetzt bin ich kein Wrack? Warte, was? Im Motel? Ich kann mich an nichts dergleichen erinnern.«
    »Naja, doch. Aber ich habe das ja wohl nicht absichtlich verraten. Ich wusste nicht, dass du irgendwann auch Gedanken von mir aufschnappen würdest. Und dass du dich nicht erinnerst, wundert mich nicht. Zu dem Zeitpunkt hast du bereits mehr geschlafen, als mir bewusst zugehört.«
    »Du hättest es mir dann eben noch einmal sagen sollen. Du hast ganz sicher gewusst, dass ich mich daran nicht erinnere«, gab ich trotzig zurück und bückte mich nach meinem Waschlappen.
    »Vielleicht, aber es kann sicher nützlich werden.«
    Ich hatte meinen Blick nicht so lange von Keira abgewandt, als dass ich die Bewegung ihres Mundes bei diesen Worten hätte verpassen können. Aber ihr Mund hatte sich keinen Millimeter bewegt.
    »Keira! Lass das!«
    Sie grinste.
    »Ich glaube, ich habe den Dreh raus.«
    »Na super! Freut mich, dass du das so schnell kontrollieren kannst.«
    Bitterkeit schwang in meiner Stimme mit. Warum konnte sie es so einfach kontrollieren und ich war der Blutsicht immer noch ausgeliefert.
    »Jetzt komm, Janlan. Du weißt genau, dass ich das nicht böswillig einsetzen würde. Außer du ärgerst mich, dann könnte es echt nützlich werden.«
    Sie grinste schelmisch, aber mir war nicht nach Witzen. Das war mir definitiv zu viel für einen Tag. Gerade hatte ich herausgefunden, dass er meine Gedanken nicht kontrollieren konnte, da musste ich auch schon entdecken, dass Keira sie ganz einfach lesen konnte. Gehörte mir denn gar nichts mehr?
    »Ich gehe schlafen«, murmelte ich und verschwand auch schon in meinem Zimmer. Ich ließ mich schwer aufs Bett fallen und machte mir nicht mal die Mühe, eines dieser blöden Negligés anzuziehen. Ich hatte keine Ahnung, wie viel Uhr es war. Ob Tag oder Nacht. Es war mir auch egal. Wenigstens im Schlaf war ich niemandem, außer mir selbst, ausgeliefert.
    »Es tut mir leid.«
    »Keira! Hör auf!«, schrie ich durch die geschlossene Tür und drehte mich, unter Schmerzen stöhnend, auf die Seite.

    Unglückliches Glück

    So erholsam, wie ich mir meinen Schlaf erhofft hatte, war er natürlich nicht. Das Pochen in meinem Auge schlich sich sogar in meine Träume und erschütterte jeden einzelnen von ihnen. Ich stöhnte genervt, als das Pochen zu einem lauten Geräusch wurde, das sich zusätzlich schmerzhaft in meinen Kopf bohrte. War ja klar, dass ich früher oder später auch noch Kopfschmerzen bekommen würde. Ich stolperte in das

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