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Das Geschwärzte Medaillon (Seelenseher-Trilogie) (German Edition)

Das Geschwärzte Medaillon (Seelenseher-Trilogie) (German Edition)

Titel: Das Geschwärzte Medaillon (Seelenseher-Trilogie) (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Laura Jane Arnold
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Tür.
    »Es war schön dich wiederzusehen«, sagte er noch, bevor er die Tür hinter sich zuzog. Ich stand für einen Moment wie in Stein geschlagen da. Völlig perplex über sein abruptes Aufbrechen. Ich schüttelte den Kopf und räumte die Wasserflasche zurück in den Kühlschrank. Warum, wusste ich auch nicht. Ich stellte Wasser normalerweise nie kühl.
    Erst als mein Magen knurrte, wurde mir bewusst, dass ich, außer dem Sandwich nichts weiter gegessen hatte. Wenig später klopfte es erneut an meiner Tür und der Zimmerservice brachte mir eine exzellente Pizza. Als ich sie auf den Wohnzimmertisch stellte, fiel mein Blick wieder auf das Foto von Rachel. Sie war wirklich hübsch. Ich griff unwillkürlich nach meinem Handy. Craigs Nummer war die erste in meinem Speicher. Ich drückte die grüne Wahltaste und lauschte dem Freizeichen, bis die nervige Stimme ertönte, die einem mitteilte, dass der Gesprächspartner zurzeit nicht zu erreichen war. Enttäuscht legte ich auf. Ich hätte Craigs Stimme nur zu gerne gehört. Ich kuschelte mich in das ebenfalls riesige Bett und schaltete den Flachbildschirm ein, wie er hier in fast jedem Zimmer zu finden war. Ich schlief ein, noch bevor ich richtig mitbekam, was eigentlich im Fernsehen lief. Ein penetrantes Geräusch weckte mich aus einem Traum, der mich zurück zu der heißen Quelle geführt hatte. Schlaftrunken tastete ich in der Dunkelheit nach dem Lichtschalter der Nachttischlampe. Es klickte und gedämpftes warmes Licht erhellte sanft das Zimmer. Ich stieg aus dem Bett und suchte in meiner Hose, die über einem Stuhl hing, nach meinem Handy.
    »Hallo«, sagte ich leise, wobei ich angestrengt einen Gähner unterdrückte. Ich hatte keine Ahnung, wie spät es war.
    »Janlan?«, fragte Keiras Stimme leise am anderen Ende der Leitung.
    »Ja, was ist? Wie viel Uhr haben wir?«
    Verwirrt sah ich mich im Zimmer nach einer Uhr um, konnte jedoch keine entdecken.
    »Janlan, es ist ... es ist etwas passiert«, sagte sie unsicher. Ich war mit einem Schlag wach.
    »Was? Was ist passiert? Keira!«
    Wenn Keira nicht wusste, wie sie sich ausdrücken sollte, dann war wirklich etwas passiert. Etwas Schlimmes.
    »Craig ...«, flüsterte sie, als würde sie hoffen, ich könnte es nicht verstehen. Es war, als würde mein Herz stehen bleiben und die Welt sich gleichzeitig unglaublich schnell weiterdrehen. Ich starrte ins Nichts und hielt das Handy stumm an mein Ohr. Ich wollte nicht nachfragen. Wollte es nicht hören und zugleich wusste ich bereits, was sie auf meine Fragen antworten würde. Und dennoch musste ich sie stellen. Ich musste sie stellen, um wirklich zu verstehen, was sie sagte. Ich spürte, wie mein Mund sich öffnete und wieder schloss, aber es kamen keine Laute heraus.
    »Janlan?«, erklang Keiras Stimme wie aus ewig weiter Ferne. Ich hatte minutenlang nichts gesagt.
    »Was ist mit ihm?«, krächzte ich schließlich mit gebrochener Stimme. Ich war der festen Überzeugung, dass mein Herz nicht wieder angefangen hatte zu schlagen.
    »Er ...«, fing sie zögernd an.
    »Keira spuck es aus!«
    »Er ist verschwunden. Dein Haus ist ziemlich verwüstet. Überall liegt Erde und in der Einfahrt ist eine Erdspalte. Und auf ... auf eurem Bett lag ein Zettel. Irena hat mich angerufen, als sie das Chaos gesehen hat. Sie hat von all dem nichts mitbekommen. Es muss irgendwann heute Nacht passiert sein - Janlan? ... Janlan!«
    Ich antwortete nicht. Ich hatte nicht einmal mehr mitbekommen, was Keira gesagt hatte. Das Handy war mir aus der Hand gerutscht und mit einem dumpfen Geräusch auf den Boden gefallen. Ich saß einfach nur auf meiner Bettkante und starrte aus dem breiten Fenster in die Nacht hinaus.
    »Janlan!«, kam es immer wieder leise aus dem Handy. Ich hörte es nicht und ich reagierte nicht. Ich starrte einfach in die Nacht hinaus. Ich war wie in einer Starre. Ich konnte, oder ich wollte mich nicht bewegen. Ich wollte nichts wahrnehmen. Ich sah nicht die Sterne und ich sah nicht, wie das tiefe Schwarz immer mehr einem blutroten Sonnenaufgang wich. Ich hatte nicht einmal mitbekommen, wie Keiras Rufen in das Besetztzeichen überging. Das Einzige, was ich hörte, war der eine Gedanke, der mich in meiner Starre gefangen hielt.
    »Sie haben Craig.«
    Immer wieder hörte ich meinen eigenen Gedanken. Ich hatte mich keinen Zentimeter bewegt. Ich spürte mein Herz nicht und meine Augen brannten wie Feuer. Ich hatte nicht mal geblinzelt. Gerade als das erste klare Purpur am Himmel erschien,

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