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Das Geschwärzte Medaillon (Seelenseher-Trilogie) (German Edition)

Das Geschwärzte Medaillon (Seelenseher-Trilogie) (German Edition)

Titel: Das Geschwärzte Medaillon (Seelenseher-Trilogie) (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Laura Jane Arnold
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an.
    »Janlan, das ist entzündet und nicht nur ein bisschen. Ich bin sicher, dass du deine Arme in nächster Zukunft auch noch benutzten möchtest und das wird schlecht gehen, wenn sie abfallen.«
    »Das wird schon wieder. Wir müssen nicht ins Krankenhaus und überhaupt, wie sollen wir das erklären? Entschuldigen Sie bitte, fiese kleine, ehemals menschliche, verkrüppelte und magische Erdwesen haben mir mit ihren winzigen Dolchen die Unterarme aufgeschlitzt. Klingt nicht besonders glaubwürdig, oder?«
    Keira grinste mich an und trotzdem wusste ich, dass ich verlor.
    »Das vielleicht nicht, aber hin musst du trotzdem. Uns fällt schon noch etwas ein.«
    »Ich will nicht! Die werden die Nähte aufmachen, die Wunden reinigen und dann alles wieder zu machen. Das wird scheiß wehtun! Ich gehe nicht.«
    Ich klang wie ein trotziges Kleinkind, das sich weigerte, seinen Gemüsebrei zu essen.
    »Janlan. Echt jetzt, das wird nur schlimmer werden und dann wirst du dich selbst verfluchen, dass du nicht ins Krankenhaus bist und die Schmerzen ertragen hast. Und überhaupt weißt du ganz genau, dass du eh keine Wahl hast, also hör auf zu jammern.«
    »Man kann es ja mal versuchen«, murrte ich.
    Keira beschloss, dass es sinnlos wäre, die Verbände zu wechseln, wenn der Arzt das dann ohnehin machen würde.
    Die Rezeptionistin starrte mich unverhohlen an, als Keira sich nach dem nächsten Krankenhaus erkundigte. Ob es jetzt Glück oder Pech für mich war, dass ein kleines Krankenhaus im Zentrum Levans lag, wusste ich nicht. Und außerdem wusste ich nicht, ob so etwas wie ein kleines Krankenhaus existierte, wie die Dame es benannt hatte. »Das kleine Krankenhaus«, hatte sie wortwörtlich gesagt, ohne ihren Blick von meinen Armen abzuwenden. Höchst wahrscheinlich dachte sie, ich hätte mir die Pulsschlagadern aufgeschnitten. Menschen neigten dazu, immer das Schlimmste anzunehmen. Das Schlimmste und das Dramatischste. Der Gedanke, dass es völlig hirnverbrannt war, dass jemand, der sich die Pulsadern aufgeschnitten hatte, putzmunter und völlig normal vor ihr stand, kam ihr nicht.
    »Tut mir Leid wegen dem vielen Blut. Ich hoffe, das geht aus den Laken wieder raus«, sagte ich spitz, als Keira und ich uns zur Tür wandten. Die junge Frau erstarrte in ihrer Bewegung und sah mich schockiert und verwirrt zugleich an. Keira hingegen versuchte, ein hartnäckiges Kichern zu unterdrücken.
    »Nett«, gluckste sie anerkennend und führte mich zu dem mintgrünen Ford Galaxy, da ich letzte Nacht nicht so ganz mitbekommen hatte, wo wir parkten. Was die Levaner als Krankenhaus bezeichneten, hätte ich höchstens eine Gemeinschaftspraxis genannt. Wir wären ja schon fast vorbei gefahren, nur das sterile Weiß des zusammengepferchten Hauses erinnerte entfernt an ein Krankenhaus. Rote Wandfarbe musste mal von der Fassade herabgeleuchtet und tatsächlich das Wort ›Krankenhaus‹ verkündet haben. Als wir eintraten, offenbarte sich, dass die umliegenden Häuser dazugehörten. Man hatte einfach die trennenden Wände eingerissen und so die Klinik über bestimmt sechs Häuser erstreckt, ohne dass es von außen ersichtlich war.
    Eine dickliche Frau kam auf uns zu und sah sofort, dass nicht Keira die Patientin war.
    »Ach du meine Güte, was ist dir denn passiert?«
    Besorgt musterte sie mich und versuchte zu erahnen, ob ich unter meiner karierten Bluse noch mehr Verletzungen hatte. Wie meistens übernahm Keira in solchen Situationen die Führung. Das war mir nur recht. Es graute mir immer noch vor der Wundreinigung. Ich hasste es, wenn der Arzt die Verletzungen regelrecht auskratzte. Das tat noch mehr weh als die Wunde selbst.
    »Meine Freundin hier hatte gestern einen Unfall. Wir haben bis jetzt gebraucht, ein Krankenhaus zu erreichen.«
    Keira lächelte sie einnehmend an und ließ keinen Zweifel daran, dass ihre Geschichte die reine Wahrheit war.
    »Du armes Ding, das tut sicher teuflisch weh. Ich werde sofort nachschauen, welcher der Ärzte für dich Zeit hat. Ihr könnt hier warten oder ihr geht dort hinten in ein Behandlungszimmer. Das mit der Nummer sechs. Wie ihr möchtet.«
    Sie lächelte mich aufmunternd an und zugleich hatte sie diesen Ausdruck unverhohlener Neugier. Ich war hier gerade wohl der Autounfall, zu dem keiner hinsehen wollte, aber trotzdem niemand es schaffte, seinen Blick abzuwenden. Dörfer oder Kleinstädte konnten so ätzend sein. Immer war jeder auf Tratsch aus, ob es nun um einen Einwohner ging oder um ein junges Ding,

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