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Das geschwaerzte Medaillon

Das geschwaerzte Medaillon

Titel: Das geschwaerzte Medaillon Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Laura Jane Arnold
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ließ ich mich von meinen Schmerzen nicht aufhalten. Ich würde weiter rennen, selbst wenn ich mir dabei einen Muskelfaserriss zuziehen würde. Ich musste hier raus. Jetzt sofort. Es wäre besser gewesen, wenn ich nie hier hereingegangen wäre. Ich hätte es Keira erzählen sollen und ihr die Erkundung überlassen müssen. Warum fiel mir so etwas erst immer viel zu spät ein? Ich keuchte, als das raue Scharren hinter mir erklang und die Sandsteine zurück an ihre Stelle glitten. Ich versuchte, meine Atmung unter Kontrolle zu bekommen. Hier umzukippen oder dabei beobachtet zu werden, wie ich angestrengt nach Luft schnappte, war nicht gerade unauffällig und das wollte ich unbedingt sein.

    Ich eilte ein wenig steif weg von der Statue und zog mich in den Schatten eines der kümmerlichen Häuser zurück. Meine Brust hob und senkte sich noch angestrengt, als ich mich gegen die Wand lehnte und darauf wartete, dass mir mein Herz nicht mehr im Hals schlug. Meine Augen waren währenddessen immer auf den einen Fleck auf dem Sandstein gerichtet. Es war wirklich nicht mehr als ein Fleck und es wirkte auch nur wie ein Fleck, da ein winziger Schatten auf den Stein geworfen wurde. Es war wirklich unmöglich zu erkennen, dass es keine zufällige Unebenheit in der Oberfläche des Steins war. Sie war ungefähr einen Meter von der rechten Ecke des Sockels der Statue entfernt.
    »Hier bist du, Liebste.«
    Mein Herz, das eben noch raste, hatte nun einen Schlag ausgesetzt. Mein Körper versteifte sich. Ich regte mich keinen Zentimeter mehr.
    »Ein ungewöhnlicher Ort, den Freitagnachmittag zu verbringen, findest du nicht?«
    Er trat aus der Gasse neben mir und lächelte mich erwartungsvoll an.
    »Ich habe mich nur in der Stadt umgesehen«, antwortete ich etwas zu überstürzt. Ich wollte zurückzucken, als Leander plötzlich seine Hand hob und vorsichtig über mein blaues Auge strich. Auch wenn er mir nicht direkt wehtat, so löste seine Berührung doch das inzwischen vertraute Brennen aus und vermischte sich mit dem einsetzenden Pochen des geschwollenen Auges.
    »Das tut mir im Übrigen leid.«
    Fast schon hätte ich ihm sein menschliches Verhalten abgekauft. Fast, wenn ich es nicht viel besser wüsste.
    »Ich kann es wieder rückgängig machen.«
    Ich starrte ihn nur noch an. Unfähig seinem Blick auszuweichen. Er berührte mit seinen Fingerspitzen die Verletzung, die ich ihm zu verdanken hatte. Über sein perfektes Gesicht legte sich ein Schleier aus Konzentration. Ich keuchte erschrocken auf, als ein Kribbeln für einen Moment das Brennen seiner Berührung übertönte. Dann nahm er meine Hand, die er wieder aufgerissen hatte und auch dort spürte ich ein merkwürdiges Kribbeln. Als er sie wieder freigab, war der Schnitt in meiner Hand verschwunden und eine Narbe hatte ich auch nicht mehr.
    »So ist es doch sicher viel besser.«
    Er lächelte mich freundlich an und beobachtete, wie ich ungläubig meine Hand zu meinem Auge hob und meine nun wieder verheilte Handfläche betastete. Die Schwellung war weg. So hatte er es auch mit meiner Hand gemacht. Der Bruch, er hatte ihn wirklich geheilt.
    »Einfach wunderbar, nicht wahr? Es ist so einfach, den menschlichen Körper nach Belieben zu verändern und anzupassen.«
    Ich antwortete nicht. Ich wusste nicht, was ich antworten sollte.
    »Ich dachte, du würdest mich vielleicht bei einem kleinen Spaziergang begleiten wollen. Ich hatte vor, dir persönlich meine Stadt zu zeigen. Nun bist du mir aber zuvorgekommen, deshalb bin ich gerade etwas ratlos, was wir machen sollen.«
    Es war verblüffend, wie normal er sich anhörte.
    »Ich ... eh ...«
    Ich wusste immer noch nicht, was ich sagen sollte.
    »Nun gut, ich bin sicher, du hast noch nicht alles gesehen.«
    Er hielt mir seine offene Handfläche entgegen. Es sah merkwürdig aus. Und dementsprechend starrte ich sie auch an.
    »Liebste? Können wir los?«
    Ich schüttelte den Kopf, wie um meine verwirrten Gedanken zu vertreiben.
    »Ich ... eh ...«
    Er lächelte und griff dann einfach nach meiner Hand. Es war, als hätte ich sie in ein loderndes Kaminfeuer gelegt und konnte sie nicht mehr hinausziehen. Er schien nichts davon zu bemerken. Warum konnten ihm die Berührungen meiner Haut nicht auch wehtun, dann würde er vielleicht seine Finger von mir lassen. Ich versuchte erneut meine Hand seinem Griff zu entwenden, aber alles, was ich erreichte, war, dass er sie noch fester umklammerte.
    »Sind dir die Hängebrücken aufgefallen, als du

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