Das geschwaerzte Medaillon
es ihr versprochen.«
Craig funkelte Keira wütend und verzweifelt an.
»Wir können sie nicht einfach hier lassen. Nicht bei ihm!«
Er schrie die letzten Worte. Keira schüttelte wieder den Kopf und presste sich den Arm weiterhin an den Bauch. Es blutete kaum noch, seitdem Janlan einen Teil ihres Shirts fest um die Stichwunde gebunden hatte.
»Wenn wir zurückgehen, um ihr zu helfen, dann ist alles, was sie tut, alles, was sie erträgt, umsonst. Tu ihr das nicht an. Tu mir das nicht an. Ich habe sie betrogen, indem ich hier mit dir stehe. Zwinge mich nicht sie noch einmal zu betrügen, indem ich mein Versprechen breche. Craig, bitte! Tu es für sie. Sie hat gerade alles geopfert, um dich und mich zu schützen. Bitte, lass uns gehen!«
Keira sagte die Worte nicht nur zu Craig, sondern auch zu sich selbst. Sie versuchte sich selbst zu überzeugen und zum Fliehen zu bewegen.
Würde Craig nicht sehr bald nachgeben, würde Keira es ganz sicher tun und das durfte nicht passieren. Nicht wenn sie Janlan nicht noch mehr Qualen bereiten wollte.
Craig bewegte sich immer noch nicht und war selbst wie eine Statue. Blankes Entsetzen, Zorn und Schmerz standen ihm nur zu sichtbar im Gesicht. Er wusste nicht, was hier gerade alles passiert war. Er kannte Janlan in der Blutsicht nicht und hatte dieses verstörende Bild eben das erste Mal gesehen. Gleichzeitig versuchte er immer noch zu verstehen, was Janlan alles zu ihm gesagt hatte, was sie getan hatte, wie sie ihn weggestoßen hatte.
Keiras Stimme war flehend: »Craig, bitte!«
»Keira, ich -«, er brach ab und sie wusste nicht, was er hatte sagen wollen. Die Zeit lief ihr davon. Sie sah ihn erneut flehend an. Alle Stärke, die sie besaß, die Stärke, die Janlan immer an ihr bewunderte, bröckelte und wich dem stechenden Griff der Verzweiflung. Sie sah zurück zur Sandsteinwand und glaubte Janlan etwas rufen zu hören, oder schrie sie? Schrie sie, wie Keira es noch nie zuvor von ihr gehört hatte?
Sie hatten schon viel zu lange hier gestanden. Sie mussten fliehen oder es würde völlig umsonst sein. Clara, Jason und die anderen waren schon weit vorne im Tunnel und kaum noch zu sehen. Nur mit ganzer Macht konnte Keira ihren Willen stählern und tun, was sie versprochen hatte. Sie packte Craig am Arm und zwang ihn sie anzusehen.
»Sie kehrt zu uns zurück. Das hat sie mir versprochen. Craig, sie wird zu uns zurückkommen! Aber das kann sie nur, wenn wir überleben und die Chance nutzen, die sie uns mit einem so hohen Preis erkauft hat. Sie kommt zu uns zurück! Glaube mir. Ich werde alles dafür tun!«
Für einen kurzen Moment fixierte sie ihn noch, dann packte sie ihn noch fester und drehte sich mit einem erneuten letzten Blick um. Weg von Janlan und hin zu einer dunklen Zukunft.
Bevor sie jedoch auch nur einen weiteren Schritt tat, flüsterte sie in Gedanken: »Ich komme wieder. Ich komme wieder und rette dich.«
Sie hoffte inständig, dass Janlan sie hörte. Sie traute dieser neuen Form der Kommunikation noch nicht ganz und befürchtete, dass ihre Worte, die Janlan ein wenig Hoffnung und Trost spenden sollten, auf dem Weg zu ihrem Ziel verloren gingen. Sie meinte jedes Wort. Nichts auf der Welt würde sie davon abhalten Janlan zu retten, es zumindest zu versuchen oder dabei zu sterben.
Sie zog Craig immer weiter hinter sich her. Er versuchte immer noch zurückzugehen. Keira biss sich, wie Janlan es stets tat, auf die Lippe und unterdrückte die Laute, die ihre Trauer aus ihrer Kehle zwingen wollte. Die Tränen konnte sie jedoch nicht aufhalten. Sie versäumte fast einen Schritt und wäre beinahe gestolpert, als die Stimme ihrer besten Freundin in ihren Gedanken erklang.
»Rette die Welt.«
Keira schloss für eine Sekunde die Augen und schluckte alles hinunter was sie fühlte, bevor sie weiterrannte und ihre beste Freundin hinter sich zurückließ. Unwissend, ob sie sie jemals wiedersehen würde.
Dieses Buch ist ein Roman. Alle Charaktere und Handlungen sind frei erfunden. Ähnlichkeiten mit lebenden oder verstorbenen Personen, sowie mit Ereignissen und Begebenheiten sind rein zufällig und nicht beabsichtigt.
Danksagung
Ich möchte mich bei allen bedanken die mich dabei unterstützt haben auch den zweiten Band der Seelenseher-Trilogie herauszubringen.
Ohne meine Familie wäre auch dieses Buch nicht möglich gewesen. Das größte Danke geht natürlich an meine Mutter Annette und meinen Vater Andrew. Meine Mutter, die wie stets meine erste Leserin war und auch
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