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Das Gesetz der Vampire

Das Gesetz der Vampire

Titel: Das Gesetz der Vampire Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Mara Laue
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und sich weinend hin und her wiegte.
    Ashton folgte ihr vorsichtig, hielt aber Abstand, solange sie derart hysterisch war. »Miss Morris«, versuchte er es erneut mit Vernunft. »Mein Name ist Ashton Ryder. Ich weiß, dass Sie völlig durcheinander sind und sich nicht erklären können, was gerade passiert ist. Aber der Mann, den Sie für Ihren, hm, Freund hielten, war, nun, kein Mensch im herkömmlichen Sinne.«
    »Ja!«, fauchte Rebecca ihn an, und ihre Stimme überschlug sich vor Hass. »Er war ein Vampir , und ich habe ihn geliebt ! Und Sie haben ihn ermordet!«
    Ashton starrte sie fassungslos an und machte in diesem Moment ein wohl nicht gerade intelligentes Gesicht. »Sie wussten das? Und Sie haben sich trotzdem mit ihm eingelassen?« Er schüttelte den Kopf und begriff nun gar nichts mehr. »Miss Morris«, versuchte er es noch einmal mit einer vernünftigen Erklärung. »Diese Kreatur war ein mehrfacher, nein, ein mehrere hundertfacher Mörder, der seinen Opfern langsam über Tage und Wochen hinweg bis zu ihrem Tod das Blut ausgesaugt hat. Dasselbe hatte er auch mit Ihnen vor. Dass Sie glauben, ihn zu lieben, hat er Ihnen mit seinen hypnotischen Kräften nur suggeriert.«
    Rebecca schluchzte hysterisch auf, sprang auf die Füße und baute sich mit geballten Fäusten vor Ashton auf. »Sie haben ja keine Ahnung!«, schrie sie ihn an. Er trat vorsichtshalber einen Schritt zurück, falls sie wieder gewalttätig wurde.
    »Er brauchte keine Hypnose! Ich habe ihn geliebt, bevor ich wusste, was er ist! Und da habe ich ihn angefleht, mich auch zu einem Vampir zu machen, weil ich bis in alle Ewigkeit mit ihm vereint sein wollte! Er hat es abgelehnt. Vince hat sich noch nie von Menschen ernährt, Sie verdammter Lügner! Im Gegenteil! Er hat die Menschen beschützt. Und Sie haben ihn umgebracht, Sie Bestie!«
    Ashton stolperte vor ihrem ungezügelten Hass noch ein paar Schritte zurück. So einen Blödsinn hatte er noch nie gehört. Vampire waren per se bösartige Ausgeburten der Hölle und betrachteten Menschen nur als ihre rechtmäßige Nahrungsquelle. Einen Vampir, der sich nicht von Menschen ernährte oder sich sogar weigerte, seine Geliebte zu einer Vampirin zu machen, gab es einfach nicht. Cronos hatte Rebecca Morris offenbar viel intensiver beeinflusst, als Ashton bisher vermutet hatte, und sie brauchte dringend therapeutische Hilfe.
    Er schüttelte den Kopf, kam aber nicht dazu, noch etwas zu sagen, denn Rebecca stieß ihn mit aller Kraft gegen die Wand.
    »Ich verfluche Sie!«, zischte sie ihn an, und ihre jetzt leise Stimme klang gefährlicher als ihr hysterisches Geschrei zuvor. »Sie haben mir die Liebe meines Lebens genommen, und dafür werden Sie bezahlen. Von heute an bin ich Ihre Feindin. Ich werde Sie durch dieselbe Hölle schicken, durch die Sie mich jetzt gehen lassen und nicht eher ruhen, bis ich Sie vernichtet habe. Und jetzt verschwinden Sie, bevor ich Sie auf der Stelle töte!«
    Ashton machte sich nicht mehr die Mühe, sie zur Vernunft bringen zu wollen oder ihr zu antworten. Er verließ ihre Wohnung und nahm den Pfeil an sich, mit dem er Cronos getötet hatte. Anschließend kehrte er aufs gegenüberliegende Dach zurück, sammelte seine Sachen ein und verstaute sie im Kofferraum seines Wagens, den er zwei Blocks weiter geparkt hatte.
    Danach rief er PROTECTOR an und bekam Winston Shepherd, den Leiter der New Yorker Zweigstelle an den Apparat. »Ryder«, identifizierte er sich. »Ich melde zwei Vernichtungen. Selina Salieri und Vincent Cronos.«
    »Wiederholen Sie das!«, forderte Shepherd, und aus seiner Stimme sprach komplette Verblüffung.
    Ashton wusste, dass der Tod der Vampirin seinen Boss weniger interessierte. »Vincent Cronos ist tot«, bestätigte er. »Und diesmal für immer.«
    »Ich gratuliere Ihnen, Ryder. Meinen allerherzlichsten Glückwunsch!« Shepherd war selten so überschwänglich, doch auch bei PROTECTOR kam es nicht allzu häufig vor, dass ein derart gefährlicher und so lange gejagter Vampir wie Cronos endlich zur Strecke gebracht werden konnte. »Nehmen Sie sich ein paar Tage frei und feiern Sie«, schlug Shepherd vor. »Ich erwarte Ihren persönlichen Bericht, wenn Sie wieder zurück sind. Gute Arbeit, Ryder! Sehr gute Arbeit!«
    »Danke, Sir.«
    Er unterbrach die Verbindung, startete den Wagen und fuhr ziellos in die Nacht hinein. Er hatte endlich eine Lebensaufgabe zu Ende gebracht und Vincent Cronos vernichtet. Seltsamerweise konnte er sich nicht darüber freuen,

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