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Das Gesicht

Das Gesicht

Titel: Das Gesicht Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Dean Koontz
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berührt «, sagte Michael, und ungeheurer Ekel war aus seiner Stimme herauszuhören.
    »Das macht doch nichts.«
    »Und ob das was macht!«
    »Bist du verletzt?«
    »Wenn es nicht tot ist …«
    »Es ist bestimmt tot«, sagte sie hoffnungsvoll.
    »… dann töte es.«
    Als sie die Straße erreichten, lag Harker noch an derselben Stelle, aber nicht mehr auf dem Bauch. Er hatte sein Gesicht dem Himmel zugewandt.
    Sein Mund stand offen, sein Kinn hing schlaff herunter. Seine Augen waren weit aufgerissen; sie nahmen ungerührt hin, dass sich der Regen in ihnen sammelte.

    Von den Hüften bis zu den Schultern hatte er keine Masse mehr. Seine Substanz war … verschwunden. Seine Brust und sein Unterleib waren in sich zusammengesackt. Hautlappen und Fetzen seines zerrissenen T-Shirts klebten an zerschmetterten Bruchstücken seines Brustkastens.
    »Es ist aus ihm rausgekommen«, stellte Michael fest.
    Ein Scharren und Scheppern lenkte ihre Aufmerksamkeit an einen Punkt tiefer in der Gasse, zur Vorderseite der Lagerhalle hin.
    Durch den Regenschleier und im zuckenden Licht der Blitze sah Carson eine bleiche koboldhafte Gestalt, die neben einem offenen Einstiegsschacht kauerte, von dem sie den Kanaldeckel entfernt hatte.
    Auf eine Entfernung von zehn Metern und im unscharfen Licht des tropischen Unwetters konnte sie nicht viele Einzelheiten erkennen. Und doch wusste sie, dass das Ding sie anstarrte.
    Sie hob ihre Schrotflinte, doch das bleiche Geschöpf ließ sich in das Einstiegsloch fallen und verschwand aus ihrer Sicht.
    Michael murmelte: »Was zum Teufel war das?«
    »Ich weiß es nicht. Vielleicht … vielleicht will ich es gar nicht so genau wissen.«
     
    Das CSI-Team, die Leute des Gerichtsmediziners, ein Dutzend Streifenpolizisten und das übliche schnatternde Mediengeschmeiß waren erschienen, und das Unwetter hatte sich gelegt.
    Die Gebäude tropften, die Pfützen auf den Straßen glitzerten, aber nichts sah sauber aus, nichts roch sauber, und Carson hatte den Verdacht, nichts würde sich jemals wieder wirklich sauber anfühlen .
    Jack Rogers war persönlich aufgetaucht, um den Transport von Jonathan Harkers Überresten zu beaufsichtigen. Er war
wild entschlossen, diesmal kein Beweismaterial zu verlieren.
    Als sie die Schrotflinte im Kofferraum verstaute, fragte Carson: »Wo steckt Deucalion?«
    Michael sagte: »Wahrscheinlich war er mit Dracula zum Abendessen verabredet.«
    »Nach allem, was du selbst gesehen hast, sperrst du dich immer noch dagegen?«
    »Einigen wir uns lieber darauf, dass ich noch dabei bin, die Daten zu verarbeiten.«
    Sie versetzte ihm einen liebevollen, wenn auch keineswegs zarten Klaps auf den Hinterkopf. »Du solltest dir mal ein Upgrade für deine Logikschaltkreise besorgen.«
    Ihr Handy läutete. Der Anruf kam von Vicky Chou, die in heller Aufregung war.

96
    Vollendet, komplett programmiert und durch den Download von Daten der Sprache und anderer grundlegender Dinge mächtig, lag Erika fünf in dem versiegelten Glastank und wartete darauf, belebt zu werden.
    Victor hatte sich lächelnd über sie gebeugt. Sie war ein reizendes Geschöpf.
    Obgleich Erika vier ihn enttäuscht hatte, setzte er große Hoffnungen in die fünfte. Selbst nach zweihundert Jahren erlernte er noch neue Techniken und fand bessere Lösungen für Designfragen.
    Er tippte Befehle in den Computer, der mit diesem Tank verbunden war – Nummer 32 –, und beobachtete, wie die milchige Lösung, in der Erika lag, aus dem Container abfloss
und durch eine klare reinigende Lösung ersetzt wurde. Innerhalb von wenigen Minuten lief auch dieses zweite Bad ab und ließ sie trocken und rosig zurück.
    Die zahllosen Elektroden, Versorgungsschläuche, Abflussrohre und sonstigen Verbindungen zogen sich automatisch zurück. Diese Abkoppelung ließ sie aus einigen Gefäßen bluten, aber nur einen Moment lang; bei den Angehörigen der Neuen Rasse verheilten solche kleinen Wunden binnen Sekunden.
    Der gewölbte Glasdeckel öffnete sich an pneumatischen Scharnieren, und Erika begann eigenständig zu atmen.
    Victor, der auf einem Hocker neben dem Tank saß, beugte sich vor und brachte sein Gesicht dicht vor ihres.
    Ihre prachtvollen Wimpern flatterten. Sie schlug die Augen auf. Im ersten Moment blickte sie wild und furchtsam um sich. Das war nicht ungewöhnlich.
    Als der richtige Moment gekommen war und Victor wusste, dass sie den Schock der Geburt hinter sich hatte und funktionsfähig war, sagte er: »Weißt du, was du

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