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Todesfahrt: Thriller (German Edition)

Todesfahrt: Thriller (German Edition)

Titel: Todesfahrt: Thriller (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Nicola Marni
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ERSTER TEIL
    EIN NEUER AUFTRAG
    EINS
     

    Q
usay hob den Kopf und starrte auf die Hügel, die das Dorf umgaben. »Aqil! Hast du das eben gehört?«
    »Was denn? Da draußen ist alles ruhig«, behauptete sein Kamerad, griff aber dennoch zum Feldstecher und suchte den Horizont ab.
    »Nichts«, bestätigte er sich selbst und grinste so, dass seine weißen Zähne im Mondlicht blitzten. »Wir brauchen uns keine Sorgen zu machen. Schließlich ist General Iqbals Brigade keine drei Meilen von hier stationiert. Da werden diese verdammten Mordbrenner nicht so verrückt sein, unser Dorf anzugreifen. Iqbals Kämpfer wären sofort hier und würden den Kerlen kräftig einheizen!«
    Da Qusay immer noch beunruhigt schien, stieß er ihm lachend den Ellbogen in die Rippen, um ihn auf andere Gedanken zu bringen. »Ich habe gehört, du willst Jamanah zur Frau nehmen. Da brauchst du aber diese komischen Schuhe mit den hohen Absätzen, wie sie die Amerikanerinnen tragen. Sonst kann sie auf dich herabschauen.«
    Der Hinweis auf die junge Frau, der er nicht einmal bis zum Kinn reichte, ließ Qusay theatralisch aufstöhnen. »Freiwillig würde ich die niemals heiraten! Aber mein Vater lässt mir keine Wahl. Ich sage ja nicht, sie sei hässlich. Aber warum muss sie so lang sein? Außer ihrem Vater überragt sie jeden Mann im Dorf!«
    Aqil gluckste vergnügt, als er sich das Paar vorstellte. Er selbst war deutlich größer als sein Freund und doch nicht ganz so hochgewachsen wie die älteste Tochter des Dorfoberhaupts.
    »Ihr müsstet die Rollen tauschen, sodass Jamanah als Mann auftritt und du als Frau«, spottete er.
    Mit einem wütenden Aufschrei rammte Qusay ihm den Kolben seiner Kalaschnikow AK-47 in den Bauch.
    »Bist du verrückt geworden?«, rief Aqil empört.
    Sein Freund hob die Hand. »Sei still! Da tut sich etwas.«
    Aqil glaubte, Qusay wollte ihn nur daran hindern, ihm den Stoß heimzuzahlen, und schüttelte den Kopf. Doch dann vernahm er es selbst. »Motorengeräusche! Wer kann das sein?«
    »Vielleicht schickt General Iqbal jemand zu uns.«
    »Hoffentlich!« Aqil lud seine Kalaschnikow durch und sah angespannt zu den Hügeln. Nichts. Doch mittlerweile bestand kein Zweifel daran, dass das Motorengeräusch rasch näher kam.
    »Siehst du Scheinwerferlicht?«, fragte Qusay.
    »Nein!«
    »Dann kann es kein Bote Iqbals sein. Los, wir geben Alarm!« Qusay hob seine Kalaschnikow und gab drei Schüsse ab.
    Während die Menschen im Dorf aus dem Schlaf schreckten, flammten keine tausend Meter entfernt zahlreiche Scheinwerferpaare auf. Gaspedale wurden durchgetreten, und etliche Pritschenwagen rasten auf das Dorf zu. Die auf den offenen Ladeflächen stehenden Männer feuerten die dort montierten Mörser und Maschinengewehre ab.
    Qusay und Aqil sahen die Leuchtspurgarben auf sich zukommen. Ihr Wachturm wurde getroffen und ging in Flammen auf. Es gelang Qusay noch, herabzuspringen, aber er brach sich beim Aufprall das Bein. Seine Kalaschnikow als Krücke benutzend humpelte er auf das Dorf zu. Doch nach den ersten Schritten geriet er in den Lichtkreis eines Autos, und die Angreifer schossen auf ihn. Als es in seinem Rücken einschlug und er langsam nach vorne sank, fuhr ihm der absurde Gedanke durch den Kopf, dass er Jamanah nun nicht würde heiraten müssen.
    ZWEI
     

    N
och während die aus dem Schlaf gerissenen Männer ihre Waffen packten und die aus Lehm und Dornengestrüpp errichtete Wehrmauer des Dorfes zu erreichen versuchten, steckten die Angreifer das knochentrockene Gestrüpp in Brand und schleuderten Fackeln auf die einfachen Hütten und Zelte. Flammen loderten auf, und Frauen und Kinder flohen kreischend vor dem Feuer.
    Gleichzeitig durchbrachen die Männer mit ihren Pritschenwagen das Tor der Siedlung und schossen auf alles, was sich bewegte. Die Dorfbewohner versuchten, das Feuer zu erwidern, doch ihre Abwehr kam zu spät und war wenig durchschlagskräftig. Zum einen verfügten sie nur über Kalaschnikows und alte Baikal-Karabiner, zum anderen gab ihnen der Feind keine Möglichkeit mehr, ihren Widerstand zu organisieren.
    Als sie erkannten, dass sie auf verlorenem Posten standen, flohen die Ersten in der Hoffnung, im Schutz der Dunkelheit entkommen zu können. Doch die Scheinwerfer der Pritschenwagen tauchten die Umgebung des Dorfes in gleißendes Licht, und die Geschosse der Angreifer waren schneller als die Fliehenden. Männer, Frauen und Kinder wurden von Maschinengewehrgarben niedergemäht.
    Etliche Dutzend Angreifer

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