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Das Gewicht der Liebe

Das Gewicht der Liebe

Titel: Das Gewicht der Liebe Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Campbell Drusilla
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beizutreten, und wir werden die Ballkönige sein.« Er legte die Arme um sie. »Vertrau mir, selbst wenn sie uns hassen, ist das nicht wirklich von Belang.«
    »Ist es wohl. Du willst diese Stelle doch haben.«
    »Ja, okay, aber es ist ja wirklich nicht so, dass ich am Salk unglücklich bin.«
    Roxanne hätte gern gefragt: Wenn du nicht unglücklich bist, warum fliegen wir dann quer durch das halbe Land, um ein Vorstellungsgespräch zu führen? Ty arbeitete seit acht Jahren als Biologe in der wissenschaftlichen Forschung am Salk Institut, liebte die Arbeit und war gut darin. Aber nun war er – wie er meinte – bereit für eine Veränderung. Die Stelle in Chicago würde eine volle Professur bedeuten und die Chance, seine Forschung im Bereich neuer Antibiotika fortzusetzen, mit dem ganzen Gewicht und Einfluss der Universität von Chicago im Rücken. Er mochte das Ergebnis dieses Wochenendes voller Vorstel lungsgespräche, Sitzungen und Dinnerpartys, die Roxanne besonders fürchtete, noch so sehr bagatellisieren – Roxanne ließ sich nichts vormachen. Er würde enttäuscht sein, wenn er nicht gut abschnitte und kein Stellenangebot bekäme. Wie sie zu Elizabeth gesagt hatte, würde sie auch auf den Mars mit ihm fliegen, wenn er sie darum bäte; das bedeutete jedoch nicht, dass sie auch nur im Mindesten begeistert über die Aussicht war, San Diego zu verlassen, ihren Job, ihre Freunde. Und ihre Schwester. Vor allem Simone wollte sie nicht verlassen.
    »Worüber soll ich mich mit diesen Leuten unterhalten, Ty? Sie werden denken, dass du einen Hohlkopf als Frau hast. Ich weiß nichts über Biologie …«
    »Heiliger Strohsack! Warum hast du mir das nicht vorher gesagt?«
    Er konnte sie zum Lachen bringen, ihre Zweifel und Ängste unbedeutend erscheinen lassen.
    »Sei einfach du selbst, Roxanne. Ich habe nur die Sorge, dass du vergessen könntest zu atmen. Du bist wie unser Freund da draußen, der Kolibri. Du wagst es nicht, dich zu entspannen.«
    Es gefiel ihr nicht, mit einem Vogel verglichen zu werden.
    Bis Roxanne plötzlich den Namen ihrer Schwester hör te, war das Radio lediglich Hintergrundgeräusch gewesen, ein bedeutungsloses Gemurmel, das von dem Standkühl schrank zu ihnen herunterplätscherte.
    Sie drehte die Lautstärke in dem Moment auf, als der Sprecher sagte: »Inzwischen werden sich Simone und Johnny Duran vermutlich fragen, warum sie sich entschlossen haben, Kinder zu bekommen.«
    »Stichwort lärmende Rangen«, plapperte ein Co-Moderator dazwischen, worauf das aufgezeichnete Gequengel von einem halben Dutzend Kinder die Küche erfüllte.
    »Gott, dieser Typ nervt!«, sagte Ty und drehte den Ton etwas leiser.
    »Gestern ging bei der Polizei von San Diego der Notruf eines Mädchens ein, das aussagte, seine Mutter versuche seine Schwester im Swimmingpool zu ertränken. Der Anruf kam vom Anwesen der Durans.«
    »Ich muss sofort dorthin!«, schrie Roxanne.
    »Stichwort kreischende Sirenen.«
    Chowder hob den Kopf und sah sich um. Noch ein, zwei Sekunden dieses Getöses, und er würde zu heulen beginnen.
    »Offenbar hatten die Kinder am Tag davor alles über die Notrufnummer 911 gelernt …«
    Roxanne war bereits auf dem Weg ins Schlafzimmer und schüttelte im Gehen ihren Morgenmantel ab. Sie öffnete ihren Schrank und riss eine Hose und eine Bluse vom Bügel. »Wahrscheinlich ist nichts passiert, aber ich muss nach dem Rechten sehen. Simone wird völlig durch den Wind sein.«
    »Was ist mit der Konferenz?« Ty stand in der Tür und sah zu, wie sie sich ankleidete. »Soll ich Mitch anrufen?«
    »Richte ihm einfach aus, dass ich bei Simone bin. Er wird das verstehen.« Inzwischen würde halb San Diego die Nachrichten gehört haben.
    Am Tag nachdem Merell Duran die schlimme Sache gemacht und die Polizei ins Haus geholt hatte, verbrachte sie die meiste Zeit in ihrem Versteck zwischen dem Poolhaus und einem Dickicht aus Pampagras und las Harry Potter. Nanny Franny war mit den Zwillingen und Baby Olivia in den Park gegangen, aber Merell war dort schon tausend mal gewesen, und sie wusste, dass sie dazu verdonnert wer den würde, die Zwillinge auf den Schaukeln anzuschubsen, während Nanny Franny sich bemühen würde, Olivia vom Schreien abzuhalten. Olivia litt unter Säurereflux und schrie die ganze Zeit. Kreischte.
    Merell las nun schon zum dritten Mal »Harry Potter und der Orden des Phönix«, und das Buch gefiel ihr mit jedem Mal besser. Doch heute verschwammen die Wörter auf der Seite, weil sie sich nicht

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