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Das Glück mit dir (German Edition)

Das Glück mit dir (German Edition)

Titel: Das Glück mit dir (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lily Tuck
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Rauchs bis tief in die Lungen ist beruhigend. Früher haben sie beide geraucht.
    In Tante Theas Wohnung teilen sie sich, nachdem sie zum ersten Mal miteinander geschlafen haben, eine Zigarette, eine Gauloise ohne Filter. Nackt auf der durchgelegenen Einzelmatratze auf dem Rücken liegend, reichen sie sie hin und her, der Aschenbecher steht auf ihrem Bauch. Und später, als sie sich wieder küssen, leckt Philip, wie sie sich erinnert, ein Stück Zigarettenpapier von ihrer Lippe, das dort klebt. Dann schluckt er es. Damals erscheint das als höchst intime Geste.
    Nina atmet lange und tief aus, als würde sie Rauch ausstoßen.
    Bist du ein Spion?, fragt sie. Arbeitest du für die CIA?
    Anfangs spielt sie die Komplizierte. Sie will sich nicht so leicht erobern lassen. Sie will sich jetzt noch nicht verlieben.
    Nein. Ja. Wenn es das ist, was du glauben möchtest.
    Philip hat ein Fulbright-Stipendium und unterrichtet ein Jahr lang an der École Polytechnique Mathematik für Erstsemester.
    Und die Mädchen sind alle in dich verknallt?
    Ach, es gibt nicht viele Mädchen in dem Kurs. Die wenigen sind eine Plage. Philip macht ein angeekeltes Gesicht.
    Da sind Mademoiselle Voiturier und Mademoiselle Epinay. Sie sitzen nebeneinander und sagen kein Wort. Sie haben einen schrecklichen Körpergeruch.
    Nina muss unwillkürlich lachen.
    Und ich? Nina tut, als würde sie an ihrer Achselhöhle riechen.
    Nein. Was für ein Parfüm benutzt du?
    L’Heure Bleue.
    Philip riecht schwach nach gebügeltem Hemd.
    Auch jetzt noch.
    Frühling. Es ist warm, die Kastanienbäume stehen in Blüte, im Jardin du Luxembourg blühen Tulpen in leuchtenden Farben. Abends schlendern sie am Ufer der dunkelnden Seine entlang und beobachten die vorbeifahrenden Touristenboote. An einem dieser Abende richtet eines der Boote seine Scheinwerfer auf sie und taucht ihren Kuss in helles Licht. An Bord wird applaudiert, und Philip und Nina winken zurück, nur eine Spur verlegen.
    Was ich über die Existenz Gottes gesagt habe, fährt Philip fort, als sie Hand in Hand weitergehen, ist, dass wir Pascal zufolge auf seine Existenz nur eine Wette abschließen können.
    Ich brauche keine Wette abzuschließen, sagt Nina, und es ist auch nicht das Gleiche, an Gott zu glauben oder zu versuchen, an ihn zu glauben.
    Richtig, aber Pascal benutzt den Begriff des erwarteten Gewinns, um zu argumentieren, man solle versuchen ein frommes und kein weltliches Leben zu führen, da man, falls Gott existiert, dafür mit dem ewigen Leben belohnt werden wird.
    Mit anderen Worten, bei dieser Wette geht es um persönlichen Vorteil, sagt Nina.
    Ja.
    Auf dem Heimweg bleibt Ninas Absatz stecken und bricht ab, als sie gerade den Pont Neuf überqueren. Fast stürzt sie.
    Mist, sagt sie. Mein Schuh ist hin.
    Sie humpelt an Philips Arm die Straße entlang.
    Ein Zeichen, sagt sie.
    Ein Zeichen für was?
    Dafür, dass ich ein zu weltliches Leben führe.
    Philip schüttelt den Kopf und lacht.
    An einem Ferienwochenende fahren sie an die Küste der Normandie. Sie gehen am Strand entlang und sammeln Steine – in ihrem Atelier liegen sie zusammen mit Steinen von anderen Stränden auf dem Fensterbrett aufgereiht. In Colleville-sur-Mer schreiten sie respektvoll die langen Reihen gepflegter, weißer Gräber auf dem amerikanischen Soldatenfriedhof ab.
    Wie viele?
    9387 Tote.
    Auf dem Weg nach La Cambe, zum deutschen Soldatenfriedhof, beginnt es zu regnen.
    Schwarze Malteserkreuze und einfache dunkle Steine mit den Namen der Soldaten markieren die nassen Gräber.
    Mehr als doppelt so viele Tote – so steht es auf dem Schild.
    Warum sind wir hergekommen?, fragt Nina. Und es regnet, sagt sie.
    Statt zu antworten, deutet Philip auf etwas. Schau, sagt er.
    In der Ferne, im Westen, ist der Himmel klar und man sieht einen schwachen Regenbogen.
    Wünsch dir was, sagt Nina.
    Hab ich schon, antwortet Philip.
    Auf ihren Reisen steigen sie immer in billigen Hotels ab – beide haben wenig Geld. Wenn sie die Augen schließt, sieht sie immer noch die Zimmer mit den abgenutzten, verblassten Blümchentapeten, den durchgelegenen Doppelbetten mit den steifen Leinenlaken und den unbequemen Kissen vor sich; oft gibt es ein Waschbecken im Zimmer, in das Philip pinkelt; Toilette und Badewanne befinden sich auf dem Flur oder in einem anderen Stockwerk. Die Zimmer sind außerdem stets im obersten Stockwerk, unter der Dachschräge, und wenn Philip aus dem Bett springen will und nicht daran denkt, schlägt er sich den Kopf an. Das

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