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Das Glück wartet in Virgin River

Das Glück wartet in Virgin River

Titel: Das Glück wartet in Virgin River Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Robyn Carr
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stellte ihm Fragen über Pferde, erkundigte sich nach dem Fortschritt des Stallbaus und wollte wissen, ob er sich gut eingelebt hatte.
    Nach ihrem Freund fragte er sie nicht, und sie fragte ihn nie, ob es eine Frau in seinem Leben gab. Allerdings hingen diese unausgesprochenen Fragen schwer zwischen ihnen in der Luft. Und das lag nicht nur daran, dass er offensichtlich von ihr angezogen war, auch sie konnte kaum leugnen, dass sie sich zu ihm hingezogen fühlte. Zwischen ihnen knisterte eine sexuelle Spannung, und das war ihr sehr wohl bewusst.
    Es war sehr lange her, dass Lilly dieses Knistern wie einen Rausch empfunden hatte, obwohl sie sich gelegentlich mit Männern getroffen hatte. Es durchfloss sie wie Wasser und ließ ihr Herz schneller schlagen. Dabei war sie sich nie ganz sicher, ob diese Schauer, die sie überliefen, mit Erregung zu tun hatten oder mit Angst.
    Sie fuhr zum Stall und wendete, um rückwärts nahe vor der Stalltür zu parken. Als sie sich die Handschuhe übergezogen hatte und gerade dabei war, den ersten Heuballen zur Klappe zu ziehen, öffnete Clay beide Hälften der Flügeltür und sicherte sie. Sie hob den Ballen von der Ladefläche des Trucks, während er sich Handschuhe anzog. Als sie ihre Last in der Futterkammer deponierte, stand er schon hinter ihr, in jeder Hand einen Heuballen.
    „Sie sagen mir ja gar nicht mehr, dass ich Ihnen nicht helfen soll“, stellte er fest und ließ einen Ballen auf den anderen fallen.
    „Wozu meinen Atem verschwenden?“ Sie lächelte und marschierte wieder zurück zum Truck.
    „Können Sie heute etwas länger bleiben?“, fragte er.
    „Wozu?“
    „Ich will mich mal auf Streak setzen. Mal sehen, wie er sich anstellt.“
    Sie drehte sich um und wirkte regelrecht bestürzt. „Ist er denn schon so weit?“
    „Wir werden es herausfinden.“ Clay griff nach einem weiteren Futtersack auf dem Pick-up.
    „Ich weiß nicht, ob es so gut ist, ihm einen Sattel aufzulegen. Ich habe das Gefühl …“
    „Einen Sattel werde ich nicht brauchen. Jedenfalls noch nicht“, erwiderte er.
    „Haben Sie das schon einmal probiert? Auf ihm?“
    „Nein, ich habe auf Sie gewartet. Offensichtlich bedeutet er Ihnen etwas. Und ich glaube, dass Sie ihm etwas bedeuten. Er ist schon sehr viel ruhiger geworden, seit er hier bei uns zu Gast ist. Jetzt lässt er sich sogar das Zaumzeug anlegen, nimmt das Gebiss an und achtet auf seine Manieren. Selbst beim Striegeln verhält er sich nun viel freundlicher, wenn es nicht zu lange dauert.“ Er hob die Futtersäcke an, legte sie zusammen und hievte sie sich auf eine Schulter. „Bleiben Sie noch ein bisschen.“
    Sofort erlebte sie einen Ansturm der Gefühle und war gespannt, auch wenn sie nicht ganz sicher war, woran es lag. War es die Aussicht, ihn auf diesem ruppigen zweijährigen Hengst sitzen zu sehen? Zu sehen, wie Streak ihn abwarf? Oder lag es an dem tiefen Timbre in seiner Stimme, als er sagte: Bleiben Sie noch ein bisschen?
    „Aber nur ein paar Minuten“, antwortete sie. „Ich kann nur hoffen, dass er dazu in der Stimmung ist. Heute habe ich nicht viel Zeit, und ich will noch nach Blue schauen.“
    „Es wird nicht lange dauern. Ich werde sofort merken, ob er vorhat zu kooperieren. Hat sich eigentlich schon mal jemand auf Ihren Anschlag am Schwarzen Brett gemeldet und sich für Blue interessiert?“
    „Noch nicht, aber so lange hängt er ja auch noch nicht dort…“
    „Länger, als Sie sich auserbeten hatten“, erinnerte Clay sie. „Sehr viel länger als ein paar Tage. Wir werden bald eine Lösung für sie finden müssen. Das hier ist nicht der Club Med.“
    „Ich berechne ihr das Futter nicht“, erwiderte Lilly. „Haben Sie das nicht bemerkt?“
    „Doch, das habe ich“, sagte er lächelnd. „Und ich weiß es zu schätzen. Danke.“
    Er stapfte mit seinen Futtersäcken los, verstaute sie und ging anschließend in die Sattelkammer, um sein Pferd fertig zu machen.
    Bleiben Sie noch ein bisschen… Mannomann! Lilly hatte keine Ahnung gehabt, wie sehr sie sich danach sehnte, diese Worte von einem Mann zu hören. Sie klangen einfach schön .
    „Deine Freundin ist hier“, teilte Clay dem Pferd mit, während er ihm das Gebiss ins Maul schob und das Halfter über den Kopf streifte. „Es wäre nett, wenn du ihr zeigen könntest, dass du ein bisschen domestiziert bist. Dann könnte sie stolz auf dich sein. Was hältst du davon?“
    Sie ist so jung, dachte er. Es war überhaupt nicht seine Art, sich von einem Mädchen

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