Das Glück wartet in Virgin River
weiterreichte.
„Das überrascht mich nicht“, sagte Jack. „Hope hat immer gesagt, dass sie niemanden hat.“
„Und du sollst dich um alles kümmern. Du bist hier als Testamentsvollstrecker benannt.“
„Ich? Wieso ich?“
„Wahrscheinlich lag das für sie einfach auf der Hand.“ Noah blätterte kurz in den Papieren und fuhr dann fort: „Offensichtlich war das zunächst Doc Mullins, bis du in den Ort gekommen bist. Also, wie sieht’s aus? Wir müssen dich doch jetzt nicht etwa mit Sir anreden oder so?“
„Wenn du von alles sprichst …“, begann Jack zögernd.
Die Antwort erhielt er von Preacher: „Das Haus, das ganze Inventar, Land … Ich frage mich, ob es auch so etwas wie ein Bankkonto gibt. Wie ich Hope kenne, wäre ich nicht überrascht, wenn sie ihre Scheine in Matratzen und sonstige Stauräume gestopft hätte.“
„Nein“, erwiderte Noah. „Vergiss nicht, du redest von der Frau, die die Kirche auf eBay versteigert hat. Sie war fit am Computer. Ich wette, die Hälfte von dem ganzen Zeug, das sie gekauft hat, stammt aus dem Internet. Und ich wette auch, dass sie irgendwo auf dem Rechner ihre Konten hat. Der steht in der Küche. Es könnte allerdings ein Problem sein, die Passwörter herauszufinden.“
Jack durchsuchte die Mappen. „Könnten die unter Passwörter abgelegt sein?“ Triumphierend zog er die Mappe heraus.
„Gut gemacht“, sagte Noah grinsend.
„Mir ist das total unangenehm“, sagte Jack und schüttelte sich. „Ich will nicht für Hopes Krempel verantwortlich sein. Und ich will auch nicht den Manager für den Ort spielen.“
„Entspann dich. Am besten, du sprichst erst mal mit dem Anwalt. Falls Geld vorhanden ist, wie zum Beispiel aus den Verkäufen der Grundstücke und Ähnlichem, bist du wahrscheinlichermächtigt, dir ein wenig Unterstützung zu suchen. Du verstehst … Leute anheuern.“
„Wirklich, ich habe keine Zeit dazu“, grummelte Jack. „Ich will nicht dafür verantwortlich sein, wie es verwendet wird…“
Mit schweren Schritten kam Paul die drei Treppen herunter, was alle Männer veranlasste, die Köpfe zum Treppenaufgang zu wenden. Unten angekommen blieb er stehen und lächelte sie an. „Das ist ein fantastisches altes Haus“, erklärte er. „Alle dreißig Zentimeter ein Bolzen, Brandmauern, erstklassiges Eichenholz, Marmor und Granit, Nut-und-Feder-Massivholzböden… Heute könnte ich so ein Haus nicht für drei Millionen Dollar bauen. Es ist alt und einfach der Hammer . Ich hoffe nur, dass der zukünftige Eigentümer Hilfe bei der Renovierung braucht.“
„Und da hätten wir auch schon meinen ersten potenziellen Angestellten“, sagte Jack.
Kleine Ranches und Ställe mit Futter zu beliefern war ein Job, den Lilly freiwillig übernommen hatte. Für sie war es, als würde sie ihrem Trainingsprogramm noch Gewichtheben hinzufügen. In Kombination mit Yoga hielt es sie in Form. Hinzu kam, dass Yaz großen Wert darauf legte, sein einziges Familienmitglied auch weiterhin im Geschäft eingebunden zu sehen. Eines Tages würde es ihr gehören. Lilly konnte nur hoffen, dass Yaz noch sehr lange lebte, denn auch wenn sie das Unternehmen in- und auswendig kannte, fiel es ihr schwer, sich selbst als Besitzerin einer Futterhandlung zu sehen.
Seitdem sich aber vor drei Wochen in der Tierklinik Jensen so viel verändert hatte, fand sie diese Knechtsarbeit unendlich viel interessanter. Inzwischen hatte die Klinik absolute Priorität, und jedes Mal freute sie sich auf diese Lieferung. War Blue auf der Koppel, lief sie dorthin, nur um sie zu sehen, musste sich jedoch eingestehen, dass sie enttäuscht war, wenn Clay ihr dabei nicht zufällig über den Weg lief. Und wenn Streak nicht im Longierzirkel war, nahm sie sich immer Zeit, ihn in seiner Box zu besuchen und still mit ihm zu reden, auch wenn sie wusste, dass Clay nicht damit einverstanden wäre. Er wollte, dass sichdas Hengstfohlen auf ihn konzentrierte, und hatte schon fast eifersüchtig gewirkt, als Streak vor Lilly nicht scheute.
Am schönsten aber war es, wenn sie alle drei antraf. Die Pferde … und den Mann.
Ihr Verhältnis zu Clay empfand sie nun als angenehm. Er hatte dabei geholfen, Blue zu retten, und beide hatten sie Wurzeln in der Navajo-Kultur. Jedes Mal erkundigte er sich respektvoll nach ihrem Großvater, auch wenn er den Mann gar nicht kannte. Auch fragte er sie nach dem Geschäft, wie sie ihre Freizeit verbrachte und wie ihr das Leben in diesem Teil des Landes gefiel. Sie selbst
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