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Das Glück wartet in Virgin River

Das Glück wartet in Virgin River

Titel: Das Glück wartet in Virgin River Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Robyn Carr
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und sie sich allmählich wieder normal fühlte, wurde die Musik plötzlich sehr leise.
    Sie wirbelte herum und entdeckte, dass Clay dort mitten in ihrem sehr kleinen Wohnzimmer stand. Er hob beide Hände und sagte: „Entschuldige bitte, ich wollte dich nicht erschrecken. Aber offensichtlich hast du nicht gehört, wie ich geklopft und geklingelt habe. Wenn die Tür zu gewesen wäre, wäre ich nicht hereingekommen, da war allerdings nur das Fliegengitter.“
    Sie lehnte sich ans Spülbecken. Vor lauter Schreck hämmerte ihr das Herz in der Brust. Heute Abend sah er etwas anders aus als sonst. Er trug eine marineblaue Hose, kurze Lederstiefel und ein weißes Hemd mit offenem Kragen und langen Ärmeln, die er aufgerollt hatte. In der Armbeuge hielt er eine Einkaufstüte. „Was tust du hier?“
    Er blickte sich kurz um und musterte sie dann von oben bisunten. „Du siehst nicht aus, als wolltest du ausgehen. Du hattest gemeint, dass du etwas vorhast, und ich dachte …“
    „Ich bleibe heute Abend zu Hause.“
    Clay reckte den Hals. „Wo ist denn der Freund? Wie hieß er doch gleich?“
    Sie lächelte. Er war mindestens ein ebensolcher Schlingel wie Streak. „Er ist krank. Irgendwas hat ihn erwischt, deshalb hat er abgesagt. Also, warum bist du hier?“
    Er ging einen Schritt auf die Küche zu und lächelte. „Ich wollte ihn kennenlernen. Zumindest wollte ich ihn mir mal anschauen, damit ich weiß, mit wem ich es zu tun habe.“ Er zuckte mit den Schultern. „Vielleicht können wir ja auch Freunde sein, dein Herzblatt und ich.“
    Sie musste einfach über ihn lachen. „Also dazu gehört echt Mut. Warum machen wir es nicht einfach so – wenn ich Lust habe, euch vorzustellen, gebe ich dir Bescheid. Und da du ihn nun nicht kennenlernen wirst, …“
    „Ich habe etwas mitgebracht. Root Beer.“ Er neigte den Kopf zur Seite und betrachte sie. „War das jetzt schlechtes Benehmen? Einfach so hier hereinzuplatzen?“
    „Unbedingt!“ Dann riss sie die Augen auf. „Woher weißt du überhaupt, wo ich wohne?“
    „Von Annie. Und übrigens, sie hat nie etwas von diesem Freund gehört, was ich merkwürdig finde.“
    „Vielleicht erzähle ich nicht jedem davon. Aber gut, ich nehme deine Entschuldigung an.“
    „Ich bin mir noch gar nicht so sicher, ob es mir wirklich leidtut … denn schließlich habe ich dich anscheinend vor einem sehr langweiligen Abend gerettet.“
    „Du hättest allerdings vorher anrufen sollen. Stattdessen läufst du schnurstracks in mein Haus! Würde ich umgekehrt etwa direkt in dein Haus laufen?“
    „Ich glaube, das hast du bereits gemacht … und da war ich sogar nackt. Abgesehen davon habe ich geklopft“, antwortete er achselzuckend.
    Das ließ sich schlecht bestreiten. Sie war in seiner Stallunterkunftgewesen, ohne dass er sie eingeladen hatte. Er wirkte riesig, wie er da in ihrem kleinen Wohnzimmer stand. So groß, seine Zähne so weiß, und dann dieser durchdringende Blick. In ihrem kleinen Haus wirkte er monumental, viel mehr als im Stall mit dem großen kräftigen Hengst im Hintergrund.
    „Was ist das für Musik?“, fragte er. „Was hörst du dir da an?“
    Seufzend schüttelte sie den Kopf. „Hörst du nicht gern Musik?“
    „Natürlich. Ich hör gern Country.“
    „Nun, das ist eine etwas gehobenere Version von ‚Mein Mädel hat mich verlassen und mein Hund ist tot‘. So etwas nennt man Oper. Und ich mag es.“
    „Kannst du das denn verstehen?“
    „Die Sprache? Nein, ich kann kein Italienisch. Doch ich weiß, worum es geht.“ Sie legte das Messer aus der Hand und ging die paar Schritte ins Wohnzimmer. „Das ist Bocelli, und er singt ‚La Boheme‘ von Puccini. Das höre ich gern laut. Kann ich dir etwas von meinem Salat mit Nudeln und Käse anbieten? Da du dich nun schon mal so dreist eingeladen hast?“
    Sein Lächeln wurde breiter. „Ja. Gerne. Fleisch gibt es wohl nicht, oder?“
    „Nein, kein Fleisch, und ich bin mir sicher, du wirst es überleben. Setz dich hier auf die Couch und hör der Musik zu, während ich das Essen zubereite. Schau mal, ob du etwas Kultur annehmen kannst.“ Sie zog eine Flasche aus der Sechserpackung in seiner Tüte, reichte sie ihm und nahm ihm den Rest der Packung aus der Hand, um sie in den Kühlschrank zu stellen. „Ich werde noch ein Weilchen in der Küche brauchen.“
    „Warum hörst du dir das an?“
    „Meinst du speziell diese CD? Weil ich Bocellis Stimme liebe, weil es eine tragische Geschichte und die Musik sehr kraftvoll ist.

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