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Das Gold des Bischofs

Das Gold des Bischofs

Titel: Das Gold des Bischofs Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Simon Beaufort
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Schottland. Im Jahre 1109 setzte sich Flambard dafür ein, dass er zum Erzbischof von York ernannt wurde. 1115 starb er und wurde im Mönchschor der Kathedrale zu Durham beigesetzt. Ihm folgte ein Mönch namens Algar als Prior von Durham nach.
    Flambard erlangte die Stellung eines Bischofs von Durham im Jahr 1099 – Hinweise legen nahe, dass er den Titel für 1000 Pfund kaufte. Noch bevor ein Jahr verstrichen war, wurde König William Rufus bei einem Jagdunfall erschossen, und Flambard verlor seinen Beschützer. Rufus’ jüngerer Bruder Henry war sehr viel weniger duldsam gegenüber Flambards Trägheit und seiner diebischen Art. Unversehens fand Flambard sich festgenommen und im Herbst des Jahres 1100 im White Tower von London untergebracht.
    Flambard war zu gerissen, um lange hinter Kerkermauern zu schmoren, auch wenn zeitgenössische Quellen nahelegen, dass er gut bewacht wurde. Man schmuggelte ihm im Inneren eines Weinfasses ein Seil zu, und er teilte den Wein mit den Wachen. Während sie trunken schlummerten, kletterte er aus dem Fenster zu den darunter wartenden Pferden und Gefolgsleuten. Man erzählt sich, dass Flambard von dem groben Strick die Haut an den Handflächen verlor. Dann floh er in die Normandie, anscheinend in Begleitung seiner Mutter, die eine einäugige Hexe war.
    Er gelangte zum Herzog der Normandie und bot ihm seinen Rat bei der geplanten Invasion von England an. Trotzdem schaffte er es schließlich, sich wieder in König Henrys Gunst einzuschmeicheln und erneut als Bischof in Durham eingesetzt zu werden, wo er weiterhin den Bau der Kathedrale überwachte. Die letzten Jahre seines Lebens widmete er fast ausschließlich seinen Bauprojekten; er baute einen großen Teil des Hauptschiffes der Kathedrale, erhöhte die Außenmauern der Burg und ließ das Viertel alter Bauernkaten zwischen der Kathedrale und der Burg abreißen, weil er darin ein Brandrisiko sah. 1128 starb er nach zweijähriger Krankheit und hinterließ eine Anzahl unehelicher Kinder.
    Flambard war selbst nach mittelalterlichen Maßstäben eine schillernde Gestalt. Er war ohne Zweifel intelligent und setzte sich um seines persönlichen Ansehens willen mit allen Kräften für seine Kathedrale ein. Er war ein politisch denkender Mann und folgte dem Herrn, der jeweils am besten seinen Interessen dienen konnte.
    Es ist schwer zu beurteilen, wie lange die Abneigung zwischen den normannischen Eroberern und den einheimischen Sachsen anhielt. Ganz gewiss schmerzte die normannische Vorherrschaft noch im Jahre 1101, nur 35 Jahre nach Hastings. Vielleicht blieb der Norden aufgrund seiner geografischen Lage, da weitab vom Machtzentrum im Süden, länger aufsässig. Die normannische Herrschaft brachte es mit sich, dass die angesehensten, einflussreichsten und einträglichsten Stellungen Normannen zugesprochen wurden. Das muss nicht nur den enteigneten sächsischen Adel gestört haben, sondern auch die Bauernschaft. Das 12. Jahrhundert war eine gewalttätige und unsichere Zeit, und es gibt keinen Grund zu der Annahme, dass Rivalitäten und Streitigkeiten wie die in diesem Buch nicht stattgefunden haben.

Ü BER DEN A UTOR
    Simon Beaufort lehrt als Historiker an der Universität von Cambridge in Großbritannien. Er hat zahlreiche Sachbücher verfasst. DAS GOLD DES BISCHOFS ist der dritte Band einer historischen Krimireihe um Sir Geoffrey Mappestone zur Zeit der Kreuzzüge. Simon Beaufort lebt mit seiner Frau, die ebenfalls eine erfolgreiche Schriftstellerin ist, in einem kleinen Dorf in Suffolk, England.

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