Das Gold des Gladiators
nicht doch, Globulus. Du machst diese schönen Kuchen kaputt!« Feixend löste Khep einen Leinenbeutel vom Gürtel seiner Tunika und ließ ihn hin und her pendeln. Der Beutel verströmte den köstlich würzigen Duft frisch gebackener Honigkuchen.
Globulus’ Augen weiteten sich vor Verlangen.
»Woher hast du die?«
»Nun, als ich vorhin vom Kräuter-Händler kam, roch es aus Mellilas Bäckerei nach diesen Kuchen. Und da dachte ich mir, dass du doch bestimmt bei ihr vorbeigehen würdest, um dir welche zu kaufen.«
Die Augen des Gladiators wurden zu warnenden Schlitzen. »Was willst du damit sagen?«
»Dass ich vorhin, als du so prächtig auf unseren Freund Ingwar eingedroschen hast, unter das Wolfsfell gegriffen habe, das du dort in der Ecke abgelegt hast, und dabei auf diesen Beutel gestoßen bin. Wir wissen doch alle, wie gerne du Mellilas Gebäck magst.«
»Du hast meine Kuchen geklaut?«
»Nein, nein, nur zur Sicherheit an mich genommen. Es hätte doch jemand darauftreten können.«
»Gib sie mir wieder!«
»Natürlich – obwohl, Globulus, glaubst du eigentlich wirklich, dass Caecilia und ich dich besiegen könnten?«
Der Gladiator schüttelte verdutzt den Kopf. Er war schnell im Kampf, doch sein Verstand arbeitete ein wenig behäbiger. Er durchschaute den gewitzten Khep nicht immer. »Nein, aber was soll die Frage?«, wollte er wissen.
»Nun, ich wette, wir können es doch.«
»Niemals. Du bist eine halbe Portion, und Caecilia kann nicht einmal einer Fliege etwas zuleide tun. Sie ist ein viel zu mitleidiges und sanftes Mädchen.«
»Ich wette um diesen Beutel Honigkuchen, dass wir es doch können!«
»Unsinn!«
»Feige?«
Khep und Globulus starrten einander herausfordernd an.
»Na gut, wenn ihr euch unbedingt blamieren wollt!«
Der Gladiator stapfte in die Mitte des Raumes und nahm eine drohende Haltung ein.
Caecilia stand auf und ging geradewegs auf ihn zu. Sie war ein rundliches, heiteres Mädchen, dessen strahlenden Augen und herzerfrischendem Lächeln kaum jemand widerstehen konnte. Mit ebendiesem Lächeln sah sie Globulus an und zupfte dann an seinem Ärmel.
»Das ist eine nette Tunika, die du da trägst, Globulus. Aber du hast sie dir dummerweise an der Schulter aufgerissen!«
»Ach ja?« Abgelenkt schielte er nach links, und in diesem Augenblick sprang der kleine Khep wie ein Äffchen auf seinen Rücken, klammerte sich mit den Beinen fest und drückte dem um vieles größeren Mann die Fingerknöchel hart in die empfindliche Stelle hinter den Ohren.
Globulus jaulte auf, und im selben Moment führte Caecilia einen schnellen, harten Schlag auf sein Handgelenk aus. Das Schwert fiel ihm aus der Hand. Khep ließ sich von seinem Rücken fallen und zog dem Gladiator ein Bein weg, sodass er mit einem Plumps auf dem Hinterteil landete.
Just diesen Zeitpunkt wählte dann auch das wichtigste Mitglied der Familie der Didier für seinen Auftritt. Mit hoch erhobenem Kopf und blitzenden Augen stolzierte Barbanigra in das gymnasium, erkannte den zusammengesunkenen Gladiator, setzte zu einem kühnen Sprung an und landete mitten auf seiner Brust.
Siebzehn libra 4 schwarze Katze warfen Globulus endgültig rücklings zu Boden.
Laut schnurrend knetet die Heldin mit ihren Vorderpfoten die breite Brust, und der gefällte Gegner brüllte vor Lachen. »Non plus ultra!«, keuchte er. »Ihr seid unübertrefflich. Obwohl das ein mieser Trick war, Khep!«
»Aber wirkungsvoll. Mama kennt sich mit Massagen aus, sie zeigt mir, wo empfindliche Stellen sind.«
»Und Papa bringt mir die Anatomie bei, da lernt man auch, wo’s wehtut«, ergänzte Caecilia, massierte aber gleichzeitig Globulus’ Handgelenk, auf das sie so wirkungsvoll geschlagen hatte.
»Du bist viel zu mitleidig, Caecilia«, rüffelte Didia sie. »Einen besiegten Gegner hätschelt man nicht.«
Globulus war wieder ernst geworden. Mit einer Hand streichelte er die schwarze Katze, die sich jetzt auf seiner Brust ausgestreckt hatte und weiterschnurrte, dass die schwarzen Barthaare, nach denen sie benannt worden war, nur so vibrierten. »Sag das nicht, Didia. Es kommt auf den Gegner an, und auf Gnade darf noch jeder hoffen.«
»Das sagst du, als Gladiator?«
»Ja, das sage ich. Auch ich habe vierzehn Mal Gnade erfahren.«
»Du hast vierzehn Mal verloren?«, wollte Ingwar erstaunt wissen.
»Von sechzig Kämpfen vierzehn, richtig. Und begnadigt wurde ich, weil ich ein guter Kämpfer bin. Das Publikum wünscht, mich immer wieder in der Arena zu
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