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Jerry Cotton - 0598 - Der Bakterien-Moerder

Jerry Cotton - 0598 - Der Bakterien-Moerder

Titel: Jerry Cotton - 0598 - Der Bakterien-Moerder Kostenlos Bücher Online Lesen
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Immerhin wußten wir jetzt, daß der Tip aus der Unterwelt Hand und Fuß hatte. Die Farm, für die wir uns interessierten, wurde abgeschirmt wie Fort Knox. So sah es jedenfalls aus.
    Es war drei Uhr morgens. Im Osten zeigte sich ein schmaler Silberstreifen am Horizont.
    Plötzlich fiel ein einzelner Schuß. Phil hatte ihn abgegeben. Die Kugel traf eine Blechdose.
    Phil hatte erwartet, daß unser unsichtbarer Gegner prompt zurückfeuern und damit seine jetzige Position zu erkennen geben würde, aber nichts geschah.
    Minuten verstrichen, ohne daß etwas geschah.
    »Phil!« rief ich leise und richtete meinen Oberkörper auf.
    »Alles okay«, erwiderte er.
    »Du gehst nach rechts, ich nach links«, sagte ich laut genug, um im Umkreis von 30 Metern verstanden zu werden.
    Ich holte meinen Smith and Wesson aus der Schulterhalfter und stand auf, mit hellwachen Sinnen und gespannten Muskeln, bereit, nötigenfalls sofort wieder in Deckung zu gehen.
    Ich hörte, wie Phil sich nach rechts absetzte, und schlug einen Bogen in die andere Richtung. Ich war mir durchaus des Risikos bewußt, das wir eingingen.
    Plötzlich ertönte weit vor mir das jaulende Geräusch eines Autoanlassers. Die Maschine sprang nur zögernd an. Dann fuhr der Wagen davon, ohne daß die Scheinwerfer angestellt wurden.
    Ich schloß daraus, daß der MPi-Schütze getürmt war.
    »Mein Gott«, hörte ich Phil plötzlich sagen. Er war nicht so weit von mir entfernt, wie ich angenommen hatte.
    »Was ist los?« rief ich zu ihm hinüber. »Was hast du entdeckt?«
    In der Ferne ertönte der klagende Heulton einer Dampflokomotive. Phil antwortete nicht sofort. Dann sagte er mit seltsam gepreßt klingender Stimme: »Komm, bitte, Jerry! Hier liegt ein Toter.«
    ***
    Phil hatte eine Taschenlampe bei sich. Ehe er sie anknipste, kauerten wir uns neben den Toten auf den Boden, um kein großes Ziel abzugeben.
    Der Tote war völlig nackt. Er hatte schmale, scharfgeschnittene Züge von eurasischem Charakter. Ich schätzte sein Alter auf 30 Jahre.
    Die Herzschüsse waren sofort tödlich gewesen.
    Phil ließ den Lichtkegel über den Körper des Toten gleiten. Der Mann war schlank und wohlproportioniert. Er hatte keine Operationsnarben, keine Tätowierungen und keine besonderen Körpermerkmale. Seine schmalen weißen Hände waren ringlos und machten nicht den Eindruck, als ob sie jemals mit harter Arbeit in Berührung gekommen seien.
    »Sieh dir mal die Nägel an!« sagte Phil. »Abgekaut! Er muß verdammt nervös gewesen sein.« Phil knipste die Lampe aus. »Kennst du ihn?« fragte er mich.
    »Nein. Und du?«
    Phil richtete sich auf. »Ich sehe ihn zum erstenmal«, sagte er bitter. »Ich kann nicht behaupten, daß mir diese Begegnung Spaß macht.«
    Es war klar, daß Phils Worte sich nicht nur auf den Leichenfund bezogen. Das Maschinenpistolenfeuer hatte Phil und mir bestätigt, daß die Farm tatsächlich ein Gangsternest war.
    Phil und ich hatten den Schuttabladeplatz ausgerechnet zu einem Zeitpunkt überquert, als ein Gangster damit beschäftigt gewesen war, ein Mordopfer zu vergraben. Er hatte sich bei unserem Näherkommen ertappt gefühlt und blindlings auf uns geschossen. Dann war er mit seinem Wagen getürmt.
    »Die Farm ist anderthalb Meilen von hier entfernt«, meinte Phil nachdenklich. »Ich bezweifle, daß ihre Bewohner das Opfer eines vpn ihnen verübten Gewaltverbrechens in so unmittelbarer Nähe ihrer Behausung vergraben würden.«
    Ich griff nach dem Handgelenk des Toten. »Die Leichenstarre hat schon vor mehreren Stunden eingesetzt«, stellte ich fest und richtete mich auf.
    »Wir müssen unsere Pläne ändern.«
    »Ich laufe zum Wagen und benachrichtige die Mordkommission«, entschied ich. »Du bleibst am besten hier.«
    »Okay, ich bleibe«, seufzte Phil. »Hast du wenigstens ein paar Zigaretten dabei?« Ich gab ihm meine Packung und trabte los. Eine Viertelstunde später hatte ich meinen Jaguar erreicht. Ich erinnerte mich an Phils Worte und näherte mich dem Wagen mit äußerster Vorsicht.
    Der Jaguar stand am Rande eines Feldwegs. Ehe ich den Schlag auf der Fahrerseite öffnete, sicherte ich mich rundherum ab.
    Ich griff nach dem Telefonhörer und zuckte zusammen, als ich plötzlich eine Stimme hörte. Es war die seltsamste Stimme, die jemals im Cockpit meines Wagens erklungen war. Sie hatte verteufelte Ähnlichkeit mit dem schnarrenden Organ von Donald Duck.
    »Hören Sie mich?« fragte die Stimme. »Hallo, hören Sie mich?«
    Ich schluckte und neigte den

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