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Das Gold des Gladiators

Das Gold des Gladiators

Titel: Das Gold des Gladiators Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Andrea Schacht
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darüber und nickte dann.
    »Die Kinder mögen vortreten!«, befahl er mit lauter Stimme.
    »Du, Caecilia«, flüsterte Didia leise, und ihre Cousine trat zu dem sitzenden Mann. Sie berührte leicht seine Schulter und ließ den geschnitzten Elfenbeinreif in seine Hand gleiten, den er ihr geschenkt hatte.
    »Die Düfte des Frühlings streifen mich, und die sanften Hände eines jungen, weichherzigen Mädchens liegen auf meiner Schulter wie ein wärmender Sonnenstrahl. Caecilia?«
    Sie drückte bestätigend seine Schulter.
    »Hast du eine Botschaft für mich, Mädchen?«
    Zustimmend berührte sie ihn wieder und sah fragend zu dem streng dreinblickenden Flamen auf. Der nickte auffordernd. Also holte sie aus ihrem Beutel das Tiegelchen Veilchensalbe und rieb sich die Hände damit ein. Dann nahm sie den Kuchen und legte ihn in seine Hand. Der Andabates hielt sie fest, führte Hand und Gebäck an seine Nase, roch daran und nahm dann einen Bissen vom Kuchen.
    »Der Duft der Veilchen zusammen mit dem Honigkuchen – wie sehr liebte Globulus beides. Ihr wart bei Mellila?«
    Caecilia war so aufgeregt, das sie Ja sagte, statt ihn auf die Schulter zu tippen.
    »Berühre ihn, Kind!«, mahnte der Flamen mit tiefer Stimme, und sie gehorchte verlegen, wegen ihrer Dummheit.
    Ingwar trat nun vor und löste Caecilia ab. Auch er legte seine Hand auf die Schulter des Andabates.
    »Ah, frisch gewaschene Hände, die mit germanischer Seife gereinigt wurden. Harte Hände, wie sie einem jungen Krieger gebühren, der nach dem Schwert verlangt, doch römische Salben haben sie geglättet. Ingwar?«
    Er bestätigte es.
    »Auch du hast eine Gabe für mich. Reiche sie mir, mein Junge.«
    Vorsichtig öffnete Ingwar das Schilfkörbchen und hielt es dem Blinden so hin, dass er den Duft der gebratenen Fleischklößchen wahrnehmen konnte. Er griff erstaunlich zielgenau hi­nein und holte eines heraus, um es sich in den Mund zu stecken. Genüsslich kaute er und sagte dann mit einem Lachen in der Stimme: »Er war schon immer ein Vielfraß, mein Freund Globulus. Besonders liebte er das mit Fenchel gewürzte Schweinefleisch. Ihr wart in Crassus’ Taberna?«
    Ingwar seufzte erleichtert auf und berührte ihn bestätigend.
    »Nun, wer hat die dritte Gabe für mich?«
    Didia, den Korb mit Barbanigra am Arm, trat vor und legte ihm ihre Hand auf die Schulter. Gleichzeitig ließ sie ihn auch ihren Elfenbein-Handreif spüren.
    »Auch wenn du sie gereinigt hast, die Tinte riecht man noch immer an deinen Fingern, und ich fühle mich geehrt, dass du, obwohl du den männlichen Tugenden eher zugeneigt bist, diesen Schmuck trägst. Didia?«
    Sie bestätigte es.
    »Dann lass mich deine Gabe fühlen.«
    Nun wurde es etwas schwierig, denn Didia hatte Angst, dass Barbanigra, die sich in dem Korb nicht besonders wohlfühlte, nach ihm tatzen könnte. Der Flamen bemerkte ihr Unbehagen und trat näher. Mit seiner tiefen, aber melodiösen Stimme begann er ein beschwichtigendes carmen 41 zu summen. Dann wies er Didia an, den Deckel zu öffnen. Barbanigra hatte sich zu einem Kringel zusammengerollt und sah mit ihren grün schimmernden Augen langmütig auf den Menschen, der so schöne Schnurrtöne machen konnte. Didia führte die Hand des Andabates so, dass er ihren warmen, vibrierenden Pelz berühren konnte, und die zerstörten Gesichtszüge des Mannes wurden weich. Sacht streichelte er die Katze und kraulte sie sanft zwischen den Ohren. Barbanigra drehte sich um und bot ihm ihr weiches Bauchfell, das er ebenfalls mit kundigen Fingern zu kosen wusste.
    »Globulus hat einmal eine kleine, wilde Waldkatze gefunden und sie aufgezogen. Damals, als ich noch sehen konnte. Wie liebte er diese sanfte Jägerin. Diese hier, sagte er, sei eine schwarzbärtige Schönheit. Barbanigra mit Namen?«
    Didia streichelte seine Schulter, und der Andabates lächelte ihr zu. »Du bist wie sie, Mädchen. Eine tapfere Kämpferin und Jägerin mit spitzen Krallen und Zähnen. Doch vergiss darüber nicht, dass die Menschen auch den weichen Pelz über der mutigen Seele zu schätzen wissen und ein sanftes Schnurren manchmal mehr erreicht als ein scharfes Fauchen.« Er nahm ihre Hand und drückte sie. »Du wirst es verstehen lernen, Didia. Und nun will ich die beiden anderen begrüßen.«
    Titus und Khep traten vor und wurden von dem Andabates genauso erkannt wie die drei zuvor.
    »Ihr habt mir gebracht, was mich davon überzeugt, dass ihr die von Fortuna gesegneten fünf seid. Der Flamen wird euch aushändigen,

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