Das Gold des Gladiators
Agnella hatten eine brauchbare Idee beizusteuern. Mit hängenden Köpfen saßen sie am Rand eines plätschernden Brunnens und dünsteten schlechte Laune aus.
Bis Taurus plötzlich aufsah und seinen Herrn und Gebieter auf die fünf von der Fortuna-Therme aufmerksam machte, die mit Beuteln und einem großen Korb beladen, vor dem Tempel auftauchten. Mit steigendem Interesse verfolgten sie, wie sie zunächst abgewiesen, dann aber von dem Flamen ins Tempelinnere geführt wurden. Noch größer wurde ihre Aufmerksamkeit, als die Kinder nach einer Weile ohne Korb, aber mit einem kleinen, aber offensichtlich schweren Kasten wieder hinaustraten.
Plautus knirschte mit den Zähnen. Diese elenden Gören hatten es tatsächlich geschafft, das Vermögen des Gladiators an sich zu bringen. Aber dann begann er zu grinsen. Fünf törichte, schwache Kinder trugen einen Kasten mit Goldstücken durch die Straßen von Rom. Wie leichtsinnig! Was ihnen alles passieren konnte!
Er stand auf und wies Agnella und Taurus an, ihm zu folgen.
24. Verfolgungsjagd
Beschwingt eilten die fünf über das Augustus-Forum und das Kaiser-Forum am Venustempel vorbei. Khep, der sich bestens in der Stadt auskannte, erklärte ihnen dabei den kürzesten Weg zu den Lagerhäusern. Ingwar hielt die schwere Kassette fest an seine Brust gedrückt und erklärte, wo sich die Taberna befand.
»Sie liegt auf dem Forum Boarium, hinter dem kleinen runden Herkulestempel, etwas zurückgesetzt zu den anderen Häusern, man kann leicht vorbeilaufen. Aber über dem Eingang hängt so ein Hammer, wie Globulus’ Amulett. Es treffen sich überwiegend germanische Lagerarbeiter dort. Aber das ist eigentlich kein Ort für euch Mädchen.«
»Für kleine Jungs ohne Begleitung ihres Vater auch nicht«, zischte ihn Didia an, und Titus fuhr dazwischen: »Die Mädchen kommen mit. Sie haben genau denselben Verdienst an dem Erfolg wie wir. Du kannst sie ja beschützen, wenn ihnen jemand dumm kommt.«
Sie hatten die Basilika Iulia erreicht, und Khep, immer ein klein wenig misstrauischer als die anderen, hielt plötzlich inne.
»Hinter die Säulen, schnell!«, flüsterte er drängend.
»Was . . .?«
»Plautus!«
Wie huschende Schatten verschwanden die fünf hinter den mächtigen Säulen und spähten mit angehaltenem Atem den Vicus Tuscus zurück, über den sie gerade gekommen waren, Tatsächlich, dort standen, jetzt etwas ratlos, Plautus, der stiernackige Taurus und das muskelbepackte Lämmchen Agnella.
»Sie müssen in der Nähe des Marstempels auf uns gewartet habe«, hauchte Didia. »Beim listenreichen Mercurius, was machen wir nun?«
»Uns verstecken«, schlug Caecilia mit zitternder Stimme vor.
»Das können wir eine Weile, aber die wissen, dass wir ganz nahe sind. Viele Möglichkeiten gibt es hier nicht, keine kleinen Gässchen, nur breite Straßen«, wandte Khep ein.
»Kämpfen«, knurrte Ingwar.
Didia schnaubte nur kurz und meinte: »Etwa gegen das Lämmchen? Also, Ingwar, ich traue mich das nicht. Wir werden versuchen müssen, schneller zu laufen, als sie.«
»Und ich? Wollt ihr mich diesen Bestien zum Fraß vorwerfen?«, empörte sich Titus.
»Geht alles nicht.« Khep lugte noch einmal hinter der schützenden Säule hervor und raunte: »Sie kommen näher. Wir werden eine List probieren. Plautus ist zwar ganz schön schlau, aber die beiden anderen sehen nicht sehr helle aus. Wir teilen uns auf. Dann werden sie sich trennen, um uns zu verfolgen. Passt auf!«
Hastig erklärte Khep ihnen seinen Plan. Es gab keinen Widerspruch. Ingwar öffnete den Kasten und gab Titus und Caecilia die Beutel, er selbst behielt das leere Behältnis.
Caecilia und Didia traten als Erste aus dem Schatten der Säulen und machten sich mit eiligen Schritten zur Via Nova auf, die von ihrem eigentlichen Ziel wegführte.
Hinter sich hörten sie Plautus brüllen: »Den Mädchen nach, Agnella!«
Ein Blick über die Schulter zeigte Didia, dass sich die Gladiatrix schwerfällig in Bewegung setzte. Es war ein riskanter Plan, aber er schien aufzugehen, denn ein weiterer Schrei schickte Taurus hinter Titus und Ingwar her.
Caecilia neben ihr schnaufte.
»Ich hab Angst, Didia!«
»Ich auch. Aber gleich bist du sie los. Du musst nur die Ruhe bewahren.« Doch auch Didia war nervös und musste sich zwingen, in ruhigem Ton zu sprechen.
Agnella kam näher, und die beiden beschleunigten ihre Schritte. Hin und wieder wichen sie Fußgängern, die ihnen missbilligende Worte über ungezogene Mädchen
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