Ring aus Feuer
1. KAPITEL
Stavros Denakis ließ seinen Blick über die Menschenmenge vor seiner Villa schweifen. Ein selbstzufriedenes Lächeln umspielte seine Lippen.
Die Verlobungsfeier war perfekt, genau wie geplant.
Es war ein prächtiger Abend für eine solche Feier. Der samtschwarze ägäische Himmel war mit strahlenden Sternen übersät, und eine schwache Brise machte die immer noch warme Luft erträglicher. Das Gemurmel und Gelächter der Gäste setzte sich von der Livemusik im Hintergrund ab. Eisgekühlter Champagner floss in Strömen.
Mit sicherem Blick entdeckte Stavros den Rollstuhl seines Vaters auf der Steinterrasse, die dem Haus am nächsten war. Der alte Mann lächelte, während er mit einem seiner Bekannten sprach. Selbst aus dieser Entfernung war seine neu gewonnene Energie nicht zu übersehen.
Ja. Stavros hatte mit der Ankündigung an diesem Abend die richtige Entscheidung getroffen.
Teilnahmslos beobachtete er Angela, während sie die breite Treppe zur unteren Terrasse herabschritt. Selbst unter diesen reichen und schönen Menschen zog sie alle Aufmerksamkeit auf sich. Sie war souverän, elegant gekleidet und trug das teure Diamantenkollier mit absoluter Selbstverständlichkeit. Nicht umsonst hatte er es ihr vor vier Wochen geschenkt. Ihre schlanken Hüften hatten gerade eben den richtigen Schwung, um einem Mann ein stummes, sinnliches Versprechen zu geben.
Die perfekte Verlobte.
Sie gesellte sich zu einer kleinen Gruppe, die weder aus Verwandten noch aus engen Freunden bestand. Es waren Geschäftspartner.
Er griff nach einem neuen Glas Champagner, während er sie weiter beobachtete. Angela wusste, wie wichtig diese Leute für ihn waren. Zwar waren sie nicht unersetzlich für ihn – niemand war das – aber um der Geschäfte willen mussten sie stets bei Laune gehalten werden. Und niemand konnte das besser als Angela. Er konnte sehen, wie sie schon jetzt die Gruppe mit ihrem Charme, ihrer Schönheit und ihrer Ausstrahlung verzauberte. Sie war mit der richtigen Mischung aus Geist und Sex-Appeal gesegnet. In ihr vereinten sich Intelligenz und Sinnlichkeit, Leidenschaft und Verständnis für seine Wünsche. Sie war die perfekte Braut für den Geschäftsführer von Denakis International.
„ Kyrie Denakis.“
Stavros drehte sich auf dem Absatz um und sah seinen Sicherheitschef auf sich zukommen. Ihm fiel auf, dass der andere Mann einen leicht nervösen Eindruck machte. Vermutlich hatte es einen weiteren Versuch der Presse gegeben, sich auf die Veranstaltung zu schleichen. Es musste sich um einen aggressiveren Übergriff handeln, wenn Petros ihn jetzt damit belästigte.
Wochenlang waren Stavros’ Angestellte damit beschäftigt gewesen, aufdringliche Fotografen in ihre Schranken zu weisen. Immer wieder hatten die Presseleute versucht, sich Zugang zur Verlobungsfeier zu verschaffen. Um seine Privatsphäre zu schützen, war Stavros nicht davor zurückgeschreckt, ein Flugverbot über der Insel zu erwirken.
„Gibt es ein Problem?“
Ein flüchtiger Ausdruck von Besorgnis huschte über Petros’ Gesichtszüge. Das war einmalig. Sofort wurde Stavros unruhig und bereitete sich innerlich darauf vor, dass etwas Schlimmes geschehen war.
„Es gibt einen Zwischenfall, kyrie.“
Stavros nickte. So viel hatte er sich schon gedacht.
„Eine junge Frau ist auf dem Anwesen aufgegriffen worden.“
„Und?“
„Sie besteht darauf, mit Ihnen zu sprechen.“
Für den Bruchteil einer Sekunde weiteten sich Stavros’ Augen. Die Tatsache, dass jemand es wagte, auf diese Weise seine Aufmerksamkeit zu erzwingen, war ihm vollkommen neu. Genau wie der Umstand, dass sein gut ausgebildeter Mitarbeiterstab nicht in der Lage war, dieser impertinenten Person schlicht die Tür zu weisen. Ganz gleich, was sie verlangte!
Seine Neugier wuchs. „Wer ist sie?“
„Sie weigert sich, ihren Namen zu nennen, kyrie.“
Stavros zog eine Augenbraue hoch. „Möglicherweise eine Journalistin?“
„Sie sagt Nein. Kein Presseausweis, und sie hat auch nicht die richtige Haltung.“
An diesem Urteil zweifelte Stavros nicht. Seine Sicherheitskräfte waren Profis, die ihr Fach verstanden.
Würde Stavros Denakis sich für jedermann Zeit nehmen, der ihn unbedingt sehen wollte, hätte er überhaupt keine Freizeit mehr. Und auch nicht die Zeit, das exklusivste Juwelierunternehmen der Welt zu führen.
Die Familie Denakis führte seit Generationen das weltweit bekannteste Juweliergeschäft. Nur die Reichsten der Reichen konnten sich diese
Weitere Kostenlose Bücher