Das Gold des Gladiators
Pelzhändlers. Als sie eintraten, schlug ihnen der strenge Geruch gegerbter Pelze entgegen.
25. Ein gutes Ende
Die fünf erklommen die Stiege, die auf den Dachboden des Lagerhauses führte, und hier fanden sie hinter etlichen Kästen und Kästen die Tür zu einer Kammer. Ingwar klopfte und rief leise Globulus’ Namen.
Die Tür wurde aufgerissen, und strahlend breitete der Gladiator die Arme aus.
»Fortuna ist mir hold!«, rief er. Caecilia trat auf ihn zu und verschwand in seiner Umarmung. Auch Didia wurde an seine Brust gezogen, und hatte ausnahmsweise nichts dagegen.
»Du hast uns ganz schön in Trauer und Verwirrung versetzt«, rügte sie ihn aber dennoch. »Wir glaubten dich tagelang tot und begraben.«
»Ihr habt tatsächlich um mich getrauert?« Globulus sah die fünf gerührt an und schüttelte den Kopf. »Ihr seid gute Freunde. Es tut mir leid, dass ich euch Sorgen bereitet habe.« Er ließ die beiden Mädchen los, um den Jungen die Schultern zu klopfen. »Und nun kommt herein und berichtet. Weiche Sitzgelegenheiten haben wir in ausreichender Menge.«
Stapel von Pelzen lagen herum, und auf ihnen ließen sie sich nieder, um Globulus ihre Abenteuer zu schildern und ihm schließlich die drei Beutel mit den Goldstücken und das Amulett zu übergeben.
»Welche Verwicklungen!«, stöhnte der Gladiator. »Beim großen Hammerwerfer, das war so nicht geplant. Fuscus hätte euch gleich am nächsten Tag die Wahrheit sagen und euch zum Andabates schicken sollen. Wie gut, dass ihr wirklich unübertrefflich seid.«
Die fünf sonnten sich in dem Lob, dann aber fragte Ingwar: »Und was hast du nun vor, Globulus?«
»In drei Tagen geht Ortgers Schiff nach Germanien, ich werde mitreisen. Dieses Geld hier«, er deutete auf die Lederbeutel, »wird mir zu Hause einen guten Stand verschaffen. Ortger hat mir angeboten, im Pelzhandel mitzuarbeiten, und das werde ich dann wohl auch tun.«
»Kämpfen wirst du nicht mehr?« Ingwar schien enttäuscht.
»Junge, ich habe genug für mein ganzes Leben gekämpft. Wenn ich nicht muss, werde ich kein Schwert in die Hand nehmen.«
Caecilia aber war es, die fragte: »Wirst du denn gar nichts vermissen, Globulus?«
Er sah sie nachdenklich und ein wenig traurig an. »Doch, Kleine, ich werde vieles vermissen. Die Fortuna-Therme allem anderen voraus.«
»Und Honigkuchen?«, wollte Khep grinsend wissen.
»Und Honigkuchen«, bestätigte der Gladiator, und Didia, mit einem feinen Lächeln, setzte hinterher: »Wie auch ihre Bäckerin?«
Globulus seufzte: »Ja, Mellila auch. Mellila sogar sehr.«
»Und deinen Freund Fuscus?« Titus sah ihn forschend an.
»Bei Wotans Schlapphut, Fuscus auch. Ihm verdanke ich meine Freiheit.«
»Er ist nur noch eine Tagesportion Löwenfutter wert, weil er sich so dumm verhalten hat«, gab Khep darauf zu bedenken.
»Ja, ein nutzloser Gladiator bringt kein Geld mehr ein. Ich wünschte, ich könnte etwas für ihn tun.«
Titus und Didia sahen sich verständnisinnig an.
»Dein Vater oder meiner?«, fragte Titus dann.
»Meiner. In der Therme werden kräftige Männer immer gebraucht. Ich kriege ihn schon überredet.«
Globulus sah von einem zum anderen.
»Ihr wollt ihn freikaufen?«
»Wenn wir das Geld für das Löwenfutter hätten.«
Ohne zu zögern, öffnete Globulus einen der Beutel und hielt ihn Didia hin.
»Nimm so viel, wie du brauchst, Mädchen. Ihr habt ein großes Herz. Habt Dank dafür.«
Didia, die sich in den Marktpreisen bestens auskannte, auch denen für Sklaven, nahm einige Aurei heraus und meinte: »Das sollte allemal reichen. Mein Vater wird sich darum kümmern. Wenn etwas übrig bleibt, geben wir es dem Andabates.«
»Das könnt ihr tun, doch er braucht kein Geld, für ihn ist gesorgt«, erwiderte Globulus. »Aber besucht ihn dann und wann. Er freut sich über Leute, die sich die Mühe machen, sich mit ihm zu verständigen. Und das gilt ganz besonders für dich, Ingwar, denn du bist schließlich sein Neffe.«
Wäre einer von Jupiters Blitzen in diesem Augenblick in die Kammer geschlagen, hätten die fünf nicht verblüffter aussehen können.
»Er ist mein . . . Onkel?«, stammelte Ingwar.
»Er ist dein Onkel, und es ist allmählich an der Zeit, dass du es erfährst, mein Junge. Auch wenn dein Vater diese Verwandtschaft bisher aus Gründen, die nur er versteht, verschweigt. Ich habe mich daran gehalten, aber es ist nicht recht.«
»Was . . . was verschweigt mein Vater?
»Dass deine Mutter lebt und sich der Aufgabe widmet,
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