Das Gottesmahl
Tropf-tropf-tropf auf den
Teppich triefen.
Wenn er das erlebte, behalf sich Anthony stets auf eine Weise. Er
preßte Rafaels Feder auf die Brust und atmete tief durch, bis
das Öl aus seiner Sicht verschwand.
»Froggy liebt Tiffany. Vati mag Stevie.«
Anthony liebt Cassie, dachte Anthony.
Der Kapitän knipste im Kinderzimmer die Beleuchtung aus, zog
das blaue Seidentuch über Seeräuber-Jennys Käfig und
entfernte sich in den halbdunklen Flur. Seine Seele vernahm den
Lockruf der See. Der Mond versetzte sein Blut ins Wallen. Komm,
raunte der Atlantik. Nordstern, Leitstern, Polarstern…
Wie lange mochte er es noch an Land aushalten? Bis zu Cassies
nächstem arbeitsfreien Jahr? Bis Stevie alt genug war, um sich
ans Steuerrad zu stellen? Nein, er mußte früher wieder zur
See fahren. Anthony konnte alles haarklein voraussehen.
Spätestens in einem Jahr nahm er das Telefon und
veranlaßte alles Erforderliche. Fracht, Crew, Schiff; kein
Supertanker, lieber etwas Romantisches – ein Massengutschiff
oder einen Frachter. Einen Monat später sprang die ganze Familie
in aller Herrgottsfrühe aus den Federn und fuhr nach Bayonne,
gönnte sich in Follingsbees Restaurant auf der Canal Street ein
Superluxus-Frühstück: Rühreier mit krossen
Speckstreifen und Ketchup, saftige Stücke Honigmelonen, mit
Philadephia-Kräuterkäse bestrichene Croissants. Anthony und
Stevie – mit vollem Bauch und wachen Sinnen – gaben Cassie
Abschiedküsse. Dann gingen sie an Bord. Heizten die Kessel an.
Arbeiteten den Kurs zum Zielhafen aus. Und zu guter Letzt dampften
sie, geradeso wie einst die schlauen Handelsfahrer, deren Blut sie in
den Adern hatten, mit der Morgenflut der Sonne entgegen: der
Kapitän und sein Moses. Recht so!
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