Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Das Grab des Salomon

Das Grab des Salomon

Titel: Das Grab des Salomon Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Daniel G Keohane
Vom Netzwerk:
flammenden Händen zerriss.
    Inmitten des Feuers prangte ein Gesicht. Elizabeth blinzelte; sie wusste, dass es sich nur um eine Illusion handeln konnte.
    Doch das Bild verschwand nicht. Stattdessen verzog es sich, wurde noch deutlicher. Es war ein massiver Stierschädel mit Augen aus Flammen, dunkler als jene ringsum.
    Neinneinneinneinnein!
    »Nathan!!!«

Kapitel Dreiundsiebzig
    Arthur Dinneck brüllte: »Nate! Mach schon. Wenn wir uns beeilen, können wir es noch schaffen.« Damit schob er seinen Sohn vorwärts auf das herankriechende Feuer zu, das sich nur noch drei Schritte entfernt befand. Nathan versuchte, das Gleichgewicht zu halten, was ihm schwer fiel, weil seine Hände immer noch hinter dem Rücken gefesselt waren. Er konnte nur den linken Fuß in den Teppich graben und sich gegen die Brust seines Vaters stemmen. Sein Knöchel schmerzte durch die sengende Hitze des darauf zuzüngelnden Feuers.
    Quinn lachte und schrie: »Jetzt, Art! Jetzt oder nie!«
    »Dad!«, brüllte Nathan seinem Vater ins Gesicht. »Dad, wach auf!«
    Es war heiß an diesem Tag, aber solange Nate bei ihm war, würde Art es ertragen. Er hielt die Hand seines Sohnes und deutete auf die zwei freien Sitze hinter der rechten Spielfeldumzäunung.
    »Nate! Los doch! Die kriegen wir, wenn wir uns beeilen.« Er lächelte, genau wie Nate, dennoch fühlte sich irgendetwas falsch an.
    Mach die Augen auf, Arthur Dinneck.
    Es war seine eigene Stimme, die ihn von hinten, von überall anschrie.
    Das undefinierbare, nagende Gefühl von vorher loderte als Inferno in seinem Verstand auf. Vor ihm tobte ein Flammenmeer.
    Die Baptistenkirche von Hillcrest brannte. Er hielt Nathan in den Armen. Wollte er ihn retten? Nate, erst zwölf Jahre alt, und doch sah er bereits aus wie ein erwachsener Mann. Es war schön, hier bei ihm zu sein. Die Sitze waren noch frei. Sie mussten sich beeilen.
    Die Kirche brannte. In der Luft über dem Altar schwebte etwas Grauen Erregendes.
    Peter Quinns Stimme befahl: »Jetzt, Art! Jetzt oder nie!«
    Gott, hilf mir. Was geht hier vor sich? Er musste Nate ins Feuer werfen. In den lodernden Schlund, der unmittelbar hinter seinem Sohn wartete. Und er musste es sofort tun.
    Nein!
    Sofort! Er musste es sofort tun!
    »Dad! Wach auf!«, brüllte Nate. Er war kein Junge mehr, sondern erwachsen.
    Art musste tun, was ihm befohlen worden war.
    Flammen krochen über die Decke, rissen seine Kirche und sein Leben entzwei. Beverly saß bestimmt zu Hause in der Küche, wartete auf ihn und weinte. Er hatte sie wieder alleine gelassen. Quinn huldigte einem Dämon. Und Art hatte seine Frau nie betrogen – seine Erinnerung war nur ein Film auf einem Fernsehbildschirm gewesen.
    Ich habe nichts falsch gemacht.
    Ich habe alles falsch gemacht.
    »Jetzt, Dinneck! Jetzt!«
    Peter Quinn musste aus dem Gebäude verschwinden, aber zuvor musste das erste Opfer erbracht werden. Den Schatz in seinen Besitz gebracht zu haben und keine Gabe als Dank darzubieten, kam einem Sakrileg gleich. Er spürte die Ankunft des Dämons, der hinter ihm aufragte. Geduldig wartete er auf sein Opfer. Quinns Seele würde ausgelöscht, wenn er versagte. Er war so unaussprechlich nah am Erfolg!
    Die Hitze wurde zu viel. Er musste weg. Dann sollen sie eben alle verbrennen!
    Eine letzte Chance. Dinneck hatte seinen Sohn. Die sengende Hitze würde sie noch vor dem Feuer töten.
    »Jetzt, Dinneck!«, brüllte er abermals und bereitete sich vor, den Gang hinabzurennen. Jegliche Macht in seiner Stimme ging in seiner eigenen Panik unter. »Jetzt! Jetzt! Jetzt!«
    Arthur Dinneck sah ihn mit plötzlich klaren Augen an. »Lieber Gott«, stieß er hervor. »Was habe ich getan?« Damit packte Art seinen Sohn, drehte ihn herum und stieß ihn den Mittelgang hinab, weg vom Feuer. Bevor Quinn reagieren konnte, wirbelte Dinneck zurück herum und ergriff stattdessen ihn.
    »Lassen Sie mich sofort los!«, kreischte Quinn, außerstande, seine Stimme zu konzentrieren.
    Er drückte sich die Tafeln fester an die Brust. Trotz der vernichtenden Hitze rings um ihn spürte er noch immer ihre Macht. Sie drohte, ihn zu zerreißen. »Wenn Sie mich töten, sind die Tafeln auch verloren!«
    Der Hass und die Verzweiflung in Dinnecks Augen verrieten ihm, dass es keine Rolle mehr spielte. Art Dinneck schlang die Arme um ihn; die Tafeln befanden sich zwischen ihnen. Dinneck hob Quinn vom Boden auf und sog scharf die Luft ein, als die Tafeln sich gegen ihn pressten. Dann stürzte er mit Quinn in den Armen vorwärts in

Weitere Kostenlose Bücher