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Das Grab ist erst der Anfang: 12. Fall mit Tempe Brennan

Das Grab ist erst der Anfang: 12. Fall mit Tempe Brennan

Titel: Das Grab ist erst der Anfang: 12. Fall mit Tempe Brennan Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Kathy Reichs
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oder verunsichert war. Er wurde es auch jetzt.
    »In Bezug auf Roses Tod?«, fragte ich.
    Corcoran nickte, wich aber meinem Blick aus. Plötzlich bekam ich ein ungutes Gefühl.
    »Was hat dieser namenlose Tippgeber gesagt?«
    »Das hat Walczak mir nicht mitgeteilt. Ich weiß nur, dass ich den Auftrag erhielt, eine Revision dieses Falls von unserer Seite her zu leiten.«
    «Tabernouche. « Ryan lehnte sich angewidert zurück. Ich war sprachlos.
    Tick. Tick. Tick. Tick. Tick. Corcoran brach das Schweigen.
    »Edward Allen ist jetzt einundachtzig Jahre alt und bei schlechter Gesundheit. Vielleicht schämt er sich, weil er Rose aus seinem Leben verbannt hat. Vielleicht ist er immer noch derselbe kontrollversessene Hurensohn wie eh und je. Vielleicht ist er einfach nicht mehr richtig im Kopf. Ich weiß nur, dass Jurmain seinen Anwalt angerufen hat. Und der Anwalt hat Walczak angerufen. Und deshalb sind wir hier.«
    »Jurmain glaubt, dass der Fall fehlerhaft bearbeitet wurde?«, fragte ich.
    Corcoran nickte, ohne den Blick vom Tisch zu heben. »Walczak glaubt das ebenfalls?«
    »Ja.«
    »Fehlerhaft bearbeitet von wem?« Die Frage klang schärfer, als ich beabsichtigt hatte.
    Corcoran hob den Blick und schaute mich an. Ich sah echten Kummer in seinen Augen.
    »Hör zu, Tempe. Das ist alles nicht auf meinem Mist gewachsen.«
    Ich atmete tief durch, um mich zu beruhigen. Dann wiederholte ich meine Frage.
    »Schlecht bearbeitet von wem, Chris?«
    »Von dir.«

3
    Ich schaute Ryan an. Er schüttelte nur den Kopf.
    »Du darfst dir nicht anmerken lassen, dass ich dir das alles schon gesagt habe.« Corcoran sah ängstlicher aus, als ich ihn je gesehen hatte.
    »Natürlich nicht.« Mein Tonfall war erstaunlich ruhig. »Vielen Dank, dass du -«
    Die Tür ging auf. Corcoran und ich lehnten uns zurück, lässig bis zum Gehtnichtmehr.
    Zwei Männer traten ein, beide in Anzügen, die von Armani persönlich geschneidert waren, der eine blau, der andere grau.
    Im blauen Anzug erkannte ich Stanley Walczak, Pfau und Legende nach eigener Einschätzung. Vor allem, was seine Wirkung auf Frauen anging.
    Ich hatte Walczak bereits bei einigen Konferenzen der American Academy of Forensic Sciences getroffen, und mindestens bei einer Gelegenheit erwies er mir die Gunst seiner Aufmerksamkeit. Ganze fünf Minuten lang.
    Warum ich nicht mehr Eindruck auf ihn gemacht hatte? Ganz einfach. Ich bin über vierzig. Walczak ist zwar deutlich über fünfzig, bevorzugt seine Damen aber frisch aus dem Schulsport-BH. Aus einem großen.
    Im grauen Anzug steckte, wie ich vermutete, Perry Schechter.
    Er hatte schütteres Haar und ein langes, furchiges Gesicht, das mindestens sechs Jahrzehnte gebraucht hatte, um so zu werden. Sein Aktenkoffer und sein Auftreten schrien förmlich Anwalt.
    Als wir aufstanden, warf Walczak einen schnellen, verstohlenen Blick in die Runde. Dann ging er zu Andrew Ryan und streckte die Hand aus.
    »Stanley Walczak.«
    »Andrew Ryan.«
    Die beiden schüttelten sich die Hand. Corcoran klimperte mit den Schlüsseln in seiner Labormanteltasche.
    »Tempe.« Meterbreite, überkronte Zahnreihen kamen in meine Richtung. Walczak folgte. »Sie sehen mit jedem Mal jünger aus.«
    Ich musste sehr tief graben, um die Kraft zu finden, Walczaks berühmtem Charme zu widerstehen.
    »Schön, Sie zu sehen, Stan.«
    Walczak umkrallte meine Finger mit beiden Händen und hielt sie viel zu lange fest.
    »Soweit ich weiß, kennen Sie und Dr. Corcoran sich bereits.« Corcoran und ich bestätigten dies.
    Walczak stellte Schechter vor.
    Wieder wurden Hände geschüttelt.
    »Gentlemen, Dr. Brennan.« Noch einmal blitzten viele Zähne in meine Richtung. »Können wir beginnen?«
    Walczak ging zum Kopfende des Tisches und setzte sich. Ryan und ich holten Akten hervor, er aus seinem Aktenköfferchen, ich aus meiner Computertasche. Während Schechter sich neben Corcoran setzte, fuhr ich meinen Laptop hoch.
    »Nun gut«, begann Walczak. »Ich nehme an, Sie beide wundern sich, warum der Tod einer exzentrischen, alten Dame mit ernsten Alkohol- und psychiatrischen Problemen solche außerordentlichen Unbequemlichkeiten Ihrerseits erforderlich macht.«
    »Jeder Todesfall verdient angemessene Aufmerksamkeit.« Sogar in meinen eigenen Ohren klang ich pedantisch. Aber ich meinte es ernst. Ich teile Hortons Weltsicht. Ein Mensch ist ein Mensch. Egal, wie exzentrisch. Oder alt. Rose Jurmain war noch nicht einmal sechzig gewesen.
    Walczak betrachtete mich einen Augenblick. Mit seinen

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