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Das Grab ist erst der Anfang: 12. Fall mit Tempe Brennan

Das Grab ist erst der Anfang: 12. Fall mit Tempe Brennan

Titel: Das Grab ist erst der Anfang: 12. Fall mit Tempe Brennan Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Kathy Reichs
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Verwandter mit Verschwörungsfantasien? An was für einem Fall hatte ich zuletzt gearbeitet?
    Mein Gott, konnte es wirklich so kalt sein? So dunkel? So still? Warum dieser Geruch, der mir so verstörend vertraut vorkam?
    Wie zuvor schon, versuchte ich, meine Hände zu bewegen. Meine Füße. Vergeblich. Ich war verschnürt, konnte mich nicht einmal aufsetzen.
    »Hilfe! Ich bin hier! Ist da jemand? Helft mir!«
    Immer und immer wieder rief ich das, bis ich heiser wurde. »Irgend jemand. Bitte!«
    Mein Flehen blieb unbeantwortet. Panik drohte mich zu überwältigen. Du wirst nicht hilflos sterben.
    Vor Angst und Kälte zitternd und weil ich verzweifelt etwas sehen wollte, drehte ich mich auf den Rücken, drückte die Hüfte nach oben und streckte die Arme so weit aus, wie es ging, ohne auf den Schmerz in meinem Bein zu achten. Ein Stoß. Der zweite. Der dritte. Meine Fingerspitzen spürten einen knappen halben Meter über meinem Gesicht Härte.
    Ich bäumte mich noch einmal auf Bekam Kontakt. Sediment rieselte mir in die Augen und den Mund.
    Spuckend und blinzelnd drehte ich mich auf die rechte Seite und schob mich mit einem Arm und beiden Füßen nach vorne. Der raue Boden schürfte mir die Haut an Ellbogen und Fersen ab. Ein Knöchel kreischte protestierend. Es war mir egal. Ich musste mich bewegen. Musste hier rauskommen.
    Schon nach einer kurzen Strecke stieß ich gegen eine Wand. Rechteckiger Umriss. Mörtel und Ziegel.
    Mit hämmerndem Herzen drehte ich mich auf die andere Seite und schob mich in der Gegenrichtung vorwärts. Wieder stieß ich sehr schnell gegen eine Wand.
    Adrenalin flutete meinen Körper, als Entsetzen sich auf Entsetzen legte. Meine Eingeweide zogen sich zusammen. Meine Lunge sog keuchend die Luft ein.
    Mein Gefängnis war keinen halben Meter hoch und keine zwei Meter breit! Die Länge scherte mich nicht. Die Wände schienen schon näher zu rücken.
    Ich verlor die Kontrolle.
    Ich rutschte ein Stückchen vorwärts und fing an zu schreien und mit den Fäusten gegen die Wand zu hämmern. Immer und immer wieder schrie ich, versuchte die Aufmerksamkeit eines Passanten zu erregen. Eines Arbeiters. Eines Hundes. Egal.
    Als meine Knöchel wund waren, drehte ich mich um und bearbeitete die Wand mit den Füßen.
    Schmerz schoss mir in den Knöchel. Zu viel Schmerz. Aus meinen Hilferufen wurde Stöhnen.
    Niedergeschlagen kippte ich nach hinten. Ich keuchte, und auf meinem eisigen Fleisch kühlte der Schweiß.
    Eine Parade von Gesichtern marschierte mir durchs Hirn. Katy.
    Ryan. Meine Schwester Harry. Mein Kater Birdie. Mein Exgatte Pete.
    Würde ich sie je wiedersehen?
    Heftiges, keuchendes Schluchzen drang aus meiner Brust.
    Vielleicht verlor ich das Bewusstsein. Vielleicht nicht. Meine nächste Wahrnehmung war ein Geräusch.
    Ein Geräusch außerhalb meines Körpers. Nicht von mir verursacht. Ich erstarrte.
    Tick. Tick. Tick. Tick. Im Hirn öffnete sich ein Spalt. Die Erinnerung glitt durch.

2
    Noch ein Blick auf die Armbanduhr. Noch ein Seufzen. Noch mehr Füßescharren.
    Über uns tickte stetig eine Wanduhr, ein krasser Gegensatz zu Ryans Ruhelosigkeit. Es war eine altmodische Analoge, rund und mit einem Sekundenzeiger, der mit scharfen, kleinen Klick-klicks vorwärts rückte.
    Ich betrachtete meine Umgebung. Dieselbe Plastikpflanze.
    Derselbe schlechte Druck einer winterlichen Straßenszene. Dieselben halb leeren Becher mit schalem Kaffee. LCD-Projektor. Leinwand. Laserpointer. Nichts Neues hatte sich herbeigezaubert, seit ich mich zum letzten Mal umgeschaut hatte.
    Zurück zur Uhr. Ein Logo nannte die Firma Enterprise als Hersteller. Vielleicht war das aber auch der Name für dieses spezielle Modell.
    Gab man Zeitmessern eigentlich Namen? Arnie Analog? Reggie Regulator?
    Okay. Ich war genauso nervös wie Ryan. Und sehr, sehr gelangweilt.
    Wieder dieses Fingertrommeln auf der Tischplatte. Seit einer halben Stunde tat Ryan das in regelmäßigen Abständen. Das Stakkato ging mir allmählich auf die Nerven.
    »Er kommt zu uns, sobald er kann«, sagte ich.
    »Dass wir hierher kommen sollen, war seine Idee.«
    »Ja.«
    »Wie kann man in einer Leichenhalle eigentlich eine Leiche verlieren?«
    »Du hast Corcoran doch gehört. Sie haben über zweihundert Leichen. Die Einrichtung hier arbeitet jenseits ihrer Kapazität.« Man hat mich zwar auch schon ungeduldig genannt, aber Lieutenant-détective Andrew Ryan, Section de crimes contre la personne, Sûreté du Québec, hob die Bedeutung dieses Worts auf eine

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