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Das große Heinz Erhardt Buch

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Titel: Das große Heinz Erhardt Buch Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Heinz Erhardt
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Luft ist seiden.
Rößlein, Rößlein, Rößlein braun,
Rößlein auf der Weiden!«
    Rößlein sah ihn traurig an,
Rößlein auf der Weiden:
»Dort kommt schon der Bauersmann,
spannt mich vor den Wagen an,
schlägt midi mit der Peitsche dann,
bis ich nicht mehr weiterkann -
muß so viel erleiden …!«
Rößlein, Rößlein, Rößlein braun,
Rößlein auf der Weiden.

Der König Erl
    (Frei nach Johann Wolfgang von Frankfurt)
    Wer reitet so spät durch Wind und Nacht?
Es ist der Vater. Es ist gleich acht.
Im Arm den Knaben er wohl hält,
er hält ihn warm, dertn er ist erkält’.
Halb drei, halb fünf. Es wird schon hell.
Noch immer reitet der Vater schnell.
Erreicht den Hof mit Müh und Not–
der Knabe lebt, das Pferd ist tot!

An dich
    Liebe Friederike Kempner * !
Als ein weiblich-zarter Klempner
lötest du der Worte Klang,
der dir aus dem Innern drang,
aneinand - mal kurz, mal lang.
    Darum Dank den Vorefahren,
die nicht nur aus Schlesien waren,
sondern dich auch dort gebaren!
    Unsrer Seele tiefen Schacht
hast du vollgemacht!
    *   1835 dem Ei entschlüpft, 1904 als »schlesischer Schwan« eingegangen - auch in die Literaturgeschichte. Freiwillige Erfinderin des unfreiwilligen Humors.

Die Polizei im Wandel der Zeiten
    Solange wir Menschen auf Erden leben,
hat es schon immer Polizei gegeben!
    Es ist ja bekannt, daß der erste Polizist
der Erzengel Gabriel gewesen ist.
Er hat uns, so steht es im Buche geschrieben,
eines Apfels wegen aus dem Paradiese vertrieben.
Seitdem fühlt die Polizei - grad bei Kleinigkeiten -
sich bemüßigt, gar strenge einzuschreiten!
    Schon im alten Rom - so vor 2000 Jahren -
wurde manchmal etwas zu schnell gefahren,
also war’s klar, daß der uniformierte
Beamte sich erst mal die Nummer notierte.
Dann drohte er mit erhobenem Finger
und sagte: »Na, Sie machen ja schöne Dinger!«
Hierbei bediente er sich, wie alle Einwohner Roms,
natürlich des lateinischen Idioms.
    Die Jahrhunderte waren dahingegangen
und das 20. hatte angefangen!
Es wuchs die Bildung, der Schnurrbart, die Gartenlaube,
es wuchs aber auch die Pickelhaube!
Es hagelte Schimpfe und Strafmandate:
die Polizei war ein richtiger Staat im Staate!
Und die Bürger sagten zwischen Weinen und Lachen:
»Nee, mit dem Staat ist kein Staat zu machen!«
    Das 2. und 3. Reich waren zerronnen!
Es war alles verloren - nur eines gewonnen,
nämlich die Überzeugung: es muß hier auf Erden
alles - auch die Polizei muß anders werden!
Sie hat sich entbartet, sie hat sich entpickelt!
Sie hat sich zum Freunde und Helfer entwickelt!
Hilft freundschaftlich tragen des Bürgers Last:
sie faßt nicht mehr fest - sie fäßt nur noch fast!!
Sie drückt oft ein Auge zu bei kleinen Vergehn,
von den viele Ausnahmen natürlich abgesehn!

Mona Lisa und die Maler
    Zu Tizian, dem Maler, schlich
die holde Mona Lisa, und
sie bat ihn: »Bitte maln Sie mich
von vorne - und auch recht schön bunt!«
    Der Meister brauchte grade Lire,
drum antwortete er: »Si, si!
Doch eh die Leinwand ich beschmiere -
wieviel, Madame, bezahlen Sie?«
    Da rief sie voll Impertinenz:
»Sie wollen Geld von mir, wieso?
Jetzt gehe ich zur Konkurrenz -
und zwar zu Michelangelo!«
    Der war nun leider nicht zu Hause …
»Ja, wen«, so dacht; sie, »gibt es noch?
Ob ich mal schnell nach Holland sause -
zu Rembrandt oder zu van Gogh?«
    Es fehlte ihr an Zeit, wie’s schien,
und auch an finanzieller Kraft,
so blieb ihr nur noch der da Vinci -
und der hat’s denn auch geschafft!
    Er bracht ihr Lächeln gut zuwege,
die ganze Kunstwelt war besiegt -
verzeiht drum, wenn ich Zweifel hege:
Hätt’s nicht ein anderer Kollege
vielleicht doch besser hingekriegt?

Der Muselmann
    Es war einmal ein Muselmann,
der trank sich einen Dusel an,
wann immer er nur kunnt.
Er rief dann stets das Muselweib,
wo es denn mit dem Fusel bleib,
denn Durst ist nicht gesund.
Und brachte sie die Pulle ‘rein,
gefüllt mit süßem Muselwein,
    dann trank er
    und trank er,
    hin sank er
    als Kranker,
    bis gottseidank er
unterm Tische verschwund.

Der Fischer
    (Frei nach Johann Sebastian Goethe)
    Das Meer ist angefüllt mit Wasser
und unten ist’s besonders tief,
am Strande dieses Meeres saß er,
d. h. er lag, weil er ja schlief.
Und nun nochmal: Am Meere saß er,
d. h. er lag, weil er ja schlief,
und in dem Meer war sehr viel Wasser
und unten war’s besonders tief.
    Da plötzlich teilten sich die Fluten
und eine Jungfrau kam herfür,
auf einer Flöte tat sie tuten,
das war kein schöner Zug von ihr.
Dem Fischer ging ihr

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