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Das grosse Maerchenbuch - 300 Maerchen zum Traeumen

Das grosse Maerchenbuch - 300 Maerchen zum Traeumen

Titel: Das grosse Maerchenbuch - 300 Maerchen zum Traeumen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Wilhelm Grimm
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die Arbeit, aber das Essen war ihm nicht gut genug. „Frau Meisterin, wenn sie uns kein besser Essen gibt“, sagte der Daumerling, „so gehe ich fort und schreibe morgen früh mit Kreide an ihre Haustüre Kartoffel zu viel, Fleisch zu wenig, Adieu, Herr Kartoffelkönig.“ „Was willst du wohl, Grashüpfer?“, sagte die Meisterin, ward bös, ergriff einen Lappen und wollte nach ihm schlagen: mein Schneiderlein kroch behende unter den Fingerhut, guckte unten hervor und streckte der Frau Meisterin die Zunge heraus. Sie hob den Fingerhut auf und wollte ihn packen, aber der kleine Daumerling hüpfte in die Lappen, und wie die Meisterin die Lappen auseinander warf und ihn suchte, machte er sich in den Tischritz. „He, he, Frau Meisterin“, rief er und steckte den Kopf in die Höhe, und wenn sie zuschlagen wollte, sprang er in die Schublade hinunter. Endlich aber erwischte sie ihn doch und jagte ihn zum Haus hinaus.
    Das Schneiderlein wanderte und kam in einen großen Wald: da begegnete ihm ein Haufen Räuber, die hatten vor des Königs Schatz zu bestehlen. Als sie das Schneiderlein sahen, dachten sie „so ein kleiner Kerl kann durch ein Schlüsselloch kriechen und uns als Dietrich dienen.“ „Heda“, rief einer, „du Riese Goliath, willst du mit zur Schatzkammer gehen? Du kannst dich hineinschleichen, und das Geld heraus werfen.“ Der Daumerling besann sich, endlich sagte er „ja“ und ging mit zu der Schatzkammer. Da besah er die Türe oben und unten, ob kein Ritz darin wäre. Nicht lange so entdeckte er einen, der breit genug war, um ihn einzulassen. Er wollte auch gleich hindurch, aber eine von den beiden Schildwachen, die vor der Tür standen, bemerkte ihn und sprach zu der andern „was kriecht da für eine hässliche Spinne? Ich will sie tot treten.“ „Lass das arme Tier gehen“, sagte die andere, „es hat dir ja nichts getan.“ Nun kam der Daumerling durch den Ritz glücklich in die Schatzkammer, öffnete das Fenster, unter welchem die Räuber standen, und warf ihnen einen Taler nach dem andern hinaus. Als das Schneiderlein in der besten Arbeit war, hörte es den König kommen, der seine Schatzkammer besehen wollte, und verkroch sich eilig. Der König merkte, dass viele harte Taler fehlten, konnte aber nicht begreifen, wer sie sollte gestohlen haben, da Schlösser und Riegel in gutem Stand waren, und alles wohl verwahrt schien. Da ging er wieder fort und sprach zu den zwei Wachen „habt acht, es ist einer hinter dem Geld.“ Als der Daumerling nun seine Arbeit von neuem anfing, hörten sie das Geld drinnen sich regen und klingen klipp, klapp, klipp, klapp. Sie sprangen geschwind hinein und wollten den Dieb greifen. Aber das Schneiderlein, das sie kommen hörte, war noch geschwinder, sprang in eine Ecke und deckte einen Taler über sich, sodass nichts von ihm zu sehen war, dabei neckte es noch die Wachen und rief „hier bin ich.“ Die Wachen liefen dahin, wie sie aber ankamen, war es schon in eine andere Ecke unter einen Taler gehüpft, und rief „he, hier bin ich.“ Die Wachen sprangen eilends herbei, Daumerling war aber längst in einer dritten Ecke und rief „he, hier bin ich.“ Und so hatte es sie zu Narren und trieb sie so lange in der Schatzkammer herum, bis sie müde waren und davon gingen. Nun warf es die Taler nach und nach alle hinaus: den letzten schnellte es mit aller Macht, hüpfte dann selber noch behendiglich darauf und flog mit ihm durchs Fenster hinab. Die Räuber machten ihm große Lobsprüche, „du bist ein gewaltiger Held“, sagten sie, „willst du unser Hauptmann werden?“ Daumerling bedankte sich aber und sagte er wollte erst die Welt sehen. Sie teilten nun die Beute, das Schneiderlein aber verlangte nur einen Kreuzer, weil es nicht mehr tragen konnte.
    Darauf schnallte es seinen Degen wieder um den Leib, sagte den Räubern guten Tag und nahm den Weg zwischen die Beine. Es ging bei einigen Meistern in Arbeit, aber sie wollte ihm nicht schmecken: endlich verdingte es sich als Hausknecht in einem Gasthof. Die Mägde aber konnten es nicht leiden, denn ohne dass sie ihn sehen konnten, sah er alles, was sie heimlich taten, und gab bei der Herrschaft an was sie sich von den Tellern genommen und aus dem Keller für sich weggeholt hatten. Da sprachen sie „wart, wir wollen dirs eintränken“ und verabredeten untereinander ihm einen Schabernack anzutun. Als die eine Magd bald hernach im Garten mähte, und den Daumerling da herumspringen und an den Kräutern auf und

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