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Das grosse Maerchenbuch - 300 Maerchen zum Traeumen

Das grosse Maerchenbuch - 300 Maerchen zum Traeumen

Titel: Das grosse Maerchenbuch - 300 Maerchen zum Traeumen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Wilhelm Grimm
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aufstand, den Wirt bezahlen und weiter gehen wollte, da war sein Ranzen weg. Er fasste sich aber kurz, dachte „du bist ohne Schuld unglücklich gewesen“, und kehrte wieder um, geradezu in die Hölle: da klagte er dem alten Teufel seine Not und bat ihn um Hilfe. Der Teufel sagte „setze dich, ich will dich waschen, kämmen, schnippen, die Haare und Nägel schneiden und die Augen auswischen“ und als er mit ihm fertig war, gab er ihm den Ranzen wieder voll Kehrdreck und sprach „geh hin, und sage dem Wirt er sollte dir dein Gold wieder herausgeben, sonst wollt ich kommen und ihn abholen, und er sollte an deinem Platz das Feuer schüren.“ Hans ging hinauf und sprach zum Wirt „du hast mein Gold gestohlen, gibst dus nicht wieder, so kommst du in die Hölle an meinen Platz, und sollst aussehen so gräulich wie ich.“ Da gab ihm der Wirt das Gold und noch mehr dazu, und bat ihn nur still davon zu sein; und Hans war nun ein reicher Mann.
    Hans machte sich auf den Weg heim zu seinem Vater, kaufte sich einen schlechten Linnenkittel auf den Leib, ging herum und machte Musik, denn das hatte er bei dem Teufel in der Hölle gelernt. Es war aber ein alter König im Land, vor dem musst er spielen, und der geriet darüber in solche Freude, dass er dem Hans seine älteste Tochter zur Ehe versprach. Als die aber hörte dass sie so einen gemeinen Kerl im weißen Kittel heiraten sollte, sprach sie „eh ich das tun würde, wollt ich lieber ins tiefste Wasser gehen.“ Da gab ihm der König die jüngste, die wollts ihrem Vater zu Liebe gerne tun; und also bekam des Teufels rußiger Bruder die Königstochter und als der alte König gestorben war auch das ganze Reich.

Der Bärenhäuter
    Es war einmal ein junger Kerl, der ließ sich als Soldat anwerben, hielt sich tapfer und war immer der vorderste, wenn es blaue Bohnen regnete. Solange der Krieg dauerte, ging alles gut, aber als Friede geschlossen war, erhielt er seinen Abschied, und der Hauptmann sagte er könnte gehen wohin er wollte. Seine Eltern waren tot, und er hatte keine Heimat mehr, da ging er zu seinen Brüdern und bat sie möchten ihm so lange Unterhalt geben bis der Krieg wieder anfinge. Die Brüder aber waren hartherzig und sagten „was sollen wir mit dir? wir können dich nicht brauchen, sieh zu wie du dich durchschlägst.“ 
    Der Soldat hatte nichts übrig als sein Gewehr, das nahm er auf die Schulter und wollte in die Welt gehen. Er kam auf eine große Heide, auf der nichts zu sehen war als ein Ring von Bäumen: darunter setzte er sich ganz traurig nieder und sann über sein Schicksal nach. „Ich habe kein Geld“, dachte er, „ich habe nichts gelernt als das Kriegshandwerk, und jetzt weil Friede geschlossen ist, brauchen sie mich nicht mehr; ich sehe voraus ich muss verhungern.“ 
    Auf einmal hörte er ein Brausen, und wie er sich umblickte, stand ein unbekannter Mann vor ihm, der einen grünen Rock trug, recht stattlich aussah, aber einen garstigen Pferdefuß hatte. „Ich weiß schon was dir fehlt“, sagte der Mann, „Geld und Gut sollst du haben, so viel du mit aller Gewalt durchbringen kannst, aber ich muss zuvor wissen ob du dich nicht fürchtest, damit ich mein Geld nicht umsonst ausgebe.“ „Ein Soldat und Furcht, wie passt das zusammen?,“ antwortete er, „du kannst mich auf die Probe stellen.“ „Wohlan“, antwortete der Mann, „schau hinter dich.“ Der Soldat kehrte sich um und sah einen großen Bär, der brummend auf ihn zutrabte. „Oho“, rief der Soldat, „dich will ich an der Nase kitzeln, dass dir die Lust zum Brummen vergehen soll“, legte an und schoss den Bär auf die Schnauze, dass er zusammenfiel und sich nicht mehr regte. „Ich sehe wohl“, sagte der Fremde, „dass dirs an Mut nicht fehlt, aber es ist noch eine Bedingung dabei, die musst du erfüllen.“ „Wenn mirs an meiner Seligkeit nicht schadet“, antwortete der Soldat, der wohl merkte wen er vor sich hatte, „sonst lass ich mich auf nichts ein.“ „Das wirst du selber sehen“, antwortete der Grünrock, „du darfst in den nächsten sieben Jahren dich nicht waschen, dir Bart und Haare nicht kämmen, die Nägel nicht schneiden und kein Vaterunser beten. Dann will ich dir einen Rock und Mantel geben, den musst du in dieser Zeit tragen. Stirbst du in diesen sieben Jahren, so bist du mein, bleibst du aber leben, so bist du frei und bist reich dazu für dein Lebtag.“ 
    Der Soldat dachte an die große Not, in der er sich befand, und da er so oft in den Tod

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