Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Das grosse Maerchenbuch - 300 Maerchen zum Traeumen

Das grosse Maerchenbuch - 300 Maerchen zum Traeumen

Titel: Das grosse Maerchenbuch - 300 Maerchen zum Traeumen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Wilhelm Grimm
Vom Netzwerk:
sie, „und schwing dein Schwert dreimal über die Treppe, so ist alles erlöst.“ Und als er das getan hatte, da war das ganze Schloss vom Zauber befreit, und die Jungfrau war eine reiche Königstochter. Die Diener kamen und sagten im großen Saale wäre die Tafel schon zubereitet und die Speisen aufgetragen. Da setzten sie sich nieder, aßen und tranken zusammen, und Abends ward in großen Freuden die Hochzeit gefeiert.
     
     

Die himmlische Hochzeit
    Es hörte einmal ein armer Bauernjunge in der Kirche wie der Pfarrer sprach „wer da will ins Himmelreich kommen, muss immer gerad aus gehen.“ Da machte er sich auf, und ging immer zu, immer gerade ohne abzuweichen, über Berg und Tal. 
    Endlich führte ihn sein Weg in eine große Stadt, und mitten in die Kirche, wo eben Gottesdienst gehalten wurde. Wie er nun all die Herrlichkeit sah, meinte er nun wäre er im Himmel angelangt, setzte sich hin und war von Herzen froh. Als der Gottesdienst vorbei war und der Küster ihn hinausgehen hieß, antwortete er „nein, ich gehe nicht wieder hinaus, ich bin froh, dass ich endlich im Himmel bin.“ 
    Da ging der Küster zum Pfarrer und sagte ihm, es wäre ein Kind in der Kirche, das wollte nicht wieder heraus, weil es glaubte, es wäre im Himmelreich. Der Pfarrer sprach „wenn es das glaubt, so wollen wir es darin lassen.“ Darauf ging er hin und fragte, ob es auch Lust hätte zu arbeiten. „Ja“, antwortete der Kleine, ans Arbeiten wäre er gewöhnt, aber aus dem Himmel ginge er nicht wieder heraus. 
    Nun blieb er in der Kirche, und als er sah, wie die Leute zu dem Muttergottesbild mit dem Jesuskind, das aus Holz geschnitten war, kamen, knieten und beteten, dachte er „das ist der liebe Gott“ und sprach „hör einmal, lieber Gott, was bist du mager! Gewiss lassen dich die Leute hungern: ich will dir aber jeden Tag mein halbes Essen bringen.“ 
    Von nun an brachte er dem Bilde jeden Tag die Hälfte von seinem Essen, und das Bild fing auch an die Speise zu genießen. Wie ein paar Wochen herum waren, merkten die Leute dass das Bild zunahm, dick und stark ward, und wunderten sich sehr. Der Pfarrer konnt es auch nicht begreifen, blieb in der Kirche und ging dem Kleinen nach, da sah er wie der Knabe sein Brot mit der Mutter Gottes teilte und diese es auch annahm.
    Nach einiger Zeit wurde der Knabe krank und kam acht Tage lang nicht aus dem Bett; wie er aber wieder aufstehen konnte, war sein erstes dass er seine Speise der Mutter Gottes brachte. Der Pfarrer ging ihm nach und hörte wie er sprach „lieber Gott, nimms nicht übel, dass ich dir so lange nichts gebracht habe: ich war aber krank und konnte nicht aufstehen.“ Da antwortete ihm das Bild und sprach „ich habe deinen guten Willen gesehen, das ist mir genug; nächsten Sonntag sollst du mit mir auf die Hochzeit kommen.“ 
    Der Knabe freute sich darüber und sagte es dem Pfarrer, der bat ihn hinzugehen und das Bild zu fragen, ob er auch dürfte mitkommen. „Nein“, antwortete das Bild, „du allein.“ Der Pfarrer wollte ihn erst vorbereiten und ihm das Abendmahl geben, das war der Knabe zufrieden; und nächsten Sonntag, wie das Abendmahl an ihn kam, fiel er um, und war tot und war zur ewigen Hochzeit.
     
     

Die lange Nase
    Es waren drei alte abgedankte Soldaten, die waren so alt, dass sie auch keine Libermilch mehr beißen konnten, da schickte sie der König fort, gab ihnen keine Pension, hatten sie nichts zu leben und mussten betteln gehn. Da reisten sie durch einen großen Wald und konnten das Ende davon nicht finden; als es Abend war, legten sich zwei schlafen und der dritte musste bei ihnen Wache halten, damit sie von den wilden Tieren nicht zerrissen werden. 
    Wie die zwei nun eingeschlafen waren, und der eine dabei stand und Wache hielt, kam ein kleines Männchen in rothm Kleide und rief: wer da? „Gut Freund,“ sagte der Soldat. „Was für Gutfreund?“ – „Drei alte abgedankte Soldaten, die nichts zu leben haben.“ Da sprach das Männchen, er sollte zu ihm kommen, es wollt’ ihm was schenken, wenn er das in Acht nähme, sollte er sein Lebtag genug haben. Da ging er heran und es schenkte ihm einen alten Mantel, wenn er den umhängte, was er dann wünschte, das ward alles wahr, er sollt’ es aber seinen Kammeraden nicht sagen, bis es Tag würde. 
    Wie es nun Tag war und sie aufwachten, da erzählte er ihnen was geschehen war und sie reisten weiter bis zum zweiten Abend, und als sie sich schlafen legten, musste der zweite wachen und

Weitere Kostenlose Bücher