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Das grosse Maerchenbuch - 300 Maerchen zum Traeumen

Das grosse Maerchenbuch - 300 Maerchen zum Traeumen

Titel: Das grosse Maerchenbuch - 300 Maerchen zum Traeumen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Wilhelm Grimm
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„Das lass ich mir gefallen,“ dachte Hans, „der hat Kräfte,“ und rief ihm zu, „lass du das gut sein und komm mit mir.“ Der Kerl kletterte von oben herab, und war einen ganzen Kopf größer als Hans, und der war doch auch nicht klein. „Du heißest jetzt Tannendreher“ sagte Hans zu ihm. Sie gingen darauf weiter und hörten etwas klopfen und hämmern, so stark dass bei jedem Schlag der Erdboden zitterte. Bald darauf kamen sie zu einem mächtigen Felsen, vor dem stand ein Riese und schlug mit der Faust große Stücke davon ab. Als Hans fragte was er da vor hätte, antwortete er „wenn ich Nachts schlafen will, so kommen Bären, Wölfe und anderes Ungeziefer der Art, die schnuppern und schnuffeln an mir herum und lassen mich nicht schlafen, da will ich mir ein Haus bauen und mich hinein legen, damit ich Ruhe habe.“ „Ei ja wohl,“ dachte Hans, „den kannst du auch noch brauchen“ und sprach zu ihm „lass das Hausbauen gut sein und geh mit mir, du sollst der Felsenklipperer heißen.“ Er willigte ein, und sie strichen alle drei durch den Wald hin und wo sie hinkamen, da wurden die wilden Tiere aufgeschreckt und liefen vor ihnen weg. Abends kamen sie in ein altes verlassenes Schloss, stiegen hinauf und legten sich in den Saal schlafen. Am andern Morgen ging Hans hinab in den Garten, der war ganz verwildert und stand voll Dörner und Gebüsch. Und wie er so herum ging, sprang ein Wildschwein auf ihn los: er gab ihm aber mit seinem Stab einen Schlag dass es gleich niederfiel. Dann nahm er es auf die Schulter und brachte es hinauf; da steckten sie es an einen Spieß, machten sich einen Braten zurecht und waren guter Dinge. Nun verabredeten sie dass jeden Tag, der Reihe nach zwei auf die Jagd gehen sollten und einer daheim bleiben und kochen, für jeden neun Pfund Fleisch. Den ersten Tag blieb der Tannendreher daheim und Hans und der Felsenklipperer gingen auf die Jagd. Als der Tannendreher beim Kochen beschäftigt war, kam ein kleines altes zusammengeschrumpeltes Männchen zu ihm auf das Schloss, und forderte Fleisch. „Pack dich, Duckmäuser,“ antwortete er, „du brauchst kein Fleisch.“ Aber wie verwunderte sich der Tannendreher, als das kleine unscheinbare Männlein an ihm hinauf sprang und mit Fäusten so auf ihn losschlug, dass er sich nicht wehren konnte, zur Erde fiel und nach Atem schnappte. Das Männlein ging nicht eher fort, als bis es seinen Zorn völlig an ihm ausgelassen hatte. Als die zwei andern von der Jagd heimkamen, sagte ihnen der Tannendreher nichts von dem alten Männchen und den Schlägen, die er bekommen hatte und dachte „wenn sie daheim bleiben, so können sies auch einmal mit der kleinen Kratzbürste versuchen,“ und der bloße Gedanke machte ihm schon Vergnügen. Den folgenden Tag blieb der Steinklipperer daheim, und dem ging es gerade so wie dem Tannendreher, er ward von dem Männlein übel zugerichtet, weil er ihm kein Fleisch hatte geben wollen. Als die andern Abends nach Haus kamen, sah es ihm der Tannendreher wohl an was er erfahren hatte, aber beide schwiegen still und dachten „der Hans muss auch von der Suppe kosten.“ Der Hans, der den nächsten Tag daheim bleiben musste, tat seine Arbeit in der Küche, wie sichs gebührte, und als er oben stand und den Kessel abschaumte, kam das Männchen und forderte ohne weiteres ein Stück Fleisch. Da dachte Hans „es ist ein armer Wicht, ich will ihm von meinem AnTeil geben, damit die andern nicht zu kurz kommen“ und reichte ihm ein Stück Fleisch. Als es der Zwerg verzehrt hatte, verlangte er nochmals Fleisch, und der gutmüthige Hans gab es ihm und sagte da wäre noch ein schönes Stück, damit sollte er zufrieden sein. Der Zwerg forderte aber zum drittenmal. „Du wirst unverschämt“ sagte Hans und gab ihm nichts. Da wollte der boshafte Zwerg an ihm hinaufspringen und ihn wie den Tannendreher und Felsenklipperer behandeln, aber er kam an den unrechten. Hans gab ihm, ohne sich anzustrengen, ein paar Hiebe, dass er die Schlosstreppe hinabsprang. Hans wollte ihm nachlaufen, fiel aber, so lang er war, über ihn hin. Als er sich wieder aufgerichtet hatte, war ihm der Zwerg voraus. Hans eilte ihm bis in den Wald nach und sah wie er in eine Felsenhöhle schlüpfte. Hans kehrte nun heim, hatte sich aber die Stelle gemerkt. Die beiden andern, als sie nach Haus kamen, wunderten sich dass Hans so wohl auf war. Er erzählte ihnen was sich zugetragen hatte, und da verschwiegen sie nicht länger wie es ihnen ergangen war.

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