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Das grosse Maerchenbuch - 300 Maerchen zum Traeumen

Das grosse Maerchenbuch - 300 Maerchen zum Traeumen

Titel: Das grosse Maerchenbuch - 300 Maerchen zum Traeumen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Wilhelm Grimm
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rief er ihnen zu, „der in dem Grab liegt, ist mein: ich will ihn holen, und wo ihr nicht weg geht, dreh ich euch die Hälse um.“ „Herr mit der roten Feder,“ sprach der Soldat, „ihr seid mein Hauptmann nicht, ich brauch euch nicht zu gehorchen, und das Fürchten hab ich noch nicht gelernt. Geht eurer Wege, wir bleiben hier sitzen.“ Der Teufel dachte „mit Gold fängst du die zwei Haderlumpen am besten,“ zog gelindere Saiten auf und fragte ganz zutraulich ob sie nicht einen Beutel mit Gold annehmen und damit heim gehen wollten. „Das lässt sich hören,“ antwortete der Soldat, „aber mit Einem Beutel voll Gold ist uns nicht gedient: wenn ihr so viel Gold geben wollt als da in einen von meinen Stiefeln geht, so wollen wir Euch das Feld räumen und abziehen.“ „So viel habe ich nicht bei mir,“ sagte der Teufel, „aber ich will es holen: in der benachbarten Stadt wohnt ein Wechsler, der mein guter Freund ist, der streckt mir gerne so viel vor.“ Als der Teufel verschwunden war, zog der Soldat seinen linken Stiefel aus und sprach „dem Kohlenbrenner wollen wir schon eine Nase drehen: gebt mir nur euer Messer, Gevatter.“ Er schnitt von dem Stiefel die Sohle ab und stellte ihn neben den Hügel in das hohe Gras an den Rand einer halb überwachsenen Grube. „So ist alles gut“ sprach er, „nun kann der Schornsteinfeger kommen.“
    Beide setzten sich und warteten, es dauerte nicht lange, so kam der Teufel und hatte ein Säckchen Gold in der Hand. „Schüttet es nur hinein,“ sprach der Soldat und hob den Stiefel ein wenig in die Höhe, „das wird aber nicht genug sein.“ Der Schwarze leerte das Säckchen, das Gold fiel durch und der Stiefel blieb leer. „Dummer Teufel,“ rief der Soldat, „es schickt nicht: habe ich es nicht gleich gesagt? kehrt nur wieder um und holt mehr.“ Der Teufel schüttelte den Kopf, ging und kam nach einer Stunde mit einem viel größeren Sack unter dem Arm. „Nur eingefüllt,“ rief der Soldat, „aber ich zweifle, dass der Stiefel voll wird.“ Das Gold klingelte als es hinab fiel, und der Stiefel blieb leer. Der Teufel blickte mit seinen glühenden Augen selbst hinein und überzeugte sich von der Wahrheit. „Ihr habt unverschämt starke Waden“ rief er und verzog den Mund. „Meint ihr,“ erwiederte der Soldat, „ich hätte einen Pferdefuß wie ihr? seit wann seid ihr so knauserig? macht dass ihr mehr Gold herbeischafft, sonst wird aus unserm Handel nichts.“ Der Unhold trollte sich abermals fort. Diesmal blieb er länger aus, und als er endlich erschien, keuchte er unter der Last eines Sackes, der auf seiner Schulter lag. Er schüttete ihn in den Stiefel, der sich aber so wenig füllte als vorher. Er ward wüthend und wollte dem Soldat den Stiefel aus der Hand reißen, aber in dem Augenblick drang der erste Strahl der aufgehenden Sonne am Himmel herauf und der böse Geist entfloh mit lautem Geschrei. Die arme Seele war gerettet.
    Der Bauer wollte das Gold teilen, aber der Soldat sprach „gib den Armen was mir zufällt: ich ziehe zu dir in deine Hütte und wir wollen mit dem übrigen in Ruhe und Frieden zusammen leben, so lange es Gott gefällt“.
     

Die Kristallkugel
    Es war einmal eine Zauberin, die hatte drei Söhne, die sich brüderlich liebten: aber die Alte traute ihnen nicht und dachte sie wollten ihr ihre Macht rauben. Da verwandelte sie den ältesten in einen Adler, der musste auf einem Felsengebirge hausen und man sah ihn manchmal am Himmel in großen Kreisen auf und nieder schweben. Den zweiten verwandelte sie in einen Wallfisch, der lebte im tiefen Meer, und man sah nur wie er zuweilen einen mächtigen Wasserstrahl in die Höhe warf. Beide hatten nur zwei Stunden jeden Tag ihre menschliche Gestalt. Der dritte Sohn, da er fürchtete sie möchte ihn auch in ein reißendes Tier verwandeln, in einen Bären oder einen Wolf, so ging er heimlich fort. Er hatte aber gehört dass auf dem Schloss der goldenen Sonne eine verwünschte Königstochter säße, die auf Erlösung harrte: es müsste aber jeder sein Leben daran wagen, schon drei und zwanzig Jünglinge wären eines jämmerlichen Todes gestorben und nur noch einer übrig, dann dürfte keiner mehr kommen. Und da sein Herz ohne Furcht war, so fasste er den Entschluss das Schloss von der goldenen Sonne aufzusuchen. Er war schon lange Zeit herum gezogen, und hatte es nicht finden können, da geriet er in einen großen Wald und wusste nicht wo der Ausgang war. Auf einmal erblickte er in der Ferne

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