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Das grosse Maerchenbuch - 300 Maerchen zum Traeumen

Das grosse Maerchenbuch - 300 Maerchen zum Traeumen

Titel: Das grosse Maerchenbuch - 300 Maerchen zum Traeumen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Wilhelm Grimm
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einen schwarzen Wagen und sechs schwarze Rosse, nahm viele Diener an und kleidete alle schwarz; also fuhr er auf das Schloss zu. Als der Wagen in die Nähe des Tores kam, sprang es auf und da kam er in den großen Schlosshof. Der war aber öde und einsam und alle Türen und Fenster gesperrt; nur dem Tor gegenüber war ein zweites Tor, das war auch offen. Der Jüngling befahl dem Kutscher hindurch zu fahren, denn er glaubte in einen zweiten Hof zu kommen, aber er fand sich auf der Straße und das Tor schlug hinter ihm zu.
    Da sah er, dass dieß der rechte Wagen und die rechten Pferde nicht waren. Er kaufte sich nun einen prächtigen braunen Wagen mit sechs braunen Pferden, kleidete auch alle seine Diener braun und fuhr wieder auf das Schloss zu. Das große Tor sprang vor dem Wagen auf und der Wagen rollte in den Schlosshof. Da war es wiederum ganz still und einsam, nur waren die Fenster alle offen, so dass man in die prächtigen Zimmer sehen konnte, doch die Türen blieben geschlossen und keine lebende Seele zeigte sich. Da befahl er dem Kutscher, durch das zweite Tor zu fahren und als er kaum hindurch war, schlug es hinter dem Wagen zu.
    Am folgenden Tage kaufte er sich einen schneeSchlossenweißen Wagen mit sechs Schimmeln, kleidete alle seine Diener weiß und fuhr also nach dem Schlosse. Da sah er von weitem schon das große Tor sperrangelweit offen, auf dem Dache flatterten die Fahnen und die Kanonen schossen als er näher kam, dass der Erdboden zitterte. Als er hineinfuhr scholl ihm Musik entgegen von Pauken und Trompeten und der ganze Hof stand voll prächtig gekleideter Herren und Frauen und Diener; die schlossen seinen Wagen auf und empfingen ihn ehrerbietig, um ihn ins Schloss zu führen. Da stand an der Treppe der König mit seiner Krone auf dem Haupte, drei wunderschöne Jungfrauen zu seiner Seite. Die jüngste und schönste aber eilte dem Jüngling entgegen und sprach: „Sei gegrüßet, mein Erlöser und Geliebter!“ Sie küssten sich und wurden zur Stunde mit einander vermählt und waren in treuer Liebe glücklich ihr Leben lang.
     
     

Die Königstochter im Berge Muntserrat
          
    Es war einmal ein König der hatte drei Söhne. Als er schon bei Jahren war, verfiel er in eine Krankheit und es wurde von Tag zu Tag schlimmer mit ihm, bis endlich die Aerzte erklärten, es sei ihm nicht mehr zu helfen. Vergebens bot er Geld und Gut im UeberFluss aus, wenn einer ihn retten könne, es schien kein Kraut für ihn gewachsen.
    Da träumte ihm eines Nachts, weit überm Meere liege der Berg Muntserrat, dahinein sei König Karlequintes verwünscht. In dem Berge stehe ein stolzes Schloss und vor dem Schloss sprängen drei Brunnen, davon sei einer der Brunnen der Schönheit, der andere der Brunnen des Lebens und der dritte der Brunnen des Todes. Wenn nun einer hinginge und Wasser aus dem Brunnen des Lebens hole, das sei seine Rettung.
    Am folgenden Morgen erzählte er seinen Söhnen den Traum und sprach: „Ach wüsste ich doch einen, der mir Wasser aus dem Brunnen des Lebens holte, ich gäbe ihm mein halbes Königreich.“ Als das der älteste von den Söhnen hörte, sprach er: „Ich will hingehen und von dem Wasser holen.“ Er sagte das aber nicht, weil er seinen Vater liebte und ihn vom Tode erretten wollte, sondern weil er fürchtete, die Hälfte des Königreiches könne in andere als seine Hände kommen. Der alte König aber glaubte nicht anders, als das spreche die Liebe aus ihm, und war darum doppelt glücklich darüber. Er ließ alsobald Kisten und Kasten voll Kleider und Geld packen und schenkte sie dem Aeltesten, dazu viele Wagen und Pferde mit Kutschern und Bedienten; dann segnete er ihn und fort ging's in die weite Welt.
    Jenseits des Meeres kam der Königssohn an ein Wirtshaus, das war schöner als er noch eins gesehen. Als er abstieg und in das Gastzimmer kam, saßen da viele vornehmen Herren, die tranken und spielten Karten. Er frug, ob sie ihn mitspielen lassen wollten? Jawohl, sprachen die Herren, wenn er aber verlöre und könnte nicht bezahlen, dann müsste er sterben. Das war ihm recht, denn er meinte, sein Geld könne nicht alle werden, und so spielte er ins Blaue drauf los. Er hatte aber Unglück und verlor nicht nur Alles, was er um und an hatte, sondern er machte noch Schulden dazu und als er dieselben nicht bezahlen konnte, wurde er festgenommen und ins Gefängniß geworfen.
    Als der Königssohn nicht zurückkehrte und die Krankheit des alten Königs immer schlimmer wurde, sprach

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