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Das grosse Maerchenbuch - 300 Maerchen zum Traeumen

Das grosse Maerchenbuch - 300 Maerchen zum Traeumen

Titel: Das grosse Maerchenbuch - 300 Maerchen zum Traeumen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Wilhelm Grimm
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wussten vier von den Riesen nicht mehr, wo ihnen der Kopf stand; die zwei andern nahm der Löwe zum Frühstück und fraß als ob er in acht Tagen nichts mehr bekommen sollte.
    Immer weiter ging nun die Reise über Berg und Thal, bis sie an ein drittes Wasser kamen. Da lag ein mächtig großes Schiff vor Anker und am Strande stand des Schiffers Haus. Der trat heraus, grüßte den Jüngling und bot ihm Obdach und Labsal. Das ließ er sich gefallen, denn in den Bergen und Thälern war er keinem Wirtshaus begegnet und sein Magen knurrte. Nachdem er sich gestärkt hatte, frug er den Schiffer, wie das Wasser heiße und wie weit es bis zum goldnen Königreich sei? „Das Wasser heißt das Allerschlimmste,“ sprach der Schiffer, „weil noch kein Schiff hat hinüber fahren können. Aber wenn man auch drüben wäre, dann hat man immer noch nicht gewonnen, denn da liegen neun Riesen, die lassen nicht mit sich spaßen; sie fordern von jedem die Füße als Zoll, der in das goldne Königreich will, und mit denen wird Niemand so leicht fertig.“ „Die Riesen kümmern mich nicht, wenn ihr mich nur überfahren wollt.“ „Dazu ist mir mein Schiff und mein Leben zu lieb“ erwiederte der Schiffer, aber als der Jüngling anfing, aus der Börse blanke GoldTaler auf den Tisch zu zählen, wurde der Fährmann immer Mutiger und als der Tisch vollgezählt lag, sprach er: „Nun ich will's wagen.“
    Da stieg der Jüngling mit seinen Tieren in das Schiff, der Fährmann folgte und die Segel schwollen im frischen Winde. Plötzlich aber brach der Sturm los. Das Wasser wurde wie ganz schwarz, die Wellen gingen Turmhoch und packten das Schiff, als ob sie es zermalmen wollten. Dazu zischten die Blitze, so dass der Himmel wie ein Feuermeer schien, der Donner folgte sich Schlag auf Schlag, kurz es war als solle die Welt untergehn. Der Schiffer jammerte und schrie, die Tiere wimmerten vor Angst, nur der Jüngling war ruhig und kalt. Als der Schiffer zuletzt gar Alles verloren gab, als die Segel rissen, der Mast brach, und keine Rettung mehr möglich schien, da fasste er das Steuerruder und hielt an demselben aus, bis die Wuth des Sturmes sich legte, die wilden Wasser sich ebneten und die Sonne wieder hinter den Wolken hervortrat. Da lag das Riesenland vor ihnen, der Jüngling beschenkte den Fährmann noch einmal reichlich und machte sich mit seinen Tieren auf den Weg.
    Er war nicht weit gegangen, da kamen die neun Riesen schon herangepoltert, schwenkten ihre dicken Eisenstangen über den Köpfen und schrieen alle durcheinander: „Deine Füße müssen wir als Zoll haben! Her deine Füße! Deine Füße her!“ „Ei schreit nicht so toll, ich höre es ja schon,“ rief der Jüngling. „Wer will meine Füße haben?“ „Wir wollen sie haben,“ schrieen die vier Ersten und wollten über ihn herfallen, aber hui sagte das Schwert und da waren sie alle vier mäuschenstill. Dann lief er zu den fünf andern, die nicht so schnell gelaufen waren, hui pfiff das Schwert und da lagen wieder drei da, die zwei letzten nahm der Löwe zum Mittagsbrot und fraß, dass er nicht mehr von der Stelle konnte.
    Voller Freude schaute der Jüngling um sich und da lag in der Ferne eine wunderschöne Stadt, die strahlte und leuchtete in der Sonne wie reines Gold. Er ruhte einen Augenblick aus, dann spornte er sein Roß und sprengte auf die Stadt zu, aber je näher er kam um so weniger konnte er den Glanz aushalten. „Das muss das goldne Königreich sein“ sprach er, „oder ich finde es nie,“ und er hatte Recht, denn es war die Hauptstadt vom goldnen Königreich.
    Als er hinein kam, suchte und fragte er zuerst nach dem KonigsSchloss; dann kehrte er in einem Wirtshaus ein, welches dem Schlosse grade gegenüber lag. Da hörte er von dem Wirt, dass im Schlosse drei schöne Prinzessinnen seien, sie wären aber verwünscht und könnten nur durch den Bräutigam der Jüngsten erlöst werden; der wohne noch jenseits der drei Meere und der Riesenländer und es sei eine große Frage, wann er komme. Der Jüngling frug weiter, wie der Bräutigam die Erlösung vollbringe, das Schloss sei ja immer geschlossen und man sähe ihm nicht an, dass ein lebendes Wesen darin wohne. Sprach der Wirt, wenn der Bräutigam im rechten Wagen und mit den rechten Pferden zu dem Schlosse fahre, dann werde es sich öffnen, weiter wisse er nichts.
    Nun wusste der Jüngling genug, denn es war klar, dass nur er der Bräutigam sein konnte. Am folgenden Tage tat die Börse ihre Schuldigkeit, er kaufte

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